Gilles Grethen Sebastian Voltz – Chroma
Gilles Grethen Sebastian Voltz – Chroma
release 08.11.2024
Gilles Grethen Guitar, Composition
Sebastian Voltz Piano, Composition
gillesgrethen.com | sebastianvoltz.de
Die lebendigen, freien und melodischen Improvisationen des Duos, die die Spontaneität in den Vordergrund stellen, zeigen die virtuosen Fähigkeiten der beiden Musiker und werfen ein Licht auf ihre klassische Ausbildung und ihren Einfluss auf die Kammermusik
Zu lesen ist vom notorisch herausfordenden Duo zwischen Gitarre und Piano, gleich auch kommen Duos in dieser Besetzung häufiger vor, als manche auf dem Schirm haben: wir hörten Fred Hersch mit Bill Frisell, Brad Mehldau mit Pat Metheny, Martial Solal mit Jimmy Raney oder George Shearing mit Jim Hall – hörenswert auch Stefano Bollani mit Hamilton de Holande. Vergessen wir nicht Oscar Peterson mit Joe Pass.*** Aus dem Bereich der Klassik treten Débora und Franz Halász oder Heike Matthiesen mit Lydia Maria Bader hervor.
Transkriptionen für das Duo Klavier-Gitarre leuchten nicht zwingend aus der Fülle an Duetten heraus, beide Instrumente können für sich und solo bestehen, da sie Akkord und Solo gleichermaßen vorstellen, umso erstaunlicher, dass sich hier und da einige an diese Zusammensetzung wagen, so wie Sebastian Voltz und Gilles Grethen, die gleich vom ersten Tag an eine starke musikalische Anziehungskraft füreinander empfanden – zwischen ihrer Klavier- und Gitarrenstimme und dem daraus sich ableitenden Umgang mit Akkordfolgen, Soloeinlagen und Abstimmung in Rhythmik und Melodienführung.
Unter dem Projekt Chroma starten sie zehn Eigenkompositionen plus einem frei improvisierten Stück mit introvertiertem wie leuchtendem, mit romantischem wie aufklarendem Blick. Melodien über dichter Textur, heißt es in den Liner Notes. Eine Anleihe sei über Felix Mendelsohn Bartholdys Lieder ohne Worte entstanden, mehrfach vertont, von beispielsweise Igor Levit und Daniel Bahrenboim**.
In den Liner Notes heißt es entsprechend: Mit zehn Originalkompositionen und einem improvisierten Stück stellt die Platte intime Passagen von zarter Subtilität und Momente von dichter Textur und Intensität nebeneinander. Mit ihrer liedähnlichen Struktur und Klangfarbe stellen die beiden Ähnlichkeiten zwischen ihrem Kompositionsstil und Mendelssohns „Liedern ohne Worte “ sowie der romantischen Tradition her, Geschichten und Gefühle durch melodische Instrumentalmusik zu vermitteln.
Dass Gilles Grethen und Sebastian Voltz jeweils auf eine klassische Ausbildung an ihrem Instrument zurückgreifen, kommt ihnen bei diesem Vorhaben entgegen. Wie im Prelude in D MInor zu hören, greifen sie dabei wie selbstverständlich ineinander verzahnt auf die jeweiligen Hallräume ihres Partners zurück und entwickeln daraus ihre melodischen Räume, die sich unwiderstehlich über dem Hörraum ausbreiten und auch rhythmisch erweitern.
Wieder die Liner Notes: es wird farbenfroh gemalt, sie verweben ihre Rhythmen zum verschlungenen Teppich, sie tauschen geschickt die Rollen, sie reichen Melodien hin und her.
Gilles Grethen, geboren in Luxembourg, spielte Geige und Klarinette, bevor er mit 14 das Gitarrespielen begann und bei Greg Lamy Unterricht nahm. Nach einer Ausbildung am Musikkonservatorium Luxembourg studierte er Jazzgitarre an der Hochschule für Musik in Saarbrücken. Neben dem Chroma Projekt ist er im Gilles Grethen Quartett zu hören mit drei Aufnahmen Time Suite, State of Mind und State of Mind Live.
Sebastian Voltz, geboren 1980 in Neunkirchen, ist in Erscheinung getreten mit dem Susan Weinert Rainbow Trio [Beyond The Rainbow], der Martin Weinert Rainbow Experience [Nachtwind und Novembermond], dem Duo „les éclats du son“, den Klezmer Projekten Zizal und Swinging Klezmer. Das Soloalbum Voyages aus dem Jahr 2021 entstand als Hommage an Susan Weinert, die 2020 viel zu früh verstorben ist. Vor dem Hintergrund der alles stilllegenden Lockdown-Periode komponierte er Stück für Stück wie im Rausch und brachte das gesamte Material schließlich innerhalb von zwei Tagen auf Tonträger.
