The Golden Twenties

German Jazz The Golden Twenties

German Jazz The Golden Twenties

Die 1920er Jahre

Wikipedia: „Bereits 1919 trat eine erste, von der amerikanischen Tänzerin Fern Andra engagierte ausländische Jazzband in Berlin auf, aber zuerst wurden die „wenigen Jazztänzer bestaunt und belacht.“ Jazz wird mit Tanzen in Verbindung gebracht – auch Tanzmanie der Nachkriegszeit genannt – es waren nicht nur Tänze wie Foxtrott und Tango, sondern 1920 auch der Shimmy und 1922 der Twostep modern; 1925 beherrschte der Charleston die Tanzsäle.“

Harry Jackson

Harry Jackson’s Original Jazz-Band am 16.August 1921 in Aachen
Harry Jackson’s Original Jazz-Band am 16.August 1921 in Aachen

Broadway Melody
– Harry Jackson

Broadway Melody 
- Harry Jackson
Harry Jackson – Broadway Melody

Eric Borchard 
Klarinettist und Saxophonist 

Aggravatin Papa - Eric Borchard's Jazz-Band
Aggravatin Papa – Eric Borchard’s Jazz-Band

Eric Borchard – Some of these days

German Jazz The Golden Twenties,The Golden Twenties
Eric Borchard – Some of these days
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1932

Dajos Béla

gehst du mit nach Honolulu, geh ich auch nach honolulu
Dajos Béla – gehst du mit nach Honolulu, geh ich auch nach honolulu

Marek Weber 

Marek Weber - Auch du wirst mich einmal betrügen
Marek Weber – Auch du wirst mich einmal betrügen

Bernard Etté 

Bernard Etté - Madonna, du bist schöner als der Sonnenschein wahrscheinlich 1927
Bernard Etté – Madonna, du bist schöner als der Sonnenschein wahrscheinlich 1927

Bernard Etté Quelle Wikipedia

1927 waren Etté und sein Orchester in einigen kurzen Szenen des stummen Dokumentarfilms „Berlin – Die Sinfonie der Großstadt“ von Walther Ruttmann zu sehen. Zu Beginn der Tonfilmzeit spielte er mit seinem Orchester auch für mehrere Kurztonfilme. In einem davon interpretierte er den Boston-Schlager „Ramona“, in einem anderen wirkte der beliebte Conférencier der „Bonbonniere“ am Münchner Platzl, Adolf Gondrell mit.

Nach 1928 nahm er für das Label „Kristall“ der Deutschen Crystalate Gesellschaft mbH, Berlin-Reinickendorf auf. Hier sangen Künstler wie Willy Beyler, Oskar Karlweis und Kurt Mühlhardt (als „Kurt Hardt“) die Refrains.

In der Zeit des Nationalsozialismus leitete Bernard Etté ein großes Schauorchester. Dabei beschäftigte er den Banjospieler Rudi Anhang auch nach dessen Berufsverbot durch die Reichsmusikkammer weiter. Im August 1940 trat Etté auf einem Konzert der NSV vor Soldaten und Verwundeten auf, auf dem Stücke wie Bella Napoli und Bomben auf Engeland aufgeführt wurden. Einem erhaltenen Befehl von Rudolf Höß zufolge spielte Ettés Orchester am 27. Juli 1944 auf einer „Truppenbetreuungsveranstaltung“ für das Personal im KZ Auschwitz. Am 31. Oktober 1941 hatte Etté die Aufnahme in die NSDAP beantragt und wurde zum 1. Januar 1942 aufgenommen (Mitgliedsnummer 8.979.478).

Nach 1945 versuchte Etté in den Vereinigten Staaten von Amerika einen Neuanfang, der jedoch nicht erfolgreich war. Durch den Krieg und die sowjetische Besatzungspolitik verlor er Vermögen. Wie andere deutsche Tanzorchester-Leiter tat sich auch der einer „anderen Generation“ entstammende Etté anfangs schwer mit der US-amerikanisch beeinflussten musikalischen Ausrichtung der für die Engagementvergabe bedeutsamen Clubs (im Volksmund: „Ami-Clubs“).

Mitja Nikisch

Ich steh' im Schnee und wart' auf dich (From "Die grosse Attraktion")
Mitja Nikisch und sein Orchester, Paul Dorn
Mitja Nikisch und sein Orchester, Paul Dorn – Ich steh‘ im Schnee und wart‘ auf dich (From „Die grosse Attraktion“)

Fred Bird

Es war einmal ein Musikus
Fred Bird
Fred Bird – Es war einmal ein Musikus

Efim Schachmeister

Der Onkel Bumba aus Kalumba tanzt nur Rumba
Efim Schachmeister Tanzorchester, Efim Schachmeister, Max Kuttner
Efim Schachmeister Tanzorchester, Efim Schachmeister, Max Kuttner – Der Onkel Bumba aus Kalumba tanzt nur Rumba

Peter Kreuder
1932

Peter Kreuder Plays 30  Evergreens from the 30'S
Peter Kreuder Plays 30 Evergreens from the 30’S

Peter Kreuder konzertierte im Februar 1932 mit seinem 18 köpfigen in der Münchener Tonhalle (…) Die SA hatte Störaktionen angedroht … (aus Play yourself, man von Wolfram Knauer)

Tiger Rag

Mr. Acker Bilk

Tiger Rag
Mr. Acker Bilk
Tiger Rag – Mr. Acker Bilk


Wikipedia: „Im „Artist“, einer Zeitschrift für Unterhaltungsmusiker, erschien im Juni 1919 erstmals das Wort „Jazz“. Als erste deutsche Jazzplatte gilt gemeinhin der (in den USA bereits 1917 erstmals eingespielte) Jazztitel „Tiger Rag“; dessen deutsche Coverversion entstand am 12. Dezember 1919 mit der Original Excentric Band (Bandleader Frank Groundsell) auf dem Berliner Plattenlabel Homokord (B-557) und wurde am 15. Januar 1920 veröffentlicht.“

Jazz als Modeerscheinung bis zur Dämmerung des Jazz - Quelle Wikipedia
Ab 1922 konnten die ersten authentischen Jazzplatten aus den USA direkt importiert werden.

Erst nachdem 1924 eine wirtschaftliche Stabilität erreicht wurde, war die ökonomische Basis für größere Tanzorchester gegeben, die nun von Bernard EttéDajos Béla, Marek Weber, Mitja Nikisch oder Stefan Weintraub

Andere Bands, wie die von Fred Bird, konzentrierten sich hingegen auf Jazz. Efim Schachmeister kombinierte Jazz- und Schtetlstil.

