Soundcheck zum Xjazz 2022
Soundcheck zum Xjazz 2022 – „Vergiss nicht, dass du kostbar bist“ – Alabaster Deplume: „Don’t Forget You’re Precious“
- wenn etwas nicht einfacher wird dadurch, dass alles kompliziert zu werden scheint. Im Mai 2022 (mein persönlicher Festivalreport)
Dienstag Xjazz Tag eins – Rolf Kühn & Sebastian Sternal & Sebastian Studnitzky & Sebastian Manz // Leléka
Rolf Kühn spielt mit Sebastian eins, zwei und drei, Sebastian eins, sagt er, ist Sebastian Studnitzky als Initiator und Gestalter dieses herausragenden Festivals, durchaus berechtigt, ihn an erster Stelle zu erwähnen, das meint er weniger hierarchisch, sondern herzlich, Sebastian Manz (die Zwei) spielt ebenfalls Klarinette, ein Meister seines Instruments, mehrfach ausgezeichnet, u.a. 2008 beim internationalen Musikwettbewerb der ARD. Sebastian Sternal am Klavier, ausgezeichnet für sein Soloalbum Sternal Symphonic Society (2015).
Das Konzert verläuft im Wechsel Kühn mit Sternal und Studnitzky mit Manz, eine abwechslungsreiche und umfangreiche Erzählreihe, jung trifft alt, Sebastian Manz überzeugt durch seine Bandbreite und Virtuosität, Rolf Kühn hat schon so viel für den Jazz getan, das allein überzeugt, und trotz er mit seinen 92 (sic!) noch immer voller Elan und Tatendrang ist, fügt er sich in seinen Kadenzen und Arpeggien in das kontrapunktische Klavierspiel von Sebastian Sternal wunderbar ein, nicht ohne hin und wieder doch sein eigenes Statement loszuwerden.
Den zweiten Auftritt des Abends liefern Viktoria Leléka mit Band, das sind Povel Widestrand (SWE) – piano, Thomas Kolarczyk (DE) – double bass, Jakob Hegner (DE) – drums – ein Konzert im Kontext ukrainischer Erzählungen und Volkslieder, von der Besonderheit und Schönheit ukrainischer Kultur, ein hoffnungsfroher, trotzdem auch melancholischer Auftritt, ganz den Umständen in der Ukraine geschuldet. Das Eröffnungsstück Karchata des Albums Sonce Serci bleibt auch nach Ende des Konzerts im Ohr und Gedächtnis – „Oh, die Krähen sind auf dem Berg, und die Mädchen sind im Tal, schneide und hacke die Bäume, überall ist alles grün, Krähen. Oder der Song Sirka Polynj :
Ich löse mich im Himmel auf / Я розчиняюсь у небі
Im goldenen Nebel. / У золотій імлі.
Tote Buchstaben sind weiß / Мертві літери білі
Schwarzes Buch der Erde. / Учорній книзі землі.
Der Wind singt zur Wunde. / Вітер співає до рани.
„Hörst du, der Warmwindstern?“ / “Чуєш, зірка “Полинь”?”
Meine Trompetenstimme, / Голос сурма моя,
Der Körper ist nur ein Schatten. / Тіло лише є тінь.
Der Schatten, wo das Eisen quietscht, / Тінь, де залізо рипить,
Wo du keinen Moment sein kannst. / Де бути не можна мить.
„Tot, höre die Stimme! / “Мертві, почуйте голос!
Tot, unsere Zeit ist gekommen!“ / Мертві, настав наш час!”
Ich bin da und da ist eine Stimme / Я є там і є голос
Eine Stimme, die wehtut / Голос, який болить
Mittwoch Xjazz Tag zwei – EXPRESSIONS, The Opening Ceremony, feat. CYCLES COLLECTIVE, Mulay, Ziggy Zeitgeist
Ganz im Zeichen der Berliner Musik- und Jazzszene treten drei sehr unterschiedliche Gruppen auf, den Opener übernehmen Cycles Collective mit Klang- und Soundcollagen, Mulay mit Band übernehmen den zweiten Part, fernöstliche Arrangements gepaart mit dem Stimmvolumen von Mulay sorgen für Gänsehautfeeling, im dritten Set um Ziggy Zeitgeist (dr) wird es groovy bis funkig, mit viel Beat und kräftigem Orchester – die Bühne ist mittig angeordnet, das Publikum versammelt sich rundherum, teilweise auf dem Fußboden sitzend im Chillmodus, die anderen stehen und tanzen oder halten sich im Arm.
Donnerstag Xjazz Tag drei – Angel Bat Dawid
Sitze im Konzert von Angel Bat Dawid, was ein Orchester, in einem Menschen, wie viele Stunden, Tage, Jahre muss sie geprobt und ausprobiert haben, wie viele Leute wird sie mit ihrer Arbeit irritiert haben, du siehst sie auf der Bühne, mit allen Facetten eines ebenso vielgesichtigen Ausdrucks – und staunst.
