Jazz Alben Favourites
Landleben mit Blues & Jazz ab 1973 – beste jazz-alben
All dies erreichte uns auf dem Land erst mehr als zehn Jahre später. Wir hörten Suzi Quadro im Radio und The Queens Killer, vom Jazz für Puristen ungefähr so weit entfernt wie John Lee Hooker vom Punk, den Punk, kannst du mir glauben, hörte bei uns kaum jemand, ein eher städtisches Phänomen, könnte man glauben und auch von Werner Reinke kaum lanciert, all die hier versammelten Aufnahmen blieben nicht gehörte Ereignisse und sollten erst weit in den Achtzigern aufgeholt werden, da war der Zug Richtung Großstadt schon unterwegs.
Das zu erklären, allein, es erklärt sich nur über Freunde, die man hatte, oder die, die man als solche herbeiwünschte, auch sie waren davon, mit eigenem Koffer, ihrer Gitarre, ihrem Klavier, ihrem Schlagzeug, Blues ging immer, in der Kneipe der nächsten Kreisstadt, langhaarig smashten sie obercool mit Mundharmonika und Gibson ihr I’ve got my mocho working, der Klassiker schlechthin und gut gespielt von der Frankfurt City Bluesband – wenn du so willst. Eine schöne Zeit mit jährlich gesetztem Jazzweekend, da die Größen des New Orleans Jazz der Umgebung ihre ewige Liebe für Machbares bekanntgaben.
Angenehm an Tradiertem oder nicht allzu Schnelllebigem: du hast noch immer eine Chance zu folgen, und wenn du richtig zuhörst, folgst du ihnen bis nach Spanien (San Sebastian) oder bis ins Burgenland nach Wiesen (JazzSummit Wiesen Youtube 1984), zu den unterschiedlichen Festivals im Sommer, es gibt/gab sogar Bilder von der Party auf Wiesen im Netz: ja, sogar Youtube-Tapes von Miles Davis und Weather Report und B.B. King in Wiesen…
sie sind den inneren Bildern gewichen: vom Finnen, der sein Geld aus dem Schuh zog, um den Vino Tinto für damals zwanzig Pfennige zu bezahlen und der Wirt ihm und mir kurzerhand einen nachschüttete aufs Haus und wir plötzlich alle Spanisch konnten, die inneren Bilder von Wynton Marsalis mit Bruder Branford in der Poststation, wie sie eine Röhre auf den Tresen trommelnd ihre Post in die Staaten übergaben, die inneren Bilder von Herbie Hancock mit Chick Corea auf der Bühne und die Halle schwebt.
Es existieren Erinnerungen von der Tramper-Tortur durch den Elsass mit Wolfgang, der sein Walkman am Strand von San Sebastian mit The Cure spielen und mich reinhören ließ, der Strand nahm gleich an Größe zu – du hast unter Brücken geschlafen, am Strand, im Park von Santander, du wurdest von Polizisten in der Früh höflich darum gebeten, den Park bald zu verlassen, nicht ohne dass sie dir noch eine Möglichkeit zum Duschen zeigten. Du bist über Figueras (Salvador Dali) mit der Bahn, weil die fast nichts kostete – und wurdest bayrisch empfangen von einem Münchener, der einen Existentialisten-Sprech draufhatte insofern, als er all die Touristen hier widerlich fand, obwohl er selbst Tourist war, der liederlichste.
Allein, auf welchem Stand die Pop-, Rock- und Jazzmusik war, hiervon würde es also Informationen geben über Freunde, geschätzt ab 1980 – Erinnerung an die erste eigene Langspielplatte. The Best of B.B. King von RCA-Records 1973, erworben Second Hand für 3 Mark …
Nun gut und schön denn – die Prägungen also: einerseits die Werner Reinke Hitparade immer um zwei am Nachmittag, andererseits die noch Unbekannten der Großen aus Übersee, bald dann die coolen Jungs von der Kneipe mit Mundharmonika, schließlich die ersten Love-Stories, die weitere Assoziationen freisetzen: Haare, Haare, Haare. Hare Krisna und Hair und der erste Kuss, nicht etwa mit Kiss, sondern mit Blume, Herz und Kaktus. Plus Patchouli, Patchuli oder Patschuli – zu dem der Jo später meinte, es rieche nach Katzenpi .. mal Daumen
Der Stevie Wonder schließlich in Sachen Isn’t she lovely, oder You are the sunshine of my life oder „Superwoman“ die Superposition einnahm mit Ribbon in the Sky , Sir Duke und Living for the City – rauf und runter morgens, mittags abends und bis nach Dortmund in die Westfalenhalle lockte er uns, in diese abhebende Halle mit drei Stunden Stevie Wonder in ihr drin.