Jazz im Deutschland der 1920er Jahre war vor allem eine Modeerscheinung, die Klaus Mann zufolge, zur „Obsession“ wurde: „Ein geschlagenes verarmtes, demoralisiertes Volk sucht Vergessen im Tanz“

Bereits im Oktober 1923 war Jazz erstmals im Radio zu hören: Der Funk-Stunde Berlin aus dem Berliner Vox-Haus folgte im Mai 1924 Radio München mit der Sendung „Jazzmusik aus dem Regina-Palast-Hotel“. Nach 1926, wo Paul Whiteman in Berlin einen sensationellen Erfolg hatte, gab es regelmäßig Radioprogramme mit live gespieltem Jazz. 

 Musiker aus vielen musikalischen Lagern bis hin zu Komponisten der klassischen Konzertmusik wie z. B. Paul HindemithErnst Krenek und Kurt Weill nahmen die neue aus Amerika kommende Musikgattung in ihre Tonsprache auf. 

Man sah diese neue Musikgattung nicht nur als Mode und Unterhaltungsmusik, sondern als echte Kunst. 

Allerdings hatte der Komponist Karol Rathaus bereits 1927 etwas voreilig von einer „Jazzdämmerung“ gesprochen, und auch Theodor W. Adorno äußerte sich über den Jazz abfällig. Er sei Teil des Kunstgewerbes und bestenfalls „die Gebrauchsmusik der Oberschicht“

 Ernst Krenek

Jonny spielt auf, Jazz-Oper: Leb wohl mein Schatz, Blues, Ludwig Hofmann - Bariton, Berlin, 1927
Jonny spielt auf, Jazz-Oper: Leb wohl mein Schatz, Blues, Ludwig Hofmann – Bariton, Berlin, 1927 YOUTUBE
German Jazz The Golden Twenties,The Golden Twenties
Ernst Krenek Johnny spielt auf, eine Jazz-Oper von 1927

Wikipedia

Julian Fuhs

Ein Amerikaner aus Berlin
Julian Fuhs
Ein Amerikaner aus Berlin
Julian Fuhs

1925-1930

Billy Bartholomew
(1901-1972) Saxophonist, Bandleader

BERLINER JAZZSZENE – DIE GOLDENEN ZWANZIGER

Peggy Stone – Sam Wooding – Chocolate Kiddies – Julian Fuhs – Mischa Spoliansky – Erwin Rosenthal/Fred Ross

Paul Hindemith

Paul Hindemith SUITE "1922"
Paul Hindemith SUITE „1922“

Das swingt so gar nicht – unter dem Einfluss des Dada, Jazz und Expressionismus stehend, versucht Paul Hindemith mit diesen Kompositionen einen Spagat zwischen Foxtrott (Shimmy), Walzer (Boston) und Ragtime. Wer sein Klavier liebt, der schlägt es, so klingt es, geschlagen nicht gespielt, tatsächlich sollte es zu einer Art Schlaginstrument mutieren und ungestüm und wild wirken – der Hindemith – 1922 – das Entstehungsjahr der Suite, mehr nicht.

Canto Oscuro
Anna Gourari
Canto Oscuro
Anna Gourari
Hindemith: „1922“ Suite for Piano, Op. 26: Ragtime

Sam Baskini
(1890-1980) Bandleader, Altsaxophonist, Geiger

Beyond the Blue Horizon (From "Monte Carlo")
Royal Philharmonic Orchestra, Sam Baskini
Beyond the Blue Horizon (From „Monte Carlo“)
Royal Philharmonic Orchestra, Sam Baskini

Fred Bird

Es war einmal ein Musikus
Fred Bird
Fred Bird – Es war einmal ein Musikus
2032

Weintraubs Syncopators 

Nimm dich in acht vor blonden Frau'n
Weintraubs Syncopators
Nimm dich in acht vor blonden Frau’n
Weintraubs Syncopators

Stefan Weintraub Quelle Wikipedia

Leben und Wirken

Weintraub begann 1913 nach dem Schulabschluss in seiner Heimatstadt Breslau eine Lehre im Pharmaziehandel und wurde 1916 zum Kriegsdienst eingezogen. Nach der Rückkehr aus dem Weltkrieg zog er nach Berlin, wo er in der Lebensmittelbranche arbeitete. Der Jazz, die neue amerikanische Tanzmusik, faszinierte ihn; Weintraub war als Pianist so talentiert, dass er Titel mühelos nachspielen konnte. Gemeinsam mit dem acht Jahre jüngeren Berliner Horst Graff, der Saxophon spielte und außerdem Organisationstalent besaß, gründete er die Tanzkapelle Stefan Weintraub, die bald den Namen Weintraubs Syncopators erhielt. 1924 trat die fünfköpfige Band das erste Mal auf.

Die Weintraubs Syncopators hatten solchen Erfolg, dass ihre Mitglieder Profi-Musiker wurden und die Band erweiterten. Unter den Mitgliedern war der Chemiestudent Ansco Bruinier, der Cellounterricht bekommen hatte, aber auch Trompete, Saxophon und Susaphon spielte und neben dem Gesang das Kunstpfeifen beherrschte. Sein Bruder Franz S. Bruinier war der erste Komponist Bertolt Brechts. Als Pianist und Komponist wirkte Franz Bruinier bei musikalisch-literarischen Veranstaltungen mit, den so genannten MA (für „Montag Abend“), an denen er die Syncopators beteiligte. Hier lernte Friedrich Hollaender die Gruppe kennen und beteiligte sie an den von ihm betreuten Revuen, wobei er selbst den Klavierpart übernahm. Schon 1927 trat daher die Band in Max Reinhardts Revuen „Was sie wollen“, „Hetärengespräche“, „Das bist du“, „Das spricht Bände“ und „Bei uns um die Gedächtniskirche rum“ auf. Mit dem Eintritt Hollaenders wechselte Stefan Weintraub vom Klavier ans Schlagzeug. Auf der großen Trommel stand als Bandname jetzt „Weintraubs Syncopators“.

