Jazz Albums 2007
Jazz Albums 2007
Die Idee zu Bandcamp entstand 2007, nachdem Ethan Diamond, der Gründer der Website, eine frustrierende Erfahrung beim Versuch gemacht hatte, das selbstveröffentlichte Album einer Band herunterzuladen. Daraufhin verließ er seinen bisherigen Arbeitgeber Yahoo und gründete 2008 Bandcamp. Sitz des Unternehmens ist im kalifornischen Oakland. Bandcamp Wiki.
Wie du siehst, sehe ich nichts – ich blick einfach nicht durch, die Leute tun so, als wüssten sie Bescheid, niemand redet darüber, die Bezugsquellen sind nach wie vor WOM (2009 als Marke von jpc erworben, 2010 aus der Karstadt Warenhaus GmbH nach deren Insolvenz aufgelöst) Nähe Bahnhof Zoo und die Flohmarktstände am Pergamon und an der Straße des 17. Juni, unschwer an meiner Sammlung zu erkennen: von Jazz hatte ich kaum eine Ahnung, nichtmal einen Hauch davon, es waren das alles Aufnahmen aufgeschnappt bei Spaziergängen oder auf Partys – dort aber nur so Eingängiges wie Juju Orchstra unterkam. Hin und wieder musst du den hinter seinem Schallplattenbauchladen auch ansprechen, vielleicht weiß er mehr. [oder er schweigt weiter]
Wissenstransfer, Transparenz, wer inside outside denkt ist inside outside, bin der mit dem Hut, bin der mit dem Kontrabass, sieht man doch, lach, bin mir sicher, dass sie nicht wirklich wissen, was sie tun und: lies mal wieder ein Buch. Ja. Kannst dich ja an den Labels orientieren, da fallen die Namen aus den Alben wie Trauben & Bonbons oder verlass dich darauf, dass sie das filtern, nicht dein Job das zu filtern – bis dir eines Tages doch noch ein Album unterkommt, das so gar nicht will – was das alles kostet, nur um ein bisschen Hip zu sein oder von der Rolle. So aber findest du nie zu den durchgeschobenen Sachen. Abgedreht und ausgetauscht. Wie viel deiner Zeit du am Tresen festklebst wegen ein paar Rillen. Und dann empfehlen sie dir wieder die neueste von Madonna – zum Heulen ist das. Die Juwelenjagd nach Harrell, Glasper, Potter, Scofield. Wo bleiben die ach so emanziperten aus Deutschland, Österreich, der Schweiz – nun, wer sich nicht kümmert, hat nichts gesehen gehört, so als gäbe es nichts zu sehen zu hören. Wenn es alles nur Radio bleibt. Oh Oh Oh.
Ohnehin dominiert der Us-amerikanische Markt den europäischen und du wirst schief angeguckt, weil du … niemanden kennst aus unseren Breiten, ja, bitte, Danke, woher denn. Wenn ihr nur unter euch bleibt. Beschämend ist nicht, dass ich nichts von euch weiß, beschämend ist, dass ihr euch keine Mühe gebt, dass auch ich davon höre … komme vom Prenzlauer Berg runtergeschoben an die Rosenthaler und zurück – und weit und breit nur der eine Club in der Rosenthaler … auf allen Ohren Easy Listening. Vonwegen die Große Inspiration. Musst John Coltrane mitbringen und so zu tun, als ob du ihn nicht kennst – No Standards Please and No Americans – Oh Oh Oh. Insider eben, die Avantgarde, die sich kennt.
Jazzalben 2007 Crossings
Aber … die öffentliche Meinung oder Wahrnehmung des Jazz ist nach wie vor eher bemüht, lies selbst: Jazzzeitung 2007/3: In Deutschland sind die Veranstalter jedoch sehr zurückhaltend, was die Buchung heimischer Künstler angeht. Nicht sehr schmeichelhaft für den deutschen Kulturanspruch, wie Siegfried Loch findet. Er sitzt in seinem Büro in der Münchner ACT-Villa, vor einem sich türmenden Haufen Korrespondenz und einem ebenso großen Stapel CDs und ist verärgert. Gerade ist wieder das Programm eines deutschen Jazzfestivals per E-Mail angekommen. International ist es, mit großen Namen. Aber deutsche Namen? Bis auf wenige Ausnahmen, Fehlanzeige! „Das ist exemplarisch für die hiesige Festivallandschaft“, wettert Loch.
Jazz Albums 2007 Slow Motions Over Dub
Nun such mal nach Jazz aus dem deutschsprachigen Raum für 2007, selbst wenn du Willens bist, du kommst immer wieder auf die Namen Cicero und Quasthoff oder eben auf Labels aus D-Land wie ACT, ECM, Enja – dann verließen sie dich. Du musst ausgesprochener Kenner und Feinschmecker sein, wolltest du da aus dem Stehgreif etwas vorlegen, was über die Genannten und Till Brönner oder Götz Alsmann hinausgeht … im Land von James Last und Roger Whittaker – sie kommen nicht zu dir, du musst hinter ihnen her – musst dich ziemlich gut auskennen, nicht wahr und sicher doch: ein Full-Time Job, wenn sie sich dir nicht anbieten. Um überhaupt auf Aufnahmen aus dem Jahr 2007 zu kommen, musst du die üblichen Bekannten anwählen … das lässt sich bestimmt recherchieren – wohl eher nicht im Netz mit seinem Kurzzeitgedächtnis, das nur Präsens will und Präsenz.