Amir ElSaffar Other Shore
– Ich lese Big Band, Irak und USA und orchestral voluminöses Großes Theater wie Sketches of Spain von Miles Davis, bei so viel vorauseilendem Glück überlasse ich das Jubeln sonst immer anderen – hier aber darf ich mitjubeln.
Amir ElSaffar: trumpet, vocals; Fabrizio Cassol: alto saxophone; Ole Mathisen: tenor and soprano saxophone; JD Parran: bass saxophone, clarinet; Mohamed Saleh: oboe, English horn; Miles Okazaki: guitar; Tareq Abboushi: buzuq; Tim Moore: dumbek, naqqarat, frame drums; Jason Adasiewicz: vibraphone; Zafer Tawil: oud, nay; Dana ElSaffar: joza, violin, viola; John Escreet: piano; Naseem Alatrash: cello; Rajna Swaminathan: mridangam; George Ziadeh: oud; Carlo De Rosa: acoustic bass; Nasheet Waits: drums.
Amir ElSaffar Other Shore – fast hätte ich dieses Album verpasst.
Seit ich mir geschworen habe, nie ein gutes Wort über Aufnahmen bekanntzumachen, eh ich sie nicht mindestens zweimal zur Gänze durchgehört habe, scheine ich kaum mehr etwas vermelden zu können, denn welche Aufnahme ist schon so interessant oder vielseitig oder abwechslungsreich oder in sich aufregend, dass du sie gleich zwei- oder dreimal hören willst ?
Nun. Ganz einfach. Hier ist eine dieser seltenen Aufnahmen. Punkt.
Amir ElSaffar – Wikipedia | Review in Jazztrail
Wer ist Amir ElSaffar & sein Projekt Rivers of Sound?
Amir ElSaffar (geb. 1977 in Chicago) ist ein amerikanischer Trompeter, Sänger und Komponist iranisch-irakischer Abstammung, der klassische Jazz mit der arabisch-irakischen Maqam-Tradition (mikrotonale Skalen) verbindet (en.wikipedia.org). Sein Ensemble, Rivers of Sound, umfasst 17 Musiker*innen aus unterschiedlichen Kulturkreisen, die gemeinsam improvisierte, polykulturelle Musik schaffen (popmatters.com).
Album: The Other Shore (OutNote, 2021)
- Veröffentlichung: 10. Sept. 2021, aufgenommen im Dez 2019 / Jan 2020.
- Laufzeit: ca. 78 Minuten, 8 Stücke wie Dhuha, Transformations, Reaching Upward, Concentric, Lightning Flash, March, Medmi (Epilogue) (jazzmessengers.com).
Der Titel verweist auf den Maqam, mikrotonale Harmonik und das fluide Ineinandergreifen von Komposition und Improvisation (amirelsaffartworivers.bandcamp.com).
Klang & Stil
- Die Musik bewegt sich zwischen post‑bop Jazz, groovigen Rhythmusmustern und hypnotischen Maqam-Strukturen (linnrecords.com).
- Instrumentenpalette: Trompete, Santur, Cello, Vibraphon, Büzuq, Oud, Oboe, Mridangam, Harfen, wechselnde Jazzrhythmen und mehr – ein außergewöhnliches Klangspektrum.
- Die Balance zwischen festgelegtem Arrangement und spontaner Gruppen-Improvisation ist ein zentraler Aspekt des Projekts .
Kritikermeinungen
- The Quietus: Spricht von einer orchestral-ähnlichen Klangästhetik ohne Hierarchie – ein homogenes Miteinander von Kulturen.
- DownBeat: Hebt die Stärke des Ensembleschores und die Mischung aus brass‑artigen Jazzpassagen und arabisch geprägten Harmonie‑Strukturen hervor (downbeat.com).
- JazzTimes / All About Jazz / PopMatters: Betonen die musikalische Vision ElSaffars: kulturelle Codes verschmelzen, individuelle Musiker prägen durch ihre Offenheit den Gesamtklang (jazztimes.com).
Warum sich das Album lohnt
- Es ist tiefgründig, mehrdimensional und anspruchsvoll – ideal für intensives, wiederholtes Hören .
- Ein kultureller und musikalischer Dialog, der vermittelt, wie sich unterschiedliche Klangtraditionen zu einer neuen Einheit fügen lassen .
- Besonders empfehlenswert für Fans von experimentellem Jazz, Weltmusik‑Fusion und großbesetzten Klanglandschaften à la Gil Evans.