An Weintraubs Syncopators faszinierte ihre musikalische und stilistische Vielseitigkeit zwischen Klassik-Parodie, lateinamerikanischen Tänzen, Wiener Walzern, französischen Kabarett-Chansons, Swing und Chicago-Jazz: Die einzelnen Musiker wechselten in einem Titel mehrere Instrumente; zwischen den Stücken wechselten sie zudem zum jeweiligen Thema passend die Kleidung. Sie unterhielten das Publikum auch dadurch, dass sie Tierstimmen imitierten, andere Instrumente, ungewöhnliche Gerätschaften wie etwa Küchenutensilien als Instrumente einsetzten oder aber zum Spielen ungewohnte Positionen einnahmen (z. B. auf dem Boden liegend). Theatralische, groteske und clowneske Elemente verbanden sie derart virtuos mit musikalischer Unterhaltung und Jazz, dass Weintraubs Syncopators bald als das begehrteste Bühnenschauorchester Berlins anerkannt war. In der Revue „Bitte einsteigen“ traten sie als Begleiter und Mitspieler von Josephine Baker im Theater des Westens auf. 1928 kam es zu ersten Schallplattenaufnahmen. Die Band bestand damals aus Friedrich Hollaender (Klavier), Stefan Weintraub (Schlagzeug), Paul Aronovici (Trompete)[1], John Kaiser (Posaune), Horst Graff (Klarinette, Altsaxophon), Freddy Wise (Tenorsaxophon, Basssaxophon und Klarinette), Cyril „Baby“ Schulvater (Banjo und Gitarre) und Ansco Bruinier (Trompete, Tuba und Bass). Stefan Weintraub hatte die Fähigkeiten eines Bandleaders und sorgte für den künstlerischen und den menschlichen Zusammenhalt zwischen den unterschiedlichen Musikern.

Die Syncopators waren auch am 6. September 1929 bei der skandalumwitterten Uraufführung des Stücks „Der Kaufmann von Berlin“ von Walter Mehring an der Berliner Volksbühne beteiligt, zu dem Hanns Eisler die Musik geschrieben hatte. Sie traten auch in dem Film Der blaue Engel auf, den Joseph von Sternberg 1930 inszenierte. Die Jazzarrangements stammten von Franz Wachsmann, Hollaenders Nachfolger als Pianist der Gruppe. Hollaender holte die Band für einige Aufnahmen, bei denen sie als „Friedrich Hollaender und seine Jazzsymphoniker“ firmierte. Vermutlich waren die Syncopators auch an Aufnahmen von Peter Kreuder und Marlene Dietrich beteiligt. Ebenfalls 1930 waren sie zusammen mit Paul MorganMax Hansen und dem Tenor Carl Jöken in dem kabarettistischen Tonfilm Das Kabinett des Dr. Larifari unter der Regie von Robert Wohlmuth zu hören. 1933 spielten die Weintraubs Syncopators an der Seite von Hans Albers im UFA-Film „Heut’ kommt’s drauf an“. Das war der letzte von 20 Spielfilmen, an denen sie beteiligt waren, bevor sie als sogenannte „Nichtarier“ in Deutschland vom Auftrittsverbot betroffen waren. Sie unternahmen ausgedehnte Auslandstourneen – sogar in die Sowjetunion (1935, 1936) und nach Japan (1937). Die Gruppe wollte nach Australien emigrieren. Mit einem lukrativen Vertrag trafen die Weintraubs Syncopators im Juli 1937 in Australien ein, wo im Oktober eine mehrmonatige Tournee begann. Das australische Publikum reagierte begeistert, aber die Musikergewerkschaft wehrte sich mit allen Mitteln gegen die erfolgreiche Gruppe, damals noch die international bekannteste deutsche Jazzgruppe.

Weintraub schrieb im Oktober 1937 an das Innenministerium in Canberra, er wolle sich in Australien niederlassen. Da ausländische Musiker in der Regel keine Arbeitsgenehmigung erhielten, erklärte Weintraub sich bereit, zu seinem alten Beruf zurückzukehren. Insgeheim hoffte er, weiter als Musiker auftreten zu dürfen. Tatsächlich engagierte im Dezember 1938 eines der elegantesten Restaurants Sydneys Weintraubs Syncopators. Die Musikergewerkschaft sorgte dafür, dass zusätzlich eine einheimische Gruppe engagiert wurde. Damit sank für die Syncopators die Zahl ihrer Auftritte. Nach Kriegsausbruch folgten weitere Einschränkungen: Weintraub wurde wie auch andere Mitglieder der Syncopators im Juni 1940 wegen seiner deutschen Staatsbürgerschaft als „feindlicher Ausländer“ interniert. Als verdächtig galt, dass er im Ersten Weltkrieg als Soldat auf deutscher Seite gekämpft und das Eiserne Kreuz erhalten hatte. Im September 1941 wurde Weintraub endlich aus dem Internierungslager entlassen. Mitglieder einer australischen Band kritisierten die „vorzeitige Entlassung“ Weintraubs und sorgten zusammen mit der Spitze der Musikergewerkschaft dafür, dass Weintraub keinerlei Auftrittsmöglichkeiten erhielt. Weintraub arbeitete als Mechaniker in Sydney. Erst im Oktober 1945 erhielt Weintraub die australische Staatsbürgerschaft. Nur noch nebenbei konnte er musizieren. In der Emigrantenszene von Sydney sah man ihn regelmäßig bei deutschsprachigen Aufführungen, bei Revuen und Bunten Abenden des Kleinen Wiener Theaters, wo er Klavier oder Schlagzeug spielte. Bereitwillig und bescheiden stellte er sich hier für alle musikalischen Aufgaben zur Verfügung.

Verfilmung

Jörg Süßenbach und Klaus Sander haben mit ihrem Film „Weintraubs Syncopators. Bis ans Ende der Welt“ (Cine Impuls 2000, Berlin) im Jahre 2000 der fast vergessenen Band Weintraubs ein Denkmal gesetzt.

Max Hansen and Weintraubs Syncopators (footage) 1932/1934
Max Hansen and Weintraubs Syncopators (footage) 1932/1934
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Die Weintraubs Syncopators – Zum 25. Todestag von Stefan Weintraub am 10. September 2006

JAZZZEITUNG

Dajos Béla
(1897-1978) Orchesterleiter, Geiger, Sänger

Tanztee im Adlon (Ein Hotel und seine Kapellen)
Various Artists
Tanztee im Adlon (Ein Hotel und seine Kapellen)
Various Artists – Dajos Béla

Comedian Harmonists – Comedian Harmonists

Comedian Harmonists
Comedian Harmonists
Comedian Harmonists – Comedian Harmonists


Wikipedia: „Die Comedian Harmonists waren ein international bekanntes Berliner Vokalensemble der Jahre 1928–1935. Es gab zwei direkte Nachfolgegruppen, das Meistersextett in Deutschland und die Comedy Harmonists im europäischen und weiteren Ausland.“

Commedian Harmonists - Quelle Wikipedia

Gründung

Die Comedian Harmonists wurden in der Wohnung von Harry Frommermann in Berlin-Friedenau gegründet. Am Haus Stubenrauchstraße 47 erinnert eine Gedenktafel an die Gesangsgruppe.

