Newcomer Jazzguitar
Newcomer Jazzguitar
– Linus Eppinger, Nils Eikmeier, Eliott Knuets, Susanna Risberg
Im Kontext der klassischen Moderne, der Cooljazz Moderne, der bauchigen und warmen Gibson, in dem Sinn stellen wir einige neue hoffnungsvolle Talente vor. Sie ahnen es wohl auch: es geht um den eigenen Stil, vorher aber solltest du ihn verwurzeln und absichern im Kontext der anderen.
Newcomer Jazzguitar
– Linus Eppinger, leaning in
Linus Eppinger (g), Nicolei Daneck (p), Doug Weiss (b), Jorge Rossy (dr); LABEL Fresh Sounds Records Website Linus Eppinger
Das Debut des aus Freiburg stammenden, in Amsterdam lebenden Linus Eppinger erscheint auf dem Label Fresh Sounds Records aus Barcelona, das sich auch auf die Fahne geschrieben hat, junge Talente zu zeigen, in diesem Fall unterstützt vom spanischen Drummer Jorge Rossy, dem aus Chicago stammenden und in Berlin lebenden Bassisten Doug Weiss und dem ebenfalls aus Freiburg stammenden Pianisten Nicolei Daneck.
Für diese Aufnahme wurden Standard-Kompositionen gewählt, Kompositionen, die bekannt und weit verbreitet sind, ergänzt durch Eigenkompositionen von Linus, der durch einen zurückhaltenden und entspannten Sound zu überzeugen weiß, auf einem Instrument, das durch Vordringlichkeit und Solosucht für Expressivität und Selbstüberzeugung bekannt ist nicht erst seit Jimi Hendrix.
Wer von Debutaufnahmen immer gleich den ganz großen Wurf, die explosive Selbstdarstellung oder das ganz neue Ding erwartet, darf sich selbst prüfend die Frage stellen, welches Verhältnis besteht zwischen der Erwartung auf immer Neues und der Besinnung auf Tradition und Überkommenes.
Wir wissen um die Schwierigkeiten der Selbst-Verortung, der Absichten im Kontext und dem Spiel um das, was schon war, und was du aus all dem neu zusammenstellen kannst. Die sich kreuzenden Spuren, die sich der Wahrnehmung entziehenden Pfade und Wege … Linus Eppinger entscheidet sich augenscheinlich für das „Sich darauf Einlassen …“ er beginnt mit
Chippin‘ with Bill, eine Einspielung voller Humor und Ironie, was sich eingangs anhört wie aus einem Lehrbeispiel, entwickelt sich zu einer Art Machbarkeitsstudie, in der sich die Musiker einzeln vorstellen, um den angedeuteten Drive in Deedy June von Bass und Schlagzeug getrieben noch zu beschleunigen.
In You’ll never know heißt es folgerichtig: Fuß vom Gas. Wir lassen es gemächlich angehen. Eine Referenz zum Titel bei Dave Brubeck You’ll never know (Youtube) – oder um bei der Jazzgitarre zu bleiben: Bei Joe Pass Youtube.
Die Straße runter geht es mit On the Street Where you live. Ein Song aus My Fair Lady (ab Minute 1:15“), deutlich rauszuhören auch bei Nat King Cole. King Samuel II , eine Eigenkomposition, ebenso Quiet-Lee. Als Reminiszenz zu I wish you Love bietet sich Chet Baker Youtube an.
Der Abgang mit Sitting on The Top of The World, einem Blues aus 1930 von Walter Vinson und Lonnie Chatmon, lässt dann kaum mehr Zweifel zu:
Wenn alles nach vorn gedacht wird über Spektakel, Exaltiertem und Überformtem, wird der Blick auf Überkommenes vernachlässigbar, willst du das da Vorne aber besser verstehen, wirst du nicht umhinkommen, dich der Tradition zu öffnen. Linus Eppingers Debüt hilft dabei, sich dem zu stellen und gleich auch besser zu orientieren.
Newcomer Jazzguitar – Nils Eikmeier, Stories
Nils Eikmeier (g), Yaroslav Likhachev (sax), Julian Walleck (b), Thomas Wörle (dr), LABEL: Mons Records, Website Nils Eikmeier
… studierte am Conservatorium Maastricht, Student von Edoardo Righini und Joachim Schönecker – erhielt Unterricht von Lage Lund und nahm an Masterclasses von Peter Bernstein und Robben Ford teil.
