German Jazz 1970s
German Jazz 1970s
Die Rückkehr nach Deutschland mit Überseekisten an die Hauptstraße der Kleinstadt im Hessischen, die Musik bekommt kaum eine Stimme, sieht man von den Gesängen in der Gemeinde ab, vom wimmernden Orgelspiel des Kantors, vom Besuch des Weihnachtsoratoriums in der katholischen Kirche, den ersten Versuchen an der Trompete. Später gab es als Hausmeister der Gemeinde drei Klaviere [eins davon auf Ragtime verstimmt] und eine Orgel zur Auswahl plus die Trompete, auf der Musik von James Last imitiert wurde, die Schlagerparade. Kein Jazz.
Es war der Blues, mit B.B. King, Eric Clapton, John Mayall, der die ersten Versuche unternahm, den Vierteltakt in einen vitalen Takt zu überführen, auch die Frankfurt City Blues Band Is in Town … 1979. Die spitze Gitarre von Manfred Häder, die Stimme von Andreas August – sie spielten anlässlich des Jazz-Weekends in der Tiefgarage des Centers – in der Kneipe gab es regelmäßig Blues Sessions, beliefert oder bestückt wurden wir vom Versandhaus Zweitausendeins, viele Mängelexemplare mit ausgebissener Cover-Ecke – dort etablierte sich ab 1977 Mood Records mit seinem United Jazz & Rock Ensmble unter Mangelsdorff, Schoof, Weber, Kriegel, Thompson, Hiseman, Van Rooyen, Mariano und Wolfgang Dauner, der Initiator dieser wohl erfolgreichsten Jazz Rock Formation der 70iger 80iger.
Wer sich für Jazz interessierte, war auf Tipps und Hinweise von Freunden angewiesen, konnte sich im Merkheft von Zweitausendeins umtun, fuhr hin und wieder in den Plattenladen der nächstgrößeren Kreisstadt oder schnappte hier und da etwas im Radio auf – das Material von dort war nicht wirklich tragfähig oder belastbar, da im eigenen Freundeskreis niemand anzutreffen war, der dort ebenfalls reinhörte. Von Peter Herbolzheimer hatte ich gehört, von der HR Big Band unter der Leitung von Heinz Schönberger nichts. Du siehst und hörst keine Aufnahmen aus der Zeit, die Big Band soll sogar 50 Konzerte pro Jahr auf die Beine gestellt haben.
Landauf Landab waren die Formationen um Klaus Doldinger ein Begriff, Volker Kriegel kannte man, Albert Mangelsdorff war etwas für Insider und Freejazz-Affine, die Zeit, da man sich noch Nachtschichten vor dem Fernseher erlaubte mit den Übertragungen der Rock Nacht vom WDR. Der Jazz also, der fand im ländlichen Mittelgebirge kaum statt, die meisten Aufnahmen ereilten dich Jahre später – zeitnah oder In Time oder etwa Free im Sinn des freien Spiels – null. Jazzrock war, was ging – selbst die Bitches Brew von Miles Davis war noch zu avantgardistisch, Weather Report dagegen selbstredend und aber die deutsche Jazzszene?
Ein Buch mit sieben Siegeln, da kamen die United Jazz & Rock Ensemble gerade recht und wurden fleißig von Lp zu Lp gekauft. Zum Konzert ging es. Immer der Sehnsucht nach, näher an der Musik aus der Stadt dran zu sein, man fuhr ins Saturn nach Köln und wühlte stundenlang in den Plattenregalen. Die Gitarristen träumten davon, dort zu studieren und wurden nicht aufgenommen. Dass der Zug Richtung Punk und New Wave abgefahren war – erfuhren wir zu spät. Selbst Kraftwerk, CAN oder Embryo kamen kaum unter, der Horizont spiegelte sich in den Scorpions, in Boney M und James Last, in den Eckkneipen die Scorpions rauf und runter, während die Billard Kugeln rollten. Das Ganze war aus eigener Sicht: ein Blick wie durch die Sonnenbrille bei Nacht.