Inspiriert von den Aufnahmen der US-amerikanischen Gruppe The Revelers erschien am 18. Dezember 1927 im Berliner Lokal-Anzeiger eine Anzeige, in der Harry Frommermann Sänger für eine neue Gruppe suchte:

Achtung. Selten. Tenor, Baß (Berufssänger, nicht über 25), sehr musikalisch, schönklingenden Stimmen, für einzig dastehendes Ensemble unter Angabe der täglich verfügbaren Zeit gesucht. Ej. 25 Scherlfiliale, Friedrichstr. 136.“

Der gerade volljährig gewordene Frommermann hatte keinerlei akademische Gesangs- und Musikausbildung. Auf seine Annonce meldeten sich in der damals wirtschaftlich schwierigen Lage mindestens 70 Männer. Darunter befand sich auch Robert Biberti, der als einziger der späteren Besetzung bei diesem Vorsingen von Frommermann akzeptiert wurde. Er hatte nicht nur eine außergewöhnlich wirkende Bassstimme, sondern teilte auch Frommermanns Begeisterung für die Revelers.

Im Januar 1928 fanden die ersten Proben der Gruppe statt, in der Besetzung: Frommermann, Biberti, Theodor Steiner[1] (Frommermanns Mitbewohner und Mitinitiator der Idee) sowie Louis Kaliger[2] und Max Colani (ob dieser mit dem Schauspieler Victor Colani identisch ist, ist nicht restlos geklärt).[3]

Einige Wochen später wurden Kaliger und Colani durch Bibertis Chorkollegen aus dem Großen Schauspielhaus, den Bulgaren Ari Leschnikoff (Erster Tenor) und Walter Nussbaum (Zweiter Tenor) ersetzt. Der Pole Roman Cycowski, ebenfalls vom Schauspielhaus-Chor, stieg als Bariton ein. Leschnikoff brachte in der Folge seinen Freund Erwin Bootz in die Gruppe, der nun für Steiner die Klavierbegleitungen übernahm. Der fertige Musikstudent Bootz war als Einziger der Sechs mit einem guten Einkommen ausgestattet. Die Gruppe nannte sich anfangs und ab 1. April 1928 auch vertraglich Melody Makers.

Anfänglich probte das Ensemble in Harry Frommermanns Mansardenwohnung, später stellte die Stummfilmschauspielerin Asta Nielsen den Musiksalon ihrer Wohnung an der damaligen Kaiserallee als Probenraum zur Verfügung. Es stellte sich heraus, dass viele Monate harten Probens bevorstanden, für die es keinerlei Einnahmen gab. Chorsingen oder sonstige Gelegenheitsarbeiten waren stattdessen die Einnahmequelle.

Im Mai 1928 stieg Theodor Steiner aus dem Projekt aus. Somit bestand die Gruppe nun aus Harry Frommermann (Buffo), Robert Biberti (Bass), Ari Leschnikoff (Erster Tenor), Walter Nussbaum (Zweiter Tenor), Roman Cycowski (Bariton) und Erwin Bootz (Klavier).

Im Juni 1928 sangen die sechs Musiker in der Berliner Scala erstmals vor. Das misslang, weil ihr Stil nicht den Musikvorstellungen dieses Vergnügungslokals entsprach. Schließlich fand im Spätsommer bei dem Agenten Bruno Levy, mit dem Frommermann verwandt war, ein zweites Vorsingen statt. Levy hörte sich den Vortrag an, griff zum Telefonhörer und rief den Berliner Varieté-König Erik Charell an, bei dem das Sextett sein gesamtes Repertoire noch einmal vortrug. Charell machte ein Angebot, das Levy zur Überraschung der jungen Männer ablehnte. Er ging mit ihnen zu Charells größtem Konkurrenten, dem Operettenregisseur Herman Haller, der seit 1923 Direktor im Admiralspalast war. Schließlich landeten sie doch bei Charell, der eine Abendgage von 16 Reichsmark zahlte. Er schlug den Namen Comedian Harmonists vor.

Erste Auftritte

Comedian Harmonists 1930. Stehend von links: Roman Cycowski, Robert Biberti, Ari Leschnikoff; stehend ganz rechts: Erich A. Collin; sitzend links: Erwin Bootz; sitzend rechts: Harry Frommermann

Am 1. September 1928 war der erste Auftritt in der Revue-Operette Casanova in Charells Großem Schauspielhaus mit einer Zuschauerkapazität von 5000 Sitzplätzen. Das Stück sollte bis Ende Februar 1929 auf dem Spielplan stehen. Wenige Wochen später hatten die Comedian Harmonists mehrere Engagements, und bald engagierten alle renommierten Veranstalter in Berlin die Gruppe.

Im Februar 1929 kam es zu einer Umbesetzung: Walter Nussbaum musste die Gruppe verlassen und wurde zunächst durch Willi Steiner ersetzt. Am 1. März 1929 folgte im Hamburger Hansa-Theater in dieser Besetzung das erste Gastspiel außerhalb Berlins. Steiner erwies sich jedoch als stimmlich unzulänglich und sein Engagement wurde nach den Auftritten im Hansa-Theater aufgelöst. Stattdessen brachte Erwin Bootz mit Erich A. Collin einen früheren Kommilitonen von der Musikhochschule in die Gruppe, der von nun an den Part als Zweiter Tenor übernahm.

Im Laufe des Jahres 1929 ging es nach Hamburg auch in andere deutsche Städte, zum Beispiel nach Köln und Ende 1929 nach Leipzig. Hier erlebte das Sextett am Leipziger Schauspielhaus an der Sophienstraße seinen Durchbruch. Die ausverkauften Abende fanden vor einem begeisterten Publikum statt. Bis zu diesem Zeitpunkt waren die Comedian Harmonists lediglich Teil eines größeren Revueprogramms.

Ein erster Radioauftritt fand am 18. Dezember 1929 in der Funk-Stunde Berlin statt. Bei aller Popularität, die durch Grammophon­platten und zahlreiche Rundfunkauftritte gefördert wurde, waren sie doch noch nicht landesweit bekannt. Deshalb bedeutete eine eigene Konzerttournee ein größeres Risiko für die Veranstalter, sodass das Ensemble Säle für die Auftritte selbst zu mieten und sämtliche Veranstalter-Risiken zu tragen hatte. Als erster Auftrittsort für ein erstes eigenes Konzert wurde Leipzig festgelegt, weil man vier Wochen zuvor hier gefeiert worden war. Das wiederholte sich auch bei der Premiere am 26. Januar 1930. Die Popularität hatte rasch zugenommen, und ab 1930 genügte eine Zeitungsnotiz, dass die Comedian Harmonists auftreten würden. Aufwendige Werbung war nicht mehr nötig, meistens waren die Säle ausverkauft.

