Robert Jukic Res Publica
Robert Jukic Res Publica
Robert Jukič bass, compositions | Bostjan Simon (saxophone) | Tomaž Gajšt (trumpet), Kristijan Krajnčan, drums – Release 31. March 2023, Label Jazz Cerkno Records
„Res Publica ist eine glaubwürdige Aufzeichnung der Energie und Entwicklung des Ensembles auf der Bühne und ein Zeugnis des Vertrauens, das die Musiker ineinander haben. Das Quartett ist nach wie vor roh, kompromisslos, verletzlich und entschlossen, die Grenzen zu überschreiten“ Mario Batelić in den Liner Notes
Res Publica by Robert Jukič 4
Aus der Besprechung der Alben Izza und Caminos Gloria wissen wir, dass Robert Jukič Semantiker und Semiotiker seiner Arbeit ist und nichts dem Zufall überlässt, alles hat Bedeutung, alles kann durch sein Gegenteil gesehen werden, und muss sich erst bewähren: so viel Luft es gibt, so viel Mythos, und alle wollen zu Wort kommen. Die beiden Sprechinstrumente Saxophon wie Trompete hier, Schlagzeug und Bass dort. Jetzt Live und in Echt, die Nagelprobe auf die beiden Studienaufnahmen.
Was dabei entstanden ist, ist nicht einfach nur eine Live-Aufnahme, mehr ein Statement, eine Ansage, ein Muss für die, die ausgetretene Pfade verlassen wollen. Hochkarätige Musiker spielen intensive Musik und erzeugen einen kompakten Move mit Spielwitz, Intention und Power.
Die detailgetreue Arbeit von Robert Jukič zahlt sich dabei aus.
Der Livemitschnitt setzt eine hohe Dynamik frei und zeugt auch vom Druck, die innere Spannung über all die fragilen Zustände hinweg zu halten und zu tragen. Das Team agiert technisch auf höchstem Niveau, Trompete und Saxophon scheinen sich nicht genug aussprechen zu können, das mündet beispielsweise in einem ungeheuerlichen Ausflug des Saxophons, von der Trompete gegengelesen in „le“ – das scheint sich in „drhal.sodrga.svinje.biseri. v gore“ wieder zu beruhigen, in der Fanfare „glejte“ wird es wieder diskursiv, erschöpft sich auch, röchelnd, stolpernd, resigniert. Vom Trommelwirbel zum Schweigen gebracht.
„Nichts zu sagen und es mit der Zeit reifen zu lassen, ist in Ordnung, wenn man es sich leisten kann. (…) Andererseits gibt uns das einen Vorteil und wir sind gezwungen, die Kontrolle loszulassen und Risiken einzugehen.“ Robert Jukič
Robert Jukič, Bassist aus Slowenien, studierte in Graz, lebt in Brüssel, weist mehr als fünfzehn Aufnahmen auf, genreübergreifend von der slowenischen Tradition über Filmmusiken bis hin zum Blues, Rock und Jazz, dem er sich verschrieb, seit er ein Instrument in die Hand genommen hat, erst die Gitarre, schließlich E-Bass, heute Kontrabass.
„Wir haben die Tinte auf dem Papier gelesen, haben aber das gespielt, was dahinter steht. Oder zumindest haben wir unser Bestes gegeben, um uns ehrlich zu machen.“
Die vorliegende Live-Aufnahme speist sich aus den beiden Vorgängeralben Izza und Caminos Gloria. Sie sind gefüllt mit Interaktion, dem Um- und Miteinander, dem Wechselspiel der Meinungen, dem Austausch von Unstimmigkeiten und Halbwahrheiten. Im Arrangement und als Studioaufnahme noch korrigier- und veränderbar – müssen sich die Aussagen im Livemitschnitt beweisen, du hast nicht mehr die Zeit, hier und da Korrekturen vorzunehmen, denn alles, was jetzt kommt, gilt. Es wird eins zu eins weitergetragen und stellt die Frage, ob das, was im Studio austariert wurde, auch umsetzbar ist.