Lineup von Stories, Linus Eikmeier himself (von der Website des Labels)
Auckland – An einem kalten, ungemütlichen deutschen Winterabend, zufällig meine Gitarre in der Hand, habe ich mich erinnert, wie meine Frau und ich, nach 36 Stunden Flug völlig erschöpft neuseeländischen Boden betreten haben und total geflasht von der Exotik, dem andersartigen Licht und den fremdartigen Gerüchen waren.
Borders – Borders ist eines der straight ahead Jazz Stücke auf dem Album. Ich habe mich dabei von zeitgenössischem New Yorker Jazz inspirieren lassen. Mein Ziel beim Komponieren dieses Stückes war das Kreieren eines „düsteren“ Vibes. Letztendlich ist der B-Teil dann doch ziemlich fröhlich geworden, wobei mir jetzt vor allem dieser Kontrast zwischen den Songteilen gut gefällt.
Stories – Stories, der Titeltrack meines Albums, ist ein nachdenklicher, introspektiver Song. Ich mag den Kontrast zwischen der fast lieblichen Melodie und den ziemlich modernen manchmal „giftigen“ Harmonien. Es hat mir großen Spaß gemacht, über diese Akkorde zu improvisieren und musikalische Bögen zu spannen.
Spectrum – Wie Borders ist auch Spectrum ein ziemlich traditionelles Jazz Stück. Beim Komponieren habe ich mich durch Werke von Joe Henderson inspirieren lassen. Den Titel habe ich ausgewählt, weil mich die verschiedenen Klangfarben der Harmonien an ein Farbspektrum denken lassen. In dem Stück werden außerdem Yaro und Thomas durch ein Drum/Saxbattle gefeatured.
Echoes – Echoes ist der „Nostalgie Track“ des Albums. Mich erinnert die Melodie an die Vergänglichkeit und die Unaufhaltsamkeit der Zeit. Musikalisch ist das Stück stark von Chick Coreas „Windows“ beeinflusst. Außerdem starten wir „ungewöhnlicher Weise“ mit einem Bass Solo und auch das erste Thema wird vom Bass gespielt. Echoes war der letzte Song, den ich für das Album geschrieben habe und ich bin sehr froh, dass er noch rechtzeitig fertig geworden ist.
AI – AI ist ein Moll Blues im 5/4 Takt. Ich habe ziemlich lang gebraucht, um einen Titel für das Stück zu finden. Letztendlich habe ich mich für AI entschieden, da mich die Melodie immer an Science-Fiction und Roboter denken lässt (warum auch immer…). Erwähnenswert an dem Stück ist, dass ich mit einem verzerrten Gitarren-Sound spielen. Ich mag sehr, wie sich das Stück entwickelt und sich das Energielevel immer weiter hochschaukelt.
Autumn Song – Autumn Song ist der „poppigste“ Track auf dem Album. Meine Grundidee beim Komponieren war, Voicings auf der Gitarre zu finden, die viele Leersaiten benutzen. Dadurch entsteht der offene, breite Klang der Gitarrenakkorde. Für mich fängt Autumn Song die Melancholie ein, die viele Tage im Herbst ausstrahlen. Durch die häufigen Tonartwechsel der Harmonien, kreiert der Song vielschichtige Stimmungen irgendwo zwischen „fröhlich“ und „traurig“.
All compositions by Nils Eikmeier.
Recorded and mixed/mastered by Reinhard Kobialka at Topaz Audio Studios, Cologne, Germany.(September 27/28, 2021) Album release date:2 January 2022
Newcomer Jazzguitar – Eliott Knuets, Introducing
Eliott Knuets (g), Olivier Colette (p), Daniel Jonkers (dr), Sam Gerstmans (b), Pieter Hermans (g), Stephane Guillaume (sax), Website Eliott Knuets
Auf seiner Website zu lesen: „Sein Spiel wird bereichert durch die Einflüsse vieler Musiker, die er hört und schätzt, wie Pat Metheny, John Scofield, Mike Moreno, Lage Lund, Peter Bernstein, Kurt Rosenwinkel, Jesse Van Ruller, Brad Mehldau, Herbie Hancock, Joshua Redman, Wynton Marsalis…„
Im Pressespiegel stellt Jazzhalo gleich mal die Frage, ob wir es hier mit dem Wunderknaben des belgischen Jazz zu tun haben. An Vorschusslorbeeren mangelt es sicher nicht, es bleibt abzuwarten, ob er die Erwartungen, die schon jetzt in ihn gesetzt sind, auf Dauer erfüllen kann.