Konzerte, Schallplattenverkäufe und die Auftritte im noch jungen Tonfilm erbrachten für alle ein hohes Einkommensniveau. In ihren besten Jahren, so erinnert sich Roman Cycowski später, hatte jedes einzelne Mitglied 40.000–60.000 Mark Jahreseinkommen zu versteuern. Lange vor dem ersten Auftritt hatten die Mitglieder des Ensembles einen Vertrag abgeschlossen, der jedem die gleichen Anteile an den Einnahmen sicherte.

Im Jahr 1932 traten die Comedian Harmonists in der Berliner Philharmonie auf, die nicht gerade für Unterhaltungsmusik konzipiert war. Das eher konservative Musikpublikum schien mit dieser „Entweihung“ keine Schwierigkeiten zu haben, denn 2700 Besucher applaudierten enthusiastisch. Von nun an galten die Konzerte der Gruppe als Kunst: Von den Einnahmen war nun keine Vergnügungsteuer mehr an die lokalen Behörden abzuführen.

Erste Plattenaufnahmen und Durchbruch

Bereits wenige Monate nach Gründung der Gruppe entstanden am 10. Mai 1928 erste Schallplattenaufnahmen bei der Deutschen Grammophon, die jedoch unveröffentlicht blieben. Die nächsten Plattenaufnahmen wurden für die Electrola, Tochtergesellschaft der Gramophone Company, im August 1928 im Rahmen der Casanova-Operetten-Bühnenrevue für Charell gemacht. Danach erhielt das Sextett am 28. Oktober 1928 einen Einjahres-Plattenvertrag bei Odeon, dem Mutterlabel des Carl-Lindström-Konzerns, der jedoch nach 15 Schallplatten im Oktober 1929 nicht mehr verlängert wurde.

  • Plattenlabel
    Ein Freund, ein guter Freund
  • Plattenlabel
    Veronika, der Lenz ist da!
  • Plattenlabel
    Marie, Marie!
  • Plattenlabel
    In einem kühlen Grunde
  • Plattenlabel
    In der Bar zum Krokodil

Im Anschluss hieran schlossen sie am 31. Oktober 1929 einen günstigen Exklusiv-Vertrag mit der Electrola über garantierte 30 Titel pro Jahr ab. Außerdem traten sie im Rundfunk auf und machten Gastspielreisen mit dem Programm Tempo-Varieté. Im Januar 1930 gastierten sie damit am Leipziger Schauspielhaus. Dort gelang ihnen der endgültige Durchbruch – ausverkaufte Vorstellungen, begeisterte Kritiken, auch auf der folgenden Deutschlandtour. Sie wurden zur Attraktion.

Insgesamt entstanden bis zur Trennung im Frühjahr 1935 bei Electrola 69 Platten. Erste Plattenaufnahme bei Electrola war die am 11. November 1929 eingespielte Single Puppenhochzeit / Musketiermarsch (EG #1647), die im November 1929 erschien. Es folgten am 16. Dezember 1929 die Aufnahmen zu dem Schlager-Potpourri Hallo, bestehend aus den Titeln Armes kleines Mädel vom Chor / Schöner Gigolo / Einmal im Leben erblüht uns die Liebe / Ich hab’ kein Auto, die als EG #1685 im Januar 1930 auf den Markt kam. Der Klassiker Ein Freund, ein guter Freund / Liebling, mein Herz läßt Dich grüßen (EG #2032) wurde am 22. August 1930 aufgenommen und erschien im September 1930. Bei diesem Aufnahmetermin entstanden auch die Klassiker Veronika, der Lenz ist da / Wochenend und Sonnenschein (EG #2033), die ebenfalls im September 1930 erschienen.

Dabei war Wochenend und Sonnenschein ihre erste Coverversion, und zwar vom Titel Happy Days Are Here Again, bei dem der deutsche Text zur Musik von Milton Ager von Charles Amberg geschrieben wurde. Die Comedian Harmonists schrieben ihre Lieder selten selbst; eine Ausnahme hiervon ist die Hof-Serenade als B-Seite von Marie, Marie! (EG #2204), aufgenommen am 19. Januar 1931 und veröffentlicht im Februar 1931. Fast alle Aufnahmen fanden in Berlin statt, einige jedoch auch in Paris, z. B. die französische Fassung von Das ist die Liebe der Matrosen (EG #2382), veröffentlicht in Deutschland im September 1931. Als Les Gars de la Marine wurde die französische Fassung am 24. August 1931 in Paris eingespielt. Ihr Repertoire entwickelte sich von reinen Revue-Songs und Tagesschlagern über witzig getextete Lieder und klassische Adaptationen bis hin zu deutschen und europäischen Volksliedern und Goethes Sah’ ein Knab’ ein Röslein stehn’ (EG #2483), das am 29. Januar 1932 eingespielt wurde. Am 17. September 1932 wurde das humorvolle Maskenball im Gänsestall / Eins, Zwei, Drei, Vier (EG #2642) aufgenommen, das im Oktober 1932 auf den Markt gebracht wurde.

Die Comedian Harmonists waren nun auf dem Höhepunkt ihrer Karriere – ihr Vokalstil war voll ausgeprägt; sie sangen ihre großen Hits mehrsprachig und konnten so auch im Ausland Erfolge feiern. Nach der Machtübernahme der NSDAP wurde am 4. September 1933 die Coverversion von Harold Arlens Stormy Weather unter dem deutschen Titel Ohne Dich zusammen mit der B-Seite Tag und Nacht (deutsche Fassung von Cole Porters Night And Day) aufgenommen (EG #2848), das im September 1933 erschien. Im Mai 1934 wurde das am 5. Mai 1934 aufgenommene Komm’ im Traum / Das alte Spinnrad (EG #3047) veröffentlicht. Einer der Klassiker, Mein kleiner grüner Kaktus / Lebe wohl, gute Reise (EG #3204), entstand am 15. November 1934 und wurde im Dezember 1934 herausgebracht.

Zeit des Nationalsozialismus

Mit 150 Konzerten jährlich hatte die musikalische Karriere der Comedian Harmonists 1933 ihren vorläufigen Höhepunkt erreicht. Zunächst schien sich daran nichts zu ändern. Da jedoch drei der sechs Mitglieder der Comedian Harmonists (Collin, Frommermann und Cycowski) Juden waren, kam es bereits 1933 zu ersten Absagen vertraglich vereinbarter Konzerte. Erste Einschränkungen brachte das Reichskulturkammergesetz vom 22. September 1933, das u. a. die Errichtung einer Reichsmusikkammer vorsah, Musikern zur Ausübung ihres Berufs die Mitgliedschaft in dieser vorschrieb und eigens zum Zwecke der so bezeichneten kulturellen „Gleichschaltung“ gegründet wurde. Die Situation verschärfte sich, nachdem Reichspropagandaminister Joseph Goebbels ab dem 5. März 1934 die Verordnung auf Pflichtmitgliedschaft erlassen hatte, die mit dem Ariernachweis verbunden wurde. Die Gruppe erhielt letztlich jedoch eine Sondergenehmigung bis zum 1. Mai 1934, um ihre Konzertverpflichtungen der laufenden Tournee erfüllen zu können, die teils jedoch von organisierten Protesten nationalsozialistischer Gruppen begleitet wurden.

