Jazz Albums Review February 2022
Jazz Albums Review February | 28.02.2022
Angesichts der Lage in der Ukraine und der möglichen Konsequenzen weltweit, fällt es mir schwer, Jazztipps auszusprechen oder anzubieten – und angesichts der Emotionen, die das in mir auslöst, kann ich nur betonen: ich könnte niemals Journalist sein oder gar Politiker, ich würde wohl bei jeder neuen Nachricht aufs Neue zu weinen anfangen, es ist das Letzte, was wir in unserem schon so nicht einfachen Leben gebrauchen konnten, Krieg.
Die Frage nach Schuld oder Sühne tritt dabei in den Hintergrund, jetzt muss erst einmal der Wahnsinn gestoppt werden.
Getröstet hat mich, dass am Sonntag in Berlin einige andere Menschen mehr das auch so sehen. Doch betrübt mich, wie es in den Schützengräben immer weiter geht, und auch die Sprachmesser nicht eingesteckt werden, sondern immer weiter strapaziert und jeder jedem zum Vorwurf macht, man hätte es doch wissen können und jetzt bitte nicht auf weitere Eskalation zu setzen – wenn die Moralkeulen schwingen.
Die Moral aber wird mit jedem weiteren Satz provoziert und forciert. Es fliegen Bomben und Raketen, Worte fangen an zu stinken. Stattdessen Geschichtsbücher strapaziert werden, um dieses Leid, was über die Menschen gebracht wird, zu begründen. Es fallen dir dazu keine Worte mehr ein.
– schon mal versucht, ein Klavier aus einem Trümmerhaufen herauszuziehen?
Deswegen beschränke ich mich auf die wenigen Aufnahmen, die mir vor dem 23.02. untergekommen sind – die ich hier aufgelistet habe, konnten mich im Moment des Hörens überzeugen, daran erinnere ich mich – und würde sie gern auch im Einzelnen noch einmal besprechen.
Text stark gekürzt – ich traue meinen eigenen Worten nicht mehr –
Ich versuchte auch, in dem Buch der Perspektiven der Musikphilosophie weiter zu kommen und muss gestehen: es fällt mir schwer, die Differenzen und Möglichkeiten zu sehen, zu hören, zu sprechen, zu philosophieren, zu reflektieren, geschweige aufzunehmen oder unter einen Hut zu bringen, ich gleite von einer Ernüchterung zur nächsten, mir scheint es fast unmöglich, all die so vielversprechenden letzten Aufbruchsjahre von 1990 bis heute als Aufbruchsjahre zu sehen, sondern immer mehr nur als Vorspiel zu der Katastrophe, in der wir uns befinden.
Wo bleibt das Menschengesicht in diesem Scherbengericht?
Wo war gleich das Widerständige im Jazz – gab es das jemals? Ist Jazz in Kriegszeiten nicht die falsche Tonart?
Was wedeln wir die Fächer des Wohlstands, obwohl es an Dekadenz erinnert? Verarmte Musiker und Musikerinnen spielen für bemüht Klatschende.
Eine weitere nüchterne Feststellung: Musiker wie Musikerinnen bleiben in Relation zu ihrer Wirkmöglichkeit unhörbar, ich bin umso erstaunter jedes Mal, wenn ich an den Clubs vorbeikomme und es wieder Namen gibt, die ich noch nie gehört habe.
An Rezeptionen zum Jazz fehlt es nicht, wenn du etwas erfahren willst in Sachen Jazz, bist du schnell beeindruckt, wie viele sich ihm verschrieben haben, du kannst Monate damit verbringen, deine Wissenslücken aufzufüllen auf den unterschiedlichen Webseiten, selbst im deutschsprachigen Raum.
Was irritierend bleibt: Der Jazz als Sparte seiner selbst. Statt dass die Musik es schafft, aufeinander zuzubewegen, strömt es auseinander. Charts, Bestsellerlisten, Empfehlungen, John Coltrane ist immer dabei und einmal im Jahr neuerdings eine Weather Report Live Aufnahme …
In dem Sinn hoffe ich nun, dass so etwas wie Teamspirit zurückkehrt und all dies Ich bin der Beste, der Schönste, der Geistreichste und Biggest Gainer und Most Reported und The Top Giant einmal pausieren und das Zuhören auf die vielen kaum hörbaren Stimmen beginnt – denn, das ist richtig: ohne Musik wäre die Welt nicht auszuhalten.
Jazz Albums Review February 2022
von Ilmiliekki Quartet
11.02.2022
ilmiliekki Quartet ilmiliekk Quartet
Verneri Pohjola (tp), Tuomo Prättälä (p), Antti Lötjönen (b), Olavi Louhivuori (dr)
Markus Stockhausen across mountains – Markus Stockhausen (tp), Vangelis Katsoulis (p), Arild Andersen (b)
Vangelis Katsoulis – piano and electronics Markus Stockhausen – trumpet and flugelhorn Arild Andersen – bass and loops
Kid Downes ‚Vermillion
Kid Downes (p), James Maddren (dr), Peter Eldh (b),
25.02.2022
LUPA – Koki // Sketches of Trees
Davis Jurka (sax), Ritvars Garoza (keyb), Valters Sprudzs (b), Andris Buikis (dr),
Jazz Albums Review February 2022 LUPA – Koki // Sketches of Trees
Kahil El’Zabar A Time for Healing
Kahil El’Zabar (dr), Corey Wilkes (tp), Justin Dillard (keyb), Isaiah Collier (sax)
Marta Sanchez SAAM (Spanish American Art Museum)
Alex LoRe (sax), Roman Filiu (sax), Marta Sanchez (p), Rashaan Carter (b), Allan Mednard (dr), Camila Meza (voc), (g), Ambrose Akinmusire (tp), Charlotte Greve (synth)
Karl Ivar Refseth Trio Devotion – Christian Weidner (sax), Karl Ivar Refseth (vib), Matthias Pichler (b)
Website | Wikipedia | Label Traumton
Paul Booth Forty Four – Paul Booth (sax), Alexandra Ridout (tp), Ross Stanley (p), Oliver Mason (g), Flo Moore (b), Dave Whitford (b), Shane Forbes (dr), Andrew Bain (dr)
Fourty Four
15.02.2022
Jazz Albums April 2022 – Paul Booth Forty Four
Aufmessers Schneide Stereo Friction Dominik Fuss (tp), Leonhard Skorupa (sax), Lukas Schiemer (sax), Alois Eberl (tromb), Lukas Kletzander (p), Lukas Aichinger (dr) Music Austria
Aufmessers Schneide, Gregor Aufmesser, Dominik Fuss, Alois Eberl, Leonhard Skorupa, Lukas Schiemer, Lukas Kletzander & Lukas Aichinger
18.02.2022
Glenn Gould Piano Sonata No. 13 in E-Flat Major, Op. 27 No. 1: II. Allegro molto e vivace Wikipedia
Kamilya Jubran,
Werner Hasler Wameedd
07.02.2022
Kamilya Jubran – Oud, Vocals, Werner Hasler – Trumpet, Electronics
kamilyajubran.com
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