Da können sie noch so begeistert in die Hände klatschen, weil er ja noch ach so jung ist. Aber wir sind hier nicht beim Fußball, Leute, es geht in diesem Spiel um die Erfolgsstories im Jazz nicht so sehr um früh erzielte Treffer, sondern um das Spiel auf Zeit und Dauer. Allemal vielversprechend ist das, was es an Hörbeispielen auf Youtube gibt.
Newcomer Jazzguitar – Susanna Risberg, Boiler Room
Zu Susanna Risberg will und kann ich nicht viele Worte verlieren, schon jetzt auf bestem Weg, einen eigenen Sound an den Tag zu legen, die beiden Alben Vilddjur und Boiler Room sprechen für sich.
Susanna Risberg (g), Arvid Jullander (b), Karl-Henrik Ousbäck (dr)
Newcomer Jazzguitar – Emily Remler
In Memoria of Emily Remler: Emily Remler (* 18. September 1957 in New York City, New York; † 4. Mai 1990 in Sydney, Australien) war eine vielversprechende US-amerikanische Jazzgitarristin, die im Alter von 22 Jahren die öffentliche Bühne eroberte.
Newcomer Jazzguitar – Guitar-Lessons and More about Jazz Guitars: Best of Guitar Sound
ENGLISH VERSION:
Newcomer Jazzguitar – Linus Eppinger, Nils Eikmeier, Eliott Knuets
In the context of classic modern, cool jazz modern, bulbous and warm Gibson, in that sense we present some new hopeful talents. You probably guessed it: it’s about your own style, but before that you should root it and secure it in the context of others.
Newcomer Jazzguitar – Linus Eppinger, leaning in
Linus Eppinger (g), Nicolei Daneck (p), Doug Weiss (b), Jorge Rossy (dr), LABEL Fresh Sounds Records
The debut of Linus Eppinger, who comes from Freiburg and lives in Amsterdam, is released on the Fresh Sounds Records label from Barcelona, which is also committed to showcasing young talent, in this case supported by Spanish drummer Jorge Rossy, bassist Doug Weiss, who comes from Chicago and lives in Berlin, and pianist Nicolei Daneck, who also comes from Freiburg.
For this recording standard compositions were chosen, compositions that are well known and widely used, complemented by original compositions by Linus, who knows how to convince with a restrained and relaxed sound, on an instrument that is known for expressiveness and self-conviction through urgency and soloing not only since Jimi Hendrix.
Those who always expect debut recordings to be the big hit, the explosive self-expression or the completely new thing, may immediately ask themselves the question of what the relationship is between the expectation of always new and the reflection on tradition and the traditional.
We know about the difficulties of self-location, the intentions in context and the game about what already was and what you can put together anew from all that. The intersecting tracks, the paths and ways that elude perception … Linus Eppinger apparently chooses to „get involved …“ he begins with
Chippin‘ with Bill, a recording full of humor and irony, what sounds at the beginning like from a teaching example, develops into a kind of feasibility study, in which the musicians introduce themselves individually to accelerate the implied drive in Deedy Dede driven by bass and drums.
In You’ll never know it is consequently: foot off the gas. We let it go leisurely. A reference to the title at Dave Brubeck You’ll never know (Youtube) – or to stay with the jazz guitar: At Joe Pass Youtube.
Down the street it goes with On the Street Where You Live. A song from My Fair Lady (from minute 1:15″), also clearly to be heard in Nat King Cole. King Samuel II, an original composition, as well as Quiet-Lee. As a reminiscence to I wish you Love, Chet Baker Youtube offers itself.
The departure with Sitting on The Top of The World, a blues from 1930 by Walter Vinson and Lonnie Chatmon, then leaves little doubt:
When everything is thought forward over spectacle, exalted and overformed, the view of the traditional becomes negligible, but if you want to better understand what’s ahead, you can’t help but open yourself to tradition. Linus Eppinger’s debut helps to face this and also to orient oneself better right away.