Gründung der Union Deutscher Jazzmusiker (UDJ) in Marburg 1973 Deutsche Jazz Union
Gründung der Initiative Kölner Jazz Haus 1978 stadtgarten.de
Festivals: Jazz Festival Willisau (*1975) | Moers Festival (*1972) | Das Jazzfest Berlin (bis 1980 Berliner Jazztage) (*1964) | Jazzwerkstatt Peitz (*1969) 1982 wurde das Open-Air-Konzert verboten, gleichbedeutend mit dem Aus für die Jazzwerkstatt Peitz in der DDR, wiederbelebt seit 2011 | Internationale Jazzwoche Burghausen (*1970) | Wiesen (*1979) | Leipziger Jazztage (*1976) | Montreux Jazz Festival (*1967) | Jazzfest Saalfelden (*1978) | | Total Music Meeting (*1968-2008 als Gegenfestival zu den Berliner Jazztagen)
Embryo
Christian Burchard (*1946-2018); Vibraphone, Drums
(Embryo)
Volker Kriegel (*1943-2003)
United Jazz and Rock Ensemble
Live im Schützenhaus (1977) Teamwork (1978) The Break Even Point (1979) Mood Records
Klaus Lenz
(*1940), Modern Soul Band
Max Greger Jr.
(* 1951), Piano
Ulrich Gumpert, Gunter Sommer
SOK 1971-1975
Peter Giger
(*1939), Drums
Alexander von Schlippenbach
(*1938), Piano
Karl Berger
(*1935-2023) Vibraphonist, Pianist, Hochschullehrer
Vibes Summit 1979 – Karl Berger, Dave Friedman, Tom van der Geld, Wolfgang Lackerschmid
Dieter Reith
(*1938-2020) Organ
Gerd Dudek
(*1938-2022) Saxophone
Michael Naura
(*1934-2017) Piano, Redaktion
Agitation Free (band)
Wolfgang Dauner
(*1935-2020), Pianist
Et Cetera
/ The Oimels
Mild Maniac Orchestra
(*1975 – 1982), Band
Herbert Joos
(*1940 – 2019), Trumpet
CAN Band
(*1968-1979)
(*1986-1999)
Tago Mago 1971
Can
Schlagzeug Jaki Liebezeit †
Orgel Irmin Schmidt
Bass Holger Czukay † (bis 1977; ab 1986)
Gitarre Michael Karoli †
Flöte David C. Johnson † (1968)
Alfred Harth
(* 1949), Bassklarinette, Tenorsaxofon, Electronics
Hört, hört (LP auf Trikont, 1977 + DoppelCD auf Trikont, 1999)
Hommage/Vier Fäuste für Hanns Eisler (LP auf FMP, 1976) + DoppelCD auf Recommended Records, 2007 Vom Sprengen des Gartens (LP auf FMP, 1979) + DoppelCD auf Recommended Records, 2007
Just Music (Eigenproduktion, 1969 + ECM, 1970)
„Jazzwerkstatt Peitz: Das „DDR-Woodstock“ des Free Jazz“
Ulrich Gumpert (*1945), Piano
Das Zentral Quartett
Peter Herbolzheimer
(*1935-2010) Trombone
Free Orbit
Tete Montoliu
(* 1933-1997), Piano
Four for Jazz
(*1970-1072), Band
Siegfried Schwab
(*1940-2024), Guitar
Manfred Schoof
(*1936-1997), Trumpet, Flugelhorn
Klaus Doldinger (*1936),
Saxophone
(Passport)
Organ, Trumpet, Piano
Joachim Kühn
(*1944), Piano
Joy Unlimited
(*1969-1977), Band
KRAAN
(*1970-1990), Band
Tramp Records
(*2003 von Tobias Kirmayer)
Tramp Records is one of Germany’s tiniest but funkiest record labels. We release new bands, but also re-issue quality (not necessarily rare) funk, soul, jazz, folk and afro beat too
Theo Jörgensmann
(*1948), Klarinettist, Komponist
verweise auf 1999
1970 und 1971 besuchte Jörgensmann die Jazz-Sommerkurse an der Akademie Remscheid. Eine der ersten Gruppen, mit der Jörgensmann Anfang der 1970er Jahre überregional in Erscheinung trat, war das Contact Trio 1970–1973 mit Alois Kott (Kontrabass) und Michael Jüllich (Schlagzeug). Mit dieser Gruppe spielte er 1972 als Newcomber auf dem Deutschen Jazzfestival Frankfurt
Frederic Rabold
(*1944), Trumpet
Uschi Brüning
(*1947), Vocals
Jazz Made in Germany
MPS
Virgo
(1975-1979) Band
Toto Blanke
(1936-2013) Gitarrist, Komponist
Labels : Amiga (*1954-1994, seitdem vermarktet von BMG (jetzt Sony) | ECM (*1969) | Enja (*1971, seit 1986 zwei geteilt Enja-Records (Winckelmann) + Enja/yellowbird (Horst Weber/Werner Aldinger) | Free Music Production (1969) | MOOD Records (*1977-2016) | MPS (*1968)
Zeitschriften: Jazz Podium (*1952) | Fono Forum (*1956) | Jazzzeitung (*1976-2014)