Fazer Plex from Germany Munich 2022 Alles About Jazz Whats That A New Amazing Thing
Fazer Plex from Germany Munich 2022
Gegen einen so famosen Song wie Pop up der Aufnahme Nadi aus dem Jahr 2019 hat es jeder schwer, noch einen draufzusetzen. Gerade auch, wenn er aus der eigenen Feder stammt. Ich kann mich erinnern, als sie noch „nur“ 5oo monatliche Hörer hatten. Heute sind es über 100.000 – auf Spotify – Fazer, die Funky Formation aus München hat endlich eine neue Aufnahme gesetzt. Können sie noch einen draufsetzen?
Matthias Lindermayr (tp), Paul Brändle (g), Martin Brugger (b), Simon Popp (dr), Sebastian Wolfgruber (dr), inzwischen keine Unbekannten mehr. Matthias Lindermayr, Jahrgang 1987, an der Trompete mit eigener Website und eigenem Wikieintrag. Darin erkennbar die Zusammenarbeit mit Philipp Schiebeck und Simon Popp für Triptych, Studium an der Musikhochschule München.
Paul Brändle, Jahrgang 1992, an der Gitarre mit eigener Website und eigenem Wikieintrag. Ebenfalls Studium an der Musikhochschule München, im Wikieintrag wird Fazer als Funkband bezeichnet. Zusammenarbeit mit Christian Elsässer – schon mehr als 10 Alben.
Martin Brugger am Bass mit eigener Website, Jahrgang 1990, Studium an der Musikhochschule München. Portrait bei Jazzthing;
Simon Popp am Schlagzeug mit eigener Website und Wikieintrag. Jahrgang 1990, ebenfalls Studium an der Musikhochschule München. Ebenfalls bereits 10 Aufnahmen.
Sebastian Wolfgruber am Schlagzeug mit eigenem Wikieintrag, Jahrgang 1992
Der rhythmische Beat allein durch zwei Schlagzeuger ist ganz bei den Roots, Trompete und Gitarre sorgen für Klangwolken und unverwechselbarem Sound mit wieder erkennbarer Melodienführung, laut Bandcamp kann man das nicht einfach als Jazz bezeichnen – vielmehr seien sie geprägt von experimentellem Pop der Talk Talk, vom Afrobeat eines Fela Kuti, dem Krautrock von Can und dem Dub-Techno oder Rhythmus.
Man könnte auch sagen, der Generationenwechsel im deutschsprachigen Jazz-Raum ist vollzogen, nicht mehr Mangelsdorff, Kriegel oder Doldinger, sondern Fazer, Bobby Rausch und Shake Stew heißen die neuen Erfolgsgaranten, sie agieren nicht mehr ausschließlich selbst-bezüglich exaltiert und expressiv, sondern im Team, als Gruppe, als Formation, als Einheit. Mit jeweils eigenem Sound, Klang und Rhythmus.
Die Frage, ob sie sich selbst übertreffen oder überbieten können, wirkt dabei eher akademisch. Wichtiger scheint der Aspekt, dass sie Publikum haben, es zu begeistern wissen und ihm ihre Referenz erweisen, indem sie Jahr für Jahr starke und gleichwertige Aufnahmen präsentieren und man versucht ist, sie zu bitten, es nicht nicht Jazz zu nennen, sondern … ja klar, Man, play it again, das ist auch Jazz, und was für einer. Der kommt zwar von der Uni, wo sie sich kennengelernt haben, klingt aber wenig akademisch, eher frisch, jung und zugänglich, kein Wunder, dass sie Erfolg haben.
Oder wie Londonjazznews über Nadi noch vorsichtig anklingen ließ: „Die Kompositionen sind sehr melodisch, es gibt eine starke Bindungskraft in der Musik, auch wenn es scheint, als seien sie damit zu sehr auf der sicheren Seite. Aber beim jungen Publikum um Nuby Garcia und Joe Armon-Jones dürfte das gut ankommen.“
Warum denn nur beim jungen Publikum? frage ich.
Mit diesem Album darf man sicher gehen: auf sie ist Verlass, sie haben Ihr Ding und das braucht nicht wieder und wieder gesagt werden, sondern wird gemacht. Gutes Handwerk schließt gute Musik nicht aus. Ein geglückter Start ins neue Jahr. Dauert immer, bis alle anderen das auch so hören. Oder sehen. Wird Zeit, dass sie wieder auf die Bühne dürfen.
Verweise:
Website FAZER | Londonjazznews über Nadi: | Oliver Hochkeppel in der SZ über Nadi: „Meister des Hip-Jazz“ |
Fazer Plex from Germany Munich 2022 * Fazer Plex from Germany Munich 2022 * Fazer Plex from Germany Munich 2022
Siehe auch Berlin Abteilung A-Z. Eine alphabetische Aufstellung vieler Musikerinnen und Musiker aus Berlin.