Newcomer Jazzguitar – Nils Eikmeier, Stories
Nils Eikmeier (g), Yaroslav Likhachev (sax), Julian Walleck (b), Thomas Wörle (dr), LABEL: Mons Records
… studied at the Conservatorium Maastricht, student of Edoardo Righini and Joachim Schönecker – received lessons from Lage Lund and participated in masterclasses of Peter Bernstein and Robben Ford.
Lineup of Stories, Linus Eikmeier himself (from the label’s website).
Auckland – On a cold, uncomfortable German winter evening, coincidentally holding my guitar, I remembered how my wife and I, completely exhausted after 36 hours of flying, stepped onto New Zealand soil and were totally flashed by the exoticism, the different light and the strange smells.
Borders – Borders is one of the straight ahead jazz pieces on the album. I took inspiration from contemporary New York jazz. My goal in composing this piece was to create a „gritty“ vibe. In the end, the B part turned out to be quite upbeat, and now I especially like this contrast between the song parts.
Stories – Stories, the title track of my album, is a thoughtful, introspective song. I like the contrast between the almost sweet melody and the fairly modern sometimes „toxic“ harmonies. I had great fun improvising over these chords and creating musical arcs.
Spectrum – Like Borders, Spectrum is a fairly traditional jazz piece. In composing it, I was inspired by works by Joe Henderson. I chose the title because the different timbres of the harmonies make me think of a spectrum of colors. The piece also features Yaro and Thomas through a drum/sax battle.
Echoes – Echoes is the „nostalgia track“ of the album. To me, the melody reminds me of the transience and inexorability of time. Musically, the track is heavily influenced by Chick Corea’s „Windows“. Also, „unusually“ we start with a bass solo and the first theme is also played by the bass. Echoes was the last song I wrote for the album and I’m very glad it was finished in time.
AI – AI is a minor blues in 5/4 time. It took me quite a while to come up with a title for the piece. In the end, I decided on AI because the melody always makes me think of science fiction and robots (for whatever reason…). Worth mentioning about the piece is that I play with a distorted guitar sound. I really like how the piece develops and the energy level keeps building up.
Autumn Song – Autumn Song is the most „poppy“ track on the album. My basic idea when composing was to find voicings on the guitar that use a lot of empty strings. This creates the open, wide sound of the guitar chords. For me, Autumn Song captures the melancholy that many days in autumn exude. Through the frequent key changes of the harmonies, the song creates multi-layered moods somewhere between „happy“ and „sad“.
Newcomer Jazzguitar – Eliott Knuets, Introducing
Eliott Knuets (g), Olivier Colette (p), Daniel Jonkers (dr), Sam Gerstmans (b), Pieter Hermans (g), Stephane Guillaume (sax)
According to his website, „His playing is enriched by the influences of many musicians he listens to and appreciates, such as Pat Metheny, John Scofield, Mike Moreno, Lage Lund, Peter Bernstein, Kurt Rosenwinkel, Jesse Van Ruller, Brad Mehldau, Herbie Hancock, Joshua Redman, Wynton Marsalis…“
In the press review Jazzhalo immediately asks whether we are dealing with the boy wonder of Belgian jazz. There is certainly no lack of advance praise, it remains to be seen whether he can fulfill the expectations that are already set in him in the long run.
They can still clap their hands so enthusiastically, because he is still oh so young. But we’re not in soccer here, folks, this game is about the success stories in jazz not so much about early goals scored, but about the game over time and over the long haul. All promising is what there is in the way of audio samples on Youtube.
Newcomer Jazzguitar – Susanna Risberg, Boiler Room
Susanna Risberg (g); Arvid Jullander (b), Karl-Henrik Ousbäck (dr)
I don’t want to and can’t say much about Susanna Risberg, is already well on the way to creating an own sound, the two albums Vilddjur and Boiler Room speak for themselves.
Newcomer Jazzguitar – Emily Remler
In Memoria of Emily Remler: Emily Remler (b. September 18, 1957 in New York City, New York; † May 4, 1990 in Sydney, Australia) was a promising U.S. jazz guitarist who burst onto the public stage at age 22.