Übersetzt heißt das: die Überzeugungsarbeit gelingt auch live! mühelos, was im Studio Komposition und Arrangement war, wird auf der Bühne zum Erlebnis mit, Zitat aus den Liner Notes: „einem bestens aufeinander eingespielten Quartett, das seinen musikalischen Einfallsreichtum zeigt in meditativen Balladen, die die Musiker mit feinen Verzierungen ausschmückten, und in lebhafteren Kompositionen mit brillanten Dialogen zwischen dem Trompeter und dem Saxophonisten.“
Dem ist nichts hinzuzufügen, außer auch: Robert Jukič verleiht dem Kontrabass in diesem Quartett eine eigene Kraft und Dynamik, und schafft einem famosen Team eine große Bühne. Das ist hohe Kunst mit starker Aussage.
Und kommt bei aller Stimmigkeit in sich höchst sympathisch rüber.
Robert Jukič trägt aus Izza vor – Zu den semiotischen wie semantischen Bedeutungen und Feinheiten der Titel verweise ich auf die Review zu Izza.
Erschienen ist das Album bei Jazz Cerkno Records – die auch dieses Jahr im Mai wieder ein dreitägiges Jazzfest organisieren in Cerkno, einer Kleinstadt westlich von Ljubljana – Programm mit Aki Takase und Elias Stemeseder/Christian Lillinger hier:
Robert Jukič 4 – Psalm / 27. Jazz Cerkno
Robert Jukič 4 – Psalm / 27. Jazz Cerkno
Robert Jukic Res Publica – Website
Robert Jukic Res Publica | Robert Jukič Res Publica
Robert Jukič bass, compositions | Bostjan Simon (saxophone) | Tomaž Gajšt (trumpet), Kristijan Krajnčan, drums – Release 31. March 2023, Label Jazz Cerkno Records
English Version
“Res Publica is an authentic document of the stage energy and development of the band and proof of the musicians‘ mutual trust. The quartet remains raw, uncompromising, vulnerable and committed to walking the edge.” Mario Batelić in the Liner Notes
From the review of the albums Izza and Caminos Gloria we know that Robert Jukič is a semanticist and semiotician of his work, leaving nothing to chance, everything has meaning, everything can be seen through its opposite, and must first prove itself: so much air there is, so much myth, and all want to have their say. The two speaking instruments saxophone and trumpet here, drums and bass there. Now live and in real, the acid test for the two study recordings.
What has emerged is not simply a live recording, more a statement, an announcement, a must for those who want to leave well-trodden paths. Top-class musicians play intense music and create a compact move with playfulness, intention and power.
The detailed work of Robert Jukič pays off.
The live recording releases a high dynamic and also testifies to the pressure to hold and carry the inner tension across all the fragile states. The team performs technically at the highest level, trumpet and saxophone seem unable to express themselves enough, this leads, for example, to an outrageous excursion of the saxophone, counter-read by the trumpet in „le“ – that seems to calm down again in „drhal.sodrga.svinje.biseri. v gore“, in the fanfare „glejte“ it becomes discursive again, also exhausts itself, rattling, stumbling, resigned. Silenced by the drum roll.
„Saying nothing and letting it mature over time is fine if you can afford it. (…) On the other hand, it gives us an advantage and we are forced to let go of control and take risks.“ Robert Jukič
Robert Jukič, bassist from Slovenia, studied in Graz, lives in Brussels, has more than fifteen recordings to his credit, spanning genres from Slovenian tradition to film scores to blues, rock and jazz, which he has been committed to since he picked up an instrument, first the guitar, eventually electric bass, now double bass.
„We read the ink on the paper, but played what was behind it. Or at least we did our best to make ourselves honest.„
This live recording draws from the two previous albums Izza and Caminos Gloria. They are filled with interaction, with each other, the interplay of opinions, the exchange of disagreements and half-truths. In the arrangement and as a studio recording still correctable and changeable – the statements have to prove themselves in the live recording, you no longer have the time to make corrections here and there, because everything that comes now is valid. It is carried forward one-to-one and raises the question of whether what has been balanced in the studio can also be implemented.
Translated, this means: the work of persuasion also succeeds live! effortlessly, what was composition and arrangement in the studio becomes an experience on stage with, quote from the liner notes: „The extremely well-coordinated quartet showed off their inventive musicianship both in meditative ballads, which skilful musicians embellished with fine ornaments, as well as in more lively compositions with brilliant dialogues between the trumpeter and the saxophonist.„.
There is nothing to add to this, except also: Robert Jukič gives the double bass in this quartet its own power and dynamic, and creates a big stage for a fabulous team. This is high art with a strong statement.
And for all its coherence, it comes across as highly likeable.