Konzertplakat der Comedian Harmonists für das Abschiedskonzert in der Universitätsaula Oslo, 25. April 1934

Als Möglichkeit blieben Konzerte im Ausland. Sie reisten in den letzten Monaten ihres Bestehens ab April 1934 nach Dänemark, Norwegen und in die USA, wo die Gruppe im New Yorker Hafen vor der versammelten Atlantik- und Pazifikflotte auf dem Flugzeugträger USS Saratoga sowie mehr als 30 Mal im Rundfunk auftrat. Teilweise traten sie gemeinsam mit den Boswell Sisters und dem damals führenden Orchester von Paul Whiteman auf. Auf die Rückkehr nach Berlin im August 1934 und weitere Schallplattenaufnahmen folgte im November eine Tournee durch das faschistische, aber nicht antisemitische Italien. Im Februar 1935 kam es in Norwegen zum letzten öffentlichen Auftritt der Comedian Harmonists. Am 13. Februar 1935 nahmen sie im Electrola-Studio in Berlin den vielsagenden Titel Morgen muß ich fort von hier / Am Brunnen vor dem Tore (EG #3282) auf – ihre letzte legale gemeinsame Plattenproduktion. Am 1. März 1935 folgte noch eine weitere, bereits illegale Studiosession mit Jacques Offenbachs Barcarole und Brahms’ Ungarischem Tanz Nr. 5 (EG #3303).

Tage zuvor waren die unbehelligt gebliebenen Mitglieder, Biberti, Bootz und Leschnikoff durch ein Schreiben der Reichsmusikkammer vom 22. Februar 1935 in ebendiese aufgenommen worden, allerdings an das Verbot geknüpft, „noch weiterhin mit diesen Nichtariern zu musizieren. Jedoch bleibt es Ihnen unbenommen, mit anderen arischen Musikern nach Zulegung eines deutschen Namens anstelle der Bezeichnung Comedian Harmonists Ihre musikalische Tätigkeit auszuüben.“[13]

Zugleich wurden mit diesem Schreiben den verbliebenen drei Sängern Collin, Frommermann und Cycowski aufgrund ihrer jüdischen Herkunft ausdrücklich Berufsverbote erteilt.[14] Kurze Zeit später einigte sich die Gruppe darauf, aus dem nun erzwungenermaßen zweigeteilten Ensemble je zwei eigene Gruppen zu formieren, die beide aber jeweils weiter unter demselben bisherigen Namen auftreten sollten: die eine weiter in Deutschland, die andere nur noch im Ausland.

Meistersextett (1935–1941)

Das Meistersextett in der Berliner Scala, 1937

Mit Datum vom 21. November 1935 wurde den in Deutschland gebliebenen Sängern von der Reichsmusikkammer gestattet, sich vorläufig Meistersextett, früher Comedian Harmonists zu nennen. Die verbliebenen Mitglieder engagierten Ersatz für die emigrierten Sänger. Die neuen Sänger waren jedoch nicht gleichberechtigte Mitglieder des Ensembles, sondern Angestellte. In der Zeit seines Bestehens änderte sich die Zusammensetzung des Meistersextetts häufig. Im Sommer 1936 war beispielsweise der ehemalige erste Tenor der Kardosch-SängerZeno Coste, für einige Aufnahmen engagiert, darunter Ich wollt‘ ich wär ein Huhn und die Tonaufnahmen für den Film Und du mein Schatz fährst mit.

Erste Plattenaufnahmen entstanden bei Electrola am 20. August 1935, von denen Tausendmal war ich im Traum bei Dir / Drüben in der Heimat (EG #3417) als erste veröffentlicht wurde. Am 17. Dezember 1937 verbot eine erlassene Schallplatten-Anordnung den Weitervertrieb aller bisherigen Platten der Comedian Harmonists – die Electrola hatte fast einhundert Aufnahmen der Original-Harmonists im Katalog archiviert –, was auch eine bedeutsame Honorareinbuße mit sich brachte.

Bekannt wurde ihre Fassung von Ich wollt’ ich wär’ ein Huhn (EG #3723), die am 28. August 1936 aufgenommen und ab September 1936 vermarktet wurde. Es handelte sich um eine Coverversion des UFA-Filmschlagers aus dem Film Glückskinder (1936).

Ende 1938 verließ nach künstlerischen Differenzen, insbesondere mit Biberti, der Pianist und musikalische Leiter Bootz die Gruppe und wechselte als Komponist/Texter und musikalischer Leiter zum Berliner Kabarett der Komiker. Rudolf Zeller wurde neuer Pianist, als Arrangeur fungierte insbesondere Bruno Seidler-Winkler, der später als Dirigent beim Soldatenlied Lili Marleen von Lale Andersen tätig war.

Der Niedergang des Sextetts war nicht mehr aufzuhalten. Nach einer letzten Tournee durch Italien lehnte am 26. Mai 1939 die Electrola die Veröffentlichung der Lieder Bel ami und Penny-Serenade mit der Begründung ab: „Es fehlt diesen Aufnahmen an der Lebendigkeit und vortragsmäßigen Differenzierung und Ausgeglichenheit“.[17] Als Biberti sich immer stärker als Gründer und künstlerischer Leiter artikulierte, wuchsen die Konflikte mit dem einzig verbliebenen Gründungsmitglied Ari Leschnikoff und den neuen Mitgliedern wie kurzzeitig Hans von Bachmayr-Heyda. Nach Beginn des Zweiten Weltkriegs wurde die Situation der Gruppe immer unübersichtlicher, und letztlich hatte Biberti alle Verträge gekündigt. Diese verworrene Situation wurde durch ein Auftrittsverbot der Reichsmusikkammer vom 24. November 1941 besiegelt und beendete die Existenz des Meistersextetts.