Obwohl oder gerade weil sie von Zorn, Trauer, Wut und Ärger bis größte Ausgelassenheit und Spielfreude, auf höchstem Niveau, aufspielt, auf dem Piano wie auf ihren Blasinstrumenten, ganz zu schweigen von ihrem Stimmvolumen. Und erzählen kann sie, von der Idee, sich Beethoven schwarz vorgestellt zu haben bis hin zum Grauen aus der Vorzeit, da Sklaverei und Menschenverachtung gegenüber Hautfarbe und Lebensart Menschen nach Black Color and White Established sortierten.
Ein famoses Konzert in einer gefüllten Kirche, sie hat aus allen buchstäblichen Nähten platzen wollen, der Dachstuhl hätte sich erheben können, die Bestuhlung rausgeschmissen, wir wären ohnmächtig gewesen vor so viel Talent und Aussagekraft. Ein ganzes Orchester in einer Frau.
Ortswechsel – im Monarch | Uri Gincel
Ich vergesse, dass ich wertvoll bin – manchmal erinnere ich mich, an nichts erinnere ich mich manchmal, vergiss nicht, dass ich vergessen kann. Dass ich vergesse, warum ich in den Straßen war. Sprich bitte nicht mehr in Assoziationen mit mir, sondern in konkreten Sätzen, die ebenfalls vergessen sind.
Ich erinnere mich an Donnerstag im Monarch, der Kellner spricht sein Hausrecht aus, ich soll das Fotografieren sein lassen, ich habe einen Blick auf die Kronleuchterplastiklampe geworfen und fotografierte sie, sie erinnerte mich ans Kumpelnest. Im Raum waren echte Fotografen unterwegs und warfen sich in Fotografierpose auf den Boden, die typischen Verrenkungen, die du später auf dem Bild vermisst, mit Teleskopaugen. Die durften das, ich nicht. Typisch Kreuzberg.
Die Nostalgie beim Hören von vertrauten Linien, die Wiedererkennbarkeit darin, ich erinnere mich, dass ich beschäftigt bin, wir reden vom besser Reden und saugen am Gemüt, Let’s talk about the Difference, und doch scheint vieles Top Down zu sein, oder Pyramide und Massemacht und viel Wasser fließt die Spree hinunter und lass mich, lass mich, ich bin ja so verletzlich, hast du mich etwa schon vergessen?
Ich erinnere mich ans Kumpelnest – Kleinkunst und Boheme, Zeitvertreib und Who is Who? Die Nacht in Kreuzberg – die Stadt die ich einmal kannte wie meine Westentasche, sie hat sich verwandelt vom Highlight, die sie war für mich zum Highlight für die, die ich nicht mehr kenne, es boomt zwischen Kottbusser und Schlesischem Tor, ich bin der mit dem Fotoapparat und schieße verbotene Bilder.
Das Nachtleben von damals (vor 20 Jahren) ist ein anderes geworden, mit Schaschlikbraten und Späti neben Späti, Nachtleben gleich Essen und Gesehenwerden, und wie finden Musikfreunde ihre Bands? Im Internet wahrscheinlich, denn Stadtmagazine gibt es in der alten Form auch nicht mehr. Im Internet ist das Angebot kaum überschaubar. Frage nach Kohärenz und Menge und guter Sortierung. Fragen über Fragen.
Sie wollten unter sich bleiben.
Ortswechsel – wieder in der Emmauskirche | Timo Lassy
Spät am Abend spielt Timo Lassy ein Konzert, wie es in der Kraft und Wucht und Intensität nur Timo Lassy kann, die drei auf der Bühne sind so gut aufeinander abgestimmt, eine Explosion von Saxophon neben einem unaufhörlich Rhythmus vorgebenden Jaska Lukkarinen am Schlagzeug mit präzisem Ville Herrala am Bass – Atem beraubend.
Einer der vielseitigsten und besten Saxophonisten unserer Breiten, möchte ich behaupten. Vor einem begeisterten Publikum.
Timo Lassy, *1974, seit fast zwanzig Jahren auf dem Markt, Debut im Jahr 2002 – du zählst inzwischen mehr als 10 Alben, allein beim renommierten Jazzlabel We Jazz Helsinki vier, die du dir ohne Zweifel aneignen darfst: Timo Lassy & Teppo Mäkynen, OK:KO, Die Live Recordings von Timo Lasyy & Teppo Mäkynen, und last but not least: Die Aufnahme aus 2021: Trio. Ein ganz starker Auftritt. Ja. Website Timo Lassy
Freitag Xjazz Tag vier – Shai Maestro
Ein echter Hochpunkt, wenn nicht der Höhepunkt schlechthin, bei so viel guter Laune, so viel gutem Timing, so herausragender Qualität, am Piano, am Bass, am Schlagzeug, ein echtes Wow. Auch wenn US Trompeter Philip Dizack covid-bedingt nicht mitmachen konnte. Alles in allem der stimmungsvollste Auftritt und ohne Zweifel, der Pep Guardiola des Klaviers, was eine Motivation von ihm