Jazz Alben Favourites
ab 1965 – South Africa – back to the own roots
Schenk mir den Text der Eltern – die 1965 beschließen, nach Süd Afrika auszuwandern, ein Land von reaktionären Weißen geführt, ein Burenland, das Land der Apartheit schlechthin, fast acht Jahre lebten wir dort und was die Musik angeht: Heintje, Beethoven, James Last und ein wenig aus dem Radio – TV gab es nicht. Autokino aber. Spricht nichts dafür, in diesem musikalischen Minderprivileg irgendeine Ziehpflanze für den Jazz zu erlernen, zumal die Begegnungen der Weißen unter Weißen stattfand, mag sein: die unterbewusste Suche nach dem „Anderen“ – Gott, sagen Sie mir nicht, wie Sie groß geworden sind, ich würde es mit dem Teufel aufnehmen, der, so viel steht fest, nicht im Beat zu suchen ist, sondern in der Moral.
Da das Kind einmal Kind war, es etwas gehört hat, das sich kaum im Gedächtnis absetzt, aber bei jeder Gelegenheit zu Tränen rührt, wenn es erklingt, sie müssen es gehört haben Mirjam Makeba – Empfehlung: Soul Safari, eine Website rund um die Musik in Afrika, vom SA Jazz über Zulu-, Xhosa Vocal und South African Disco – !
Lyrics of Miriam Makeba Peace of Ground :
Als der weiße Mann zum ersten Mal von jenseits der Meere hierher kam sah er sich um und sagte: „Das ist Gottes eigenes Land. Er war sehr zufrieden mit diesem Land, das er gefunden hatte Und er sagte, ich werde hier mein eigenes Stück Land machen | Manche Leute sagen, mach dir keine Sorgen Wir haben dir ein schönes Stück Reservat gelassen Aber wie kann ein Leben für so viele gefunden werden Auf miserablen dreißig Prozent des Bodens? | |
Doch viele Schlachten musste er noch schlagen Viele Familien starben in der Nacht Denn viele waren die schwarzen Männer, die rundherum lebten Und sie alle wollten ihr eigenes Stück Land | Doch manche Leute sagen, macht euch keine Sorgen Ihr könnt immer Arbeit finden in der Stadt der Weißen Aber bleibt nicht zu lange und nicht zu tief Sonst stört ihr den weißen Mann in seinem Schlaf | |
Dann, eines schönen Tages im Jahr 1883 wurde Gold in großer Menge entdeckt Das Land war reich, viel reicher als geplant Und jeder Schürfer wollte sein eigenes Stück Land Die weißen Goldgräber waren wenige und das Gold war so tief Dass der schwarze Mann gerufen wurde, weil seine Arbeit billig war Mit Bohrer und Schaufel schuftete er unter der Erde Für sechs Pfennige am Tag, um den Boden zu erschließen | Weißer Mann, schlaf nicht lange und schlaf nicht zu tief Oder dein Leben und deine Besitztümer, wie lange wirst du sie behalten? Denn ich habe ein Gerücht gehört, das die Runde macht Dass der schwarze Mann sein eigenes Stück Land fordert Sein eigenes Stück Land | |
Jetzt ist dieses Land so reich und es scheint mir seltsam Daß der schwarze Mann, der es durch seine Arbeit geschaffen hat Die Früchte nicht genießen kann, die es gibt Wird entwurzelt und von seinem eigenen Stück Boden getreten | ||
Die geburtenstarken Jahrgänge, später Babyboomer genannt, sollten die sein, die zwischen 1955 und 1969 zur Welt kamen, bemessen wahrscheinlich an den Geburtenquoten der Industrienationen westlicher Prägung – im Boomer-Artikel von Wiki heißt es unter Boomer in der Netzkultur: „Boomern werden hierbei häufig veraltete bzw. konservative Ansichten und wenig Belehrbarkeit und Offenheit für neue Dinge vorgeworfen, die zu einem Generationenkonflikt führen. Da die Bezeichnung überwiegend für die Klischees verwendet wird, beschränkt sich die Definition nicht auf den Geburtenzeitraum, was bedeutet, dass auch jüngere Generationen Boomer-Ansichten haben können, während Babyboomer nicht automatisch „Boomer-Ansichten“ vertreten.“
Siehe auch Gerontokratie … „mir geht’s gut, bitte Danke“, aus dem Film Alphaville von Jean-Luc Godard 1965. Stichwort anything goes, das fehlte noch: „mach was du willst.“ (ein von Feyerabend 1975 adaptierter Begriff aus 1934) Das ist verkürzt – was der Jazz in den frühen Sechzigern freisetzt: die exaltierte Improvisation, das Album „Ascension“ von John Coltrane (1964) steht als Paradigma für „the most impressive example of ‚free jazz‘ that has come my way.“ (Wilfried Mellers), als Inspirationsquelle für Peter Brötzmanns’s Machine Gun und last but not least : wir hatten Jack Keroucs On The Road (1957), mit ihm die Literatur der 60iger von Böll bis Frisch, Bachmann, Johnson und Dürrenmatt –
Dieser Zeit wird gern der Konflikt zwischen „Vatergeneration des Faschismus“ und den Aufgeklärten der neuen Zeit nachgesagt, ebenso die sexuelle Selbstbestimmung, in Zeiten des Aufbruchs und der aber zunehmenden Unruhen – wenn du so willst: die Selbstidentifikation und Selbstdarstellung oder Selbstverwirklichung findet ihre Renaissance …
Die Bandbreite reicht von Teamwork unter starker Führung (Miles Davis), über melancholische Nabelschau mit romantischem Anflug (Nick Drake) bis Aufspüren anderer Kulturklänge (Coltrane, Mc Laughlin, Lennon), vom Einfluss brasilianischer Rhythmen (Santana oder Baden Powell) über funky Beats (Byrd) zu elektronischer Vertiefung (Hancock und Corea), dem Aufspüren der Traditionslinien (Jim Hall) bis hin zum Rückzug ins Studio (Steeley Dan), ganz zu Schweigen von der Adaption für Filmmusiken und Musicals – eine Explosion an Möglichkeiten und Ausrichtungen. Das ist alles nicht mehr „nur Jazz“ sondern „auch Jazz“, demzufolge – im Sinn des Anything Goes („mach was du willst“) auch ein Small-Talk über dieses und jenes.
oder gleich auch : The 5th Dimension – The Age of Aquarius
Cool bleiben und es allen zeigen – man könnte noch einige wichtige Protagonisten erwähnen, Jim Morrisons The Doors, Bob Dylan vor allen, die Stones und sicher doch: Fleetwood Mac, The Cream mit Eric Clapton, Eric Burdons The Animals, die Show, die nicht mehr aufhört, bis heute … bitte, danke, mir geht’s gut … (Alphaville) beim Listing der erfolgreichsten Bands in den 60igern