Comedy Harmonists (1935–1941)

Diese Wiener Exilgruppe bestand seit Mai 1935 aus den zunächst nach Wien emigrierten Collin, Cycowski und Frommermann, die noch Hans Rexeis (Tenor), Rudolf Mayreder (Bass) und Ernst Engel (Piano) zur Komplettierung engagierten. Zunächst führte sie den Namen Comedian Harmonists weiter, ab 1937 nannte sie sich Comedy Harmonists. Erste Plattenaufnahmen entstanden für die Gramophone Company (Disque Gramophone) in Paris am 19. Juli 1935, die wahrscheinlich unveröffentlicht blieben. Die am 30. September 1935 in einer Wiederholungssitzung gemachten Aufnahmen von Continental / Guitare d’amour (Disque Gramophone K-7584) wurden als erste veröffentlicht. Überliefert ist u. a. auch die Aufnahme von Sous le ciel d’Afrique, die sie gemeinsam mit Josephine Baker im August 1935 in Paris einspielten. Im Januar 1936 hatte die Gruppe einen sichtbaren Auftritt in dem Film Katharina die Letzte, mit dem Titel Du passt so gut zu mir wie Zucker zum Kaffee. Im Sommer 1937 wurde Ernst Engel durch den Österreicher Fritz Kramer ersetzt. Nach dem Anschluss Österreichs ans Deutsche Reich musste die Gruppe überstürzt aus Wien fliehen.

Die Comedy Harmonists absolvierten während ihres Bestehens ausgedehnte und erfolgreiche Tourneen in Europa (Skandinavien, Frankreich, Italien, Benelux, bis 1938 auch in Österreich und in der Tschechoslowakei), Russland (einschließlich mehrwöchiger Engagements in Moskau und Leningrad), Südafrika und Südamerika. Plattenaufnahmen fanden in London, Stockholm und Paris statt. Ihr Repertoire war international geprägt.

Im Sommer 1937 reiste die Gruppe auf Einladung der Australian Broadcasting Company zum ersten Mal nach Australien, wo sie bis Dezember zahlreiche Konzerte gab. 1939 gab es eine Tournee durch Nordamerika und ab Juni einen zweiten mehrmonatigen Aufenthalt in Australien. Aufgrund ihrer großen Beliebtheit dort hatte die Regierung den Ensemble-Mitgliedern die australische Staatsbürgerschaft angeboten und die Gruppe hatte gehofft, sich dort niederlassen zu können. Nach Kriegsausbruch gab es jedoch Bedenken wegen einer möglichen Internierung als „feindliche Ausländer“.

Von einer Nordamerika-Tournee im Jahr 1940 konnte die Gruppe wegen des Seekriegs nicht nach Australien zurückkehren. Alle Mitglieder blieben zunächst in den Vereinigten Staaten. Mayreder wurde später Sänger an der Metropolitan Opera und kehrte schließlich nach Österreich zurück, Fritz Kramer arbeitete in New York als Pianist und unterrichtete später Musikwissenschaft an der Manhattan School of Music.

Amerikanische Nachfolgegruppe (1947–1949)

Collin gründete im Herbst 1947 eine neue Gruppe mit amerikanischen Mitgliedern unter dem Namen Comedian Harmonists, bei der er nun als Bariton fungierte. Die Mitglieder dieser Gruppe neben Collin waren Jack Cathcart (Piano und Arrangements), Fred Bixler (Erster Tenor), Murray Pollack (Zweiter Tenor), Nicolai Shutorev (Buffo) und Arthur Atkins (Bass).

Ab Juli 1948 unternahm die Gruppe mit einem vom zeitgenössischen Swing geprägten Programm eine ausgedehnte Europatournee mit Konzerten in Schweden, Finnland, Norwegen, Dänemark, Belgien, den Niederlanden, Frankreich, der Schweiz und Italien. Bereits am Anfang der Tournee, im September 1948, starb Shutorev unerwartet in Bergen, woraufhin die Gruppe ihre geplanten Konzerte in Norwegen zunächst zu fünft absolvierte. Ein Konzert aus Oslo am 26. September 1948 wurde für den norwegischen Rundfunk aufgezeichnet. Seit diesem Konzert wirkte Harry Frommermann, der seinen Namen mittlerweile nach seiner Einbürgerung in die USA in Harry Frohman geändert hatte, als Ersatz für Shutorev mit. Am 23. November 1948 war das Ensemble an einer Radioübertragung aus dem Kursaal von Lugano beteiligt. Von dieser Gruppe existieren nur sechs kommerziell gemachte Plattenaufnahmen, die am 8. Februar 1949 für das Schweizer Label Le Chant du Monde/Tell Record in Basel entstanden. Das Projekt scheiterte an unterschiedlichen Auffassungen über die einzuschlagende Richtung.

Alle sechs Mitglieder der Comedian Harmonists überlebten den Zweiten Weltkrieg, traten aber nicht mehr gemeinsam auf. 1998 erhielten sie, einige Monate vor dem Tod des letzten lebenden Mitglieds Cycowski, den Musikpreis Echo für ihr Lebenswerk.

Gesangsstil und Repertoire

Die Comedian Harmonists gehörten zur Kategorie der A-cappella-Vokalgruppen, die bis auf Pianobegleitung ohne Instrumente auskamen und deren Gesang auf Close-Harmony-Effekte abgestimmt war. Ihr Vorbild waren die US-amerikanischen Revelers. Zum stets wachsenden Repertoire der Comedian Harmonists zählten neben einigen von Bootz nach Texten von Gerd Karlick komponierten Titeln (Ich hab’ für dich ’nen Blumentopf bestellt; Guten Tag, gnädige Frau; Schöne Isabella aus Kastilien), umarrangierten Jazztiteln (Hallo, was machst Du heut’, Daisy ist das Cover von You’re Driving Me Crazy; Ohne Dich stammt vom Original Stormy Weather; Tag und Nacht entstammt von Night and Day) und Varieté- und Operetten-Schlagern (Veronika, der Lenz ist da, Wochenend und Sonnenschein, Blume von Hawaii) auch zahlreiche populäre Lieder aus Filmen, in denen sie nicht mitgewirkt haben bzw. auf der Leinwand von anderen Interpreten gesungen werden (Wir sind von Kopf bis Fuß auf Liebe eingestellt aus Der blaue Engel; Ein Freund, ein guter Freund aus Die Drei von der Tankstelle oder Baby aus Das Lied vom Leben). So verband sie eine enge Zusammenarbeit mit dem Komponisten Werner Richard Heymann. Zum musikalischen Stil der Comedian Harmonists – vor allem im Vergleich zu ihren Vorbildern, den Revelers – schrieben ihre Biografen Peter Czada und Günter Große: „Hot- und Swing-Elemente treten bei den Comedian Harmonists gegenüber einer an Wohlklang und Melodik orientierten Stimmführung zurück. Dies erlaubte es ihnen, auch Volkslieder und sogar Weihnachtslieder ganz schlicht in vollendeter, inniger Harmonie zu singen. Ihre Interpretation von Schlagern und Tanzmusik war äußerst flott, rhythmisch präzise und vielfach von parodistischem Witz geprägt, zugleich aber stets so gehalten, dass selbst banale Melodien ›veredelt‹ wurden.“[30]

