Torsten Krill Im Spielhaus
Torsten Krill Im Spielhaus – torsten krill‘s frimfram collective
Carsten Netz (ts, cl, fl), Jo Ambros (g), Uwe Lange (b), Torsten Krill (dr) – Guests: Göran Klinghagen (g), Uwe Schenk (p), Zig of One Media: SFX – Release Januar 2023
Torsten Krill Im Spielhaus
„Das Frimfram Kollektiv besitzt ein Gespür für stimmungsvolle und hochkarätige Ambient Sounds, die durch ihre Genrevielfalt bestechen. Dies wird auf dem abwechslungsreichen Album „Im Spielhaus“ hörbar.“ SOUNDSGOOD Music
Im Spielhaus – das Cover zeigt ein Waldhaus, das Haus im Grünen, hoch im Kurs: vielleicht ein zwei drei Tiny Houses …
Torsten Krill Im Spielhaus
Slow down, setzt dich und hör zu – häufig gehört, nie beherzigt, der Puls der Zeit schlägt einen anderen Takt, er will, dass du dich fortwährend bewegst und aktiv bist – häufig vernachlässigt dabei: die innere Disposition. Das ist, was vorweg geschaltet werden kann, die eigentliche Botschaft: lern erstmal Zuhören, eh du weiterredest.
Torsten Krill, kann man sagen, ist nicht nur vielseitig unterwegs, er hat ein Gespür für interessante Projekte, darunter auch Hörbücher – dieses neue Projekt Im Spielhaus, hergeleitet und weitergeführt aus den Aufnahmen Reality Music I und II mit dem frimfram collective scheint sein spezielles und ganz eigenes zu sein, bedenkt man die fast hundert Aufnahmen, an denen er beteiligt war – als Rückzugspunkt und Ort des Ausgleichs.
Das Album zeichnet sich durch eine eigene Ruhe aus, zurückgenommen, trotzdem raffiniert erzählt, es beginnt mit einem Zerrspiegel der Stille, ein Dreiklang von Klarinette, Gitarre und Bass. Gefolgt von Antigone, ein besänftigendes Stück. Es folgen die heiteren Better Days.
Antigone, sehen wir, ist ihm schon einmal begegnet: 2008 in der Hörspielfassung von Jean Anouilhs Antigone – überraschend die Auslassung von Hartmut Krug im Deutschlandfunk, der offenbar sein eigenes Ressentiment gegenüber Anouilh gleich mal über die besänftigende Instrumentalmusik ausschüttet. Heute, 14 Jahre später können wir es vor lauter Weltlärm und umherfetzenden Übertreibungen nicht oft genug betonen: Antigone als Gestalt der griechischen Mythologie wird von Anouilh auf den Boden der Tatsachen zurückgeholt, und was an Mystik oder Mythos bleibt, ist eben „nur noch“ der sphärische Klang in der Musik. Denn wir wollen jetzt nicht rührselig zusammen heulen. Zitat aus dem Hörspiel.
Nach den heiteren Better Days – geht es über Weites Land zu Anselm – ein wieder besänftigender Sound, einer, den du unter den Verdacht stellen kannst, Lauschoase und frimframcollective in einem zu sein – da auch die Akkordfolgen dem gleichförmigen Landleben erliegen und keine Variationen anbieten, routiniert und abgeklärt wirkt das Verhältnis, dunkel und regnerisch bleibt es mit partiellen Aufhellungen, es werden die Tage wieder länger, nach dreißig Minuten Ruhe und Stille entsteht die Frage: und? Was gibt es Neues? Darf man wieder sprechen? Offenbar wiegt die Gelassenheit vor.
Und so klingt es aus wie eine lange Ballade auf ein friedliches Zusammen im Spielhaus – mit fast schon Telemann’schem Ausblick in pastoralen Barock.
Im Spielhaus ist eine weitere Folge aus der Reihe der Frimfram-Collective-Veröffentlichungen, nach Reality Music 2004 und Reality Music Vol. 2 2006 – erschienen ist Torsten Krill auf nahezu hundert Aufnahmen mit unter anderen Sebastian Studnitzky 1996 oder 2002 (funkbrueder), mit dem Cécile Verny Quartet 2002, 2004, 2008, mit Joo Kraus und Ron Spielmann | außerdem zu beachten: all die Hörbuchbegleitungen u.a. für Simon Beckett Verwesung oder das E.T.H. Hoffmann Projekt oder eben Antigone von Jean Anouilh. Mehr dazu auf der Website Torsten Krill
Torsten Krill Im Spielhaus – torsten krills frimfram collective
Carsten Netz (ts, cl, fl), Jo Ambros (g), Uwe Lange (b), Torsten Krill (dr) – Guests: Göran Klinghagen (g), Uwe Schenk (p), Zig of One Media: SFX