2025-11-17 @Zig Zag 18:30 & 21:00
Oz Noy – guitar
Brian Charette – organ
Dennis Chambers – drums
Oz Noy, 1972 in Israel geboren und seit Mitte der 1990er Jahre in New York beheimatet, gehört zu den Gitarristen, die das Vokabular des Jazz mit Rock-, Funk- und Blues-Energie aufgeladen haben. Sein Ton ist unmittelbar wiederzuerkennen: virtuos, kantig, humorvoll, mit einer Prise kontrollierten Chaos. Als Bandleader hat Noy zahlreiche Alben veröffentlicht und sich mit Musikern wie Vinnie Colaiuta, Will Lee oder John Patitucci vernetzt. Sein aktuelles Wirkungsfeld sind flexible Trio-Formate, in denen Groove, Spontaneität und Spielfreude gleichrangig nebeneinanderstehen.
Dennis Chambers, Jahrgang 1959 aus Baltimore, gilt seit Jahrzehnten als einer der prägendsten Schlagzeuger des Fusion-Genres. Schon mit 18 spielte er bei George Clinton und Parliament-Funkadelic, später bei John Scofield, Mike Stern, Santana und unzähligen Studio-Projekten. Chambers steht für explosive Präzision, unerschütterlichen Groove und eine Technik, die zugleich Dienst an der Musik bleibt. In der Trio-Konstellation mit Oz Noy und Brian Charette bringt er seine unnachahmliche Mischung aus Funk-Wucht und jazziger Offenheit ein.
Brian Charette, 1972 in Connecticut geboren, ist einer der profiliertesten Hammond-Organisten seiner Generation. Zwischen Tradition und moderner Elektronik bewegt er sich mühelos, mit feinem Gespür für Soundfarben und harmonische Tiefe. In New York hat er sich als vielseitiger Sideman, Bandleader und Pädagoge etabliert; DownBeat kürte ihn 2014 zum „Rising Star: Organ“. Mit Oz Noy und Dennis Chambers verbindet ihn das Interesse an Groove-basiertem Jazz, der sich ebenso auf Club-Bühnen wie im Studio entfaltet – etwa auf Oz Noys Album Snapdragon (2020), wo alle drei gemeinsam zu hören sind.
oznoy
briancharette
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Was man bei diesen New Yorker Musiker*innen immer wieder spürt, ist weniger eine „größere Wahrheit“ als eine bestimmte Haltung zum Spielen: ein unmittelbares, körperliches Verhältnis zum Groove, zur Zeit, zum Klang. Da wird nicht lange theoretisiert, sondern ausprobiert, verworfen, neu zusammengesetzt – mit einer Mischung aus Selbstverständlichkeit und Witz, die typisch für diese Szene ist. Man kann das natürlich auch als amerikanische Direktheit lesen, doch im besten Fall ist es schlicht Musikalität ohne Umwege. In dieser Unmittelbarkeit liegt ihr Reiz: sie erinnert daran, dass Jazz – bei aller Kunstfertigkeit – zuerst eine soziale, gelebte Sprache bleibt.
von Oz Noy
Dieses Album bringt Noys Sound-Philosophie auf den Punkt: kompromissloser Groove, fette Bläsersätze, virtuose Gitarrenarbeit und eine lässige Mischung aus Funk, Blues und Jazz. Mit Gästen wie Dweezil Zappa, Robben Ford und Fred Wesley zeigt sich Noy als Arrangeur und Gitarrist gleichermaßen scharfzüngig und humorvoll. Wer verstehen will, wie er Jazz durch das Prisma des Funk denkt, findet hier das ideale Beispiel.
Dennis Chambers
ein Album, das ihn nicht bloß als Virtuosen, sondern als musikalischen Kopf in einem hochenergetischen Umfeld zeigt. Die Besetzung mit Gary Grainger (Bass), Scott Henderson (Gitarre) und George Colligan (Keyboards) bringt ihn in ein brodelndes Fusion-Setting, das sowohl Funk-Wucht als auch jazzige Offenheit erlaubt. Outbreak dokumentiert exemplarisch, wie Chambers’ Spiel den gesamten Bandsound mit rhythmischer Präzision und Drive auflädt, ohne je in bloße Showmanship zu kippen.
Brian Charette, Will Bernard, Steve Fidyk
Hier greift Charette die klassische Orgeltrio-Tradition an, zerlegt sie und setzt sie neu zusammen – mit Ben Perowsky am Schlagzeug und Will Bernard an der Gitarre. Die Stücke sind durchzogen von subtiler Elektronik, unorthodoxen Harmonien und einem fast kammermusikalischen Feingefühl. Ein sehr heutiges Statement über das, was ein Orgeltrio im 21. Jahrhundert sein kann.
Oz Noy / Dennis Chambers / Jimmy Haslip – Triple Play (2023)
Dieses Album ist ein Paradebeispiel dafür, wie selbstverständlich die New Yorker Szene das Prinzip des Power-Trios in den Jazz hinüberzieht. Noy, Chambers und Haslip agieren mit traumwandlerischer Sicherheit zwischen Groove, Offenheit und elektrischer Wucht – ein Sound, der seine Energie aus dem Stadtpuls selbst zu schöpfen scheint. Hier wird nichts geglättet oder verkopft, sondern mit einer fast anarchischen Selbstverständlichkeit improvisiert. Und vielleicht ist es genau das, was einen trotz aller europäischen Skepsis gegenüber „überseeischer“ Virtuosität immer wieder zurückkehren lässt: dieser lässige Ernst, dieses Durchpulsen des Alltags, das Gefühl, dass Musik dort einfach passiert – mitten im Leben.
von Oz Noy Trio featuring Dennis Chambers and Jimmy Haslip
Brand new live record from guitar master Oz Noy with the amazing Dennis Chambers (Carlos Santana, John McLaughlin) on drums and Jimmy Haslip (Yellowjackets) on bass. Recorded live at The Stages Music Arts in Maryland on December 29, 30, 2022.
von Oz Noy
Oz Noy, Dennis Chambers, Vinnie Colaiuta, Dave Weckl, Will Lee, James Genus, and John Patitiucci, Chris Potter, keyboardists David Kikoski and Jason Lindner, trumpeter John Sneider, guitarist Adam Rogers, and the recently deceased trumpet Wallace Roney
Oz Noy – Snapdragon (2020)
Snapdragon versammelt eine ganze Garde prominenter Gäste und klingt entsprechend wie ein klingender Treffpunkt der New Yorker Studio-Szene. Neben Dennis Chambers an den Drums wechseln Bassisten und Keyboarder von Track zu Track – Brian Charette ist hier, entgegen mancher Annahme, nicht beteiligt. Dennoch trägt das Album genau jene Handschrift, die Noy-Produktionen auszeichnet: der urbane Funk, der nicht nur auf technischer Brillanz beruht, sondern auf einer tiefen, unaufgeregten Vertrautheit im Zusammenspiel. Man spürt das Leben einer Stadt, die nie ganz stillsteht – und vielleicht liegt in diesem Rest von Unruhe das, was den Jazz dort so eigenartig wach hält.
Oz Noy Trio
Zig Zag Club Berlin
Hauptstraße 89
Berlin, 12159
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