Zwischen feinfühligem Anschlag und dezent pulsierender Rhythmik …
… entfaltet Andrew Carroll auf Speaking of Gravity eine Musik, die Geschichten erzählt: von Liebe, Freundschaft und den Momenten des Innehaltens. Carroll zeigt, dass pianistische Tiefe und subtile Bewegung Hand in Hand gehen – ohne große Gesten, aber mit unüberhörbarer Intensität.
veröffentlicht am 24. Oktober 2025
Andrew Carroll – piano
Danny Ziemann – bass
Jeff Ballard – drums
Sein Debüt gab Andrew Carroll 2019 mit Alliterations, einem in der Fachwelt positiv aufgenommenen Album, das ihn stilistisch zwischen Bill Evans und Ahmad Jamal verortete. Die Musik darauf ist ruhig, beinahe kammermusikalisch, von einer bemerkenswerten Zurückhaltung geprägt. Schon auf Stücken wie Flower Pedal zeichnete sich ab, dass Carroll einen weichen, federleichten Anschlag mit einer subtilen rhythmischen Vorwärtsbewegung verbinden kann.
Das neue Album Speaking of Gravity dagegen entfaltet eine andere Dynamik. Allein die Mitwirkung von Jeff Ballard am Schlagzeug und Danny Ziemann am Kontrabass verleiht den Stücken einen spürbaren Drive, ohne dass das Feinsinnige des Pianisten darunter leidet. Man könnte nun der Versuchung erliegen, Alliterations und Speaking of Gravity gegeneinander auszuspielen – doch das würde in die Irre führen. Beide Aufnahmen markieren unterschiedliche Kapitel einer Entwicklung: dort introvertierte Zurückhaltung, hier ein bewusst nach vorn strebender Ausdruck.
Die neun Stücke – Jangles, It’s All Down Hill From Here, You Make It Sound So Simple, Fading Fires, How The Clock Strikes Now, Look & Loosen, Audrey’s Arabesque, Auburn Roots und Uninvented Vices – bilden ein sehr persönliches, reflektierendes Kapitel in Carrolls musikalischer Reise. Jede Komposition wirkt wie ein kleines Porträt: mal als Feier familiärer Nähe, etwa zur Geburt des ersten Kindes seines Bruders, mal als Moment von Liebe, Verlust oder Freundschaft. Gemeinsam mit Ballard und Ziemann erkundet Carroll die sich ständig wandelnde, zugleich zeitlose Beziehung zwischen Künstler und Klang. Dabei ist es insbesondere die subtile brasilianische Rhythmik, die den Stücken ihre Wärme und Weichheit verleiht – sie berührt auf angenehme, fast unterschwellige Weise.
Carroll spielt mit einer seltenen Kombination aus technischer Präzision, Klangfeinheit und emotionaler Tiefe, die ihn auf höchstem pianistischen Niveau positioniert. Jedes Detail seines Spiels, jede klangliche Nuance zeugt von Reife, Gestaltungssicherheit und einem tiefen Verständnis für das Instrument.
Mit Blick auf die mehr als zwei Jahrzehnte Berufserfahrung, die Carroll damit verbracht hat, seine musikalischen Vorbilder zu studieren, um die Essenz transzendenter Musiker und Komponisten zu erfassen, wird deutlich, dass er seine eigene Stimme gefunden hat.
Andrew Carroll hat sich nicht nur weiterentwickelt – er tritt aus der Zurückhaltung heraus, zieht das Spiel nach vorne und eröffnet damit eine pianistische Welt, die intensiv, bewegt und einzigartig ist. Er geht seinen eigenen Weg – und das mit Nachdruck.
Mit den besten Empfehlungen.

In a similar vein to jazz pianists like Vince Guaraldi, Andrew Carroll wields a quiet, calming power both as a player and as a bandleader. Glide Magazine
About Alliterations: … But even at this early stage, the pianist already has his own individual approach to playing jazz and he displays plenty of potential. scottyanow.com
acclaim in Jazz Times as well as several other music publications : Alliterations. Andrew Carroll