In 2024 tritt Sebastian Voltz mit drei Alben in Erscheinung, Nachtwind und Novembermond mit Martin Weinert und Chroma mit Gilles Grethen. Den Aufnahmen ist anzumerken, dass die letzten Jahre voller Umbrüche und Neuorientierungen waren und erzeugen so gesehen nichts desto trotz einen intensiven und tiefgreifenden Zugang, der wie in Stück 8 Transitions les- und hörbar auch Übergang ist zu etwas anderem, dem eigenen im anderen. Vom wortlosen Schweigen oder mit den Liedern ohne Worte. In einen nachhallenden und greifbaren Klang wie Sound. Ein Album, das sich wunderbar einreiht in die Möglichkeitsformen zwischen Klavier und Gitarre.
We can read about the notoriously challenging duo between guitar and piano, and Duos in this formation are also more common than is generally the case on the screen: we heard Fred Hersch with Bill Frisell, Brad Mehldau with Pat Metheny, Martial Solal with Jimmy Raney or George Shearing with Jim Hall – Stefano Bollani with Hamilton de Holande is also worth listening to. Let’s not forget Oscar Peterson with Joe Pass*** Débora and Franz Halász or Heike Matthiesen with Lydia Maria Bader stand out from the classical field.
Transcriptions for the piano-guitar duo do not necessarily stand out from the abundance of duets, both instruments can exist on their own and solo, as they present chord and solo in equal measure, so it is all the more astonishing that here and there some nevertheless venture into this combination, such as Sebastian Voltz and Gilles Grethen, who felt a strong musical attraction from the very first day – between the piano and guitar voices and the resulting harmony with chord progressions, solo interludes and coordination of rhythm and melody.
Under the Chroma project, they present ten original compositions plus a freely improvised piece with an introverted and luminous, romantic and enlightening look. Melodies over a dense texture, according to the liner notes, and one borrowing is from Felix Mendelsohn Bartholdy’s Lieder ohne Worte, set to music several times, for example by Igor Levit and Daniel Bahrenboim**.
The liner notes state accordingly: Featuring ten original compositions as well as an improvised piece, the record juxtaposes intimate passages of delicate subtlety with moments of thick texture and intensity. Song-like in structure and tone, the pair draws similarities between their compositional styles and Mendelssohn’s ‘Lieder Ohne Worte’ (Songs Without Words), and to the romantic tradition of conveying stories and emotions through melodic instrumental music.
The fact that Gilles Grethen and Sebastian Voltz both have classical training on their instruments helps them in this endeavor. As can be heard in the Prelude in D minor, they draw on their partner’s respective echo chambers in a naturally interlocking manner and use them to develop their melodic spaces, which spread irresistibly across the listening room and also expand rhythmically.
The liner notes again: they paint colorfully, interweaving their rhythms into an intricate carpet, cleverly swapping roles, passing melodies back and forth.
Gilles Grethen, born in Luxembourg, played the violin and clarinet before he started playing the guitar at the age of 14 and took lessons with Greg Lamy. After training at the Luxembourg Conservatory of Music, he studied jazz guitar at the University of Music in Saarbrücken. In addition to the Chroma Project, he can be heard in the Gilles Grethen Quartet with three recordings Time Suite, State of Mind and State of Mind Live.
Sebastian Voltz, born in Neunkirchen in 1980, has appeared with the Susan Weinert Rainbow Trio [Beyond The Rainbow], the Martin Weinert Rainbow Experience [Nachtwind and Novembermond], the duo “les éclats du son”, the klezmer projects Zizal and Swinging Klezmer. The solo album Voyages from 2021 was created as a tribute to Susan Weinert, who died far too early in 2020. Against the backdrop of the lockdown period, which shut everything down, he composed piece by piece as if in a frenzy and finally put all the material on record within two days.
In 2024, Sebastian Voltz appeared with three albums, Nachtwind and Novembermond with Martin Weinert and Chroma with Gilles Grethen. It is clear from the recordings that the last few years have been full of upheavals and reorientations, and in this respect they nevertheless create an intense and profound approach, which, as in piece 8 Transitions, is also a readable and audible transition to something else, one’s own in the other. From wordless silence or with the songs without words. In a resonant and tangible sound. An album that fits wonderfully into the possible forms between piano and guitar listed.
Gilles Grethen Sebastian Voltz – Chroma
** Felix Mendelssohn Bartholdy Lieder ohne Worte
*** Weitere Aufnahmen Jazz Duos Gitarre Piano