Filme als Mitwirkende

Die Comedian Harmonists standen erstmals am 19. Juli 1930 vor der Filmkamera. Für die zeitnahe UFA-Filmoperette Die Drei von der Tankstelle spielten sie Barmixer und sangen bei einem Nachtclub-Auftritt zusammen mit Leo Monosson den Schlager Liebling, mein Herz läßt dich grüßen. Ihre Tagesgage betrug 1500 Mark. Am 4. März 1931 kam der Film Ihre Hoheit befiehlt in die Kinos, in dem sie als Köche auftraten. Einen weiteren sichtbaren Auftritt hatte die Gruppe in Spione im Savoy-Hotel. In Ich bei Tag und Du bei Nacht begleiten sie die Handlung mit dem Lied Wenn ich sonntags in mein Kino geh’.

Paul Hindemith SUITE "1922"
Die Goldene Ara Deutscher Vokalensembles (Recorded 1931-1941)
Comedian Harmonists

Broadway Melody
– Harry Jackson

Broadway Melody 
- Harry Jackson
Sam Wooding 1922-1931
Sam Woodin
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Samuel David Wooding (17 June 1895 – 1 August 1985) was an American jazzpianist, arranger
and bandleader living and performing in Europe and the United States.

Sam Wooding Quelle Wikipedia

Career

Born in Philadelphia, Pennsylvania, United States, between 1921 and 1923 Wooding was a member of Johnny Dunn’s Original Jazz Hounds, one of several Dunn-led line-ups that recorded in New York around that time for the Columbia label.

Wooding led several big bands in the United States and abroad.

1925 European tour

Main article: Chocolate Kiddies 1925 European tour

Wooding and his band had developed a floor show for the 1923 opening of the Nest Club, and in 1925, while performing at Smalls Paradise, a Russian-American impresario booked Wooding and his band – as „the Chocolate Kiddies“ – as well as his revue performers for a European tour, performing in Berlin, Hamburg, Stockholm, and Copenhagen.[1] The cast of Chocolate Kiddies included singer Adelaide Hall, The Three Eddies, singer Lottie Gee, Rufus Greenlee and Thaddeus Drayton, Bobbie and Babe Goins, and Charles Davis.

While in Berlin, the band, recorded several selections for the Berlin-based Vox label.

1926 Russian tour

Main article: Chocolate Kiddies 1926 Russian tour

1927 Argentine tour

In the year 1927, just a few months before the Oito Batutas started their tour in southern Brazil in Florianópolis, and four years after the Brazilian musicians passed through Argentina, an orchestra that would be referred to as one of the first public contacts debuted in Buenos Aires Argentine with the so-called black jazz. Sam Wooding (Philadelphia, Pa, 6/17/1895 – 8/1/1985), pianist, arranger and bandleader, joins his orchestra, in 1925, to a magazine show called Chocolate Kiddies, with which he leaves, that year, on an excursion to Europe. There, the band separates from the troupe and continues to perform in several countries on the continent, before heading to South America in 1927. Wooding will return to Europe, touring intensively between 1928 and 1931. For Pujol[5] (2004, p.24 -27), Sam Wooding’s was one of the first – and musically the best, because „de formación más compacta y de mejores solistas“ – orchestras that made the Argentine public aware of a type of jazz after ragtime, more syncopated and very marked by improvisation. It would be Humberto Cairo himself, still in full activity as a businessman for Empire and Maipo, to bring Sam Wooding’s orchestra to Argentina, apparently with a contract ended on a businessman’s trip to Europe. The group will debut at the Empire on April 8, 1927, in a double session – at 6:30 pm – 11:00 pm – and, following the same initial script of the Eight Batutas in December 1922, they will also start playing at Maipo from the day 11, integrating a magazine called La Mejor Revista. The newspapers had been announcing for several days what would be the debut of, as announced in La Nación on April 3, „el jazz más formidable del mundo“, or, still in the same newspaper, two days later, „el mejor jazz of black Americans „. The ads invariably highlighted the fact that it was a group of black, or colored, musicians.

1929 European tour

In 1929, with slightly different personnel, Wooding’s orchestra made more recordings in Barcelona and Paris for the Parlophone and Pathé labels.

Career

Wooding did return to America in 1934. On 14 February 1934, Wooding and his orchestra were featured at The Apollo theater in Harlem in a Clarence Robinson production titled Chocolate Soldiers, starring the Broadway star Adelaide Hall. The show ran for a limited engagement and was highly praised by the press and helped establish The Apollo as Harlem’s premier theater. It was the first major production staged at the newly renovated theater.

Wooding returned to Europe, performing on the Continent, in Russia and England throughout most of the 1930s. Wooding’s long stays overseas made him virtually unknown at home, but Europeans were among the staunchest jazz fans anywhere, and they loved what the band had to offer. „We found it hard to believe, but the Europeans treated us with as much respect as they did their own symphonic orchestras,“ he recalled in a 1978 interview. „They loved our music, but they didn’t quite understand it, so I made it a load easier for them by incorporating such melodies as „Du holder Abendstern“ from Tannhäuser – syncopated, of course. They called it blasphemy, but they couldn’t get enough of it. That would never have happened back here in the States. Here they looked on jazz as something that belonged in the gin mills and sporting houses, and if someone had suggested booking a blues singer like Bessie Smith, or even a white girl like Nora Bayes, on the same bill as Ernestine Schumann-Heink, it would have been regarded as a joke in the poorest of taste.“[7]

Returning home in the late 1930s, when World War II seemed a certainty, Wooding began formal studies of music, attained a degree, and began teaching full-time, counting among his students trumpeter Clifford Brown. From 1937 to 1941, Wooding led and toured with the Southland Spiritual Choir.

In the early 1970s, Sam Wooding formed another big band and took it to Switzerland for a successful concert, but this venture was short-lived.

Death

Wooding died August 1, 1985, in Manhattan at Saint Luke’s Hospital.

LIT: Alfred Baresel Das Jazz-Buch, Anleitung zum Spielen, Improvisieren und Komponieren moderner Tanzstücke | Arthue Lange Arranging for the Modern Dance Orchestra (1926) | Paul Bernhards Jazz. Eine musikalische Zeitfrage 1927 | Rald Jörg Raber

German Jazz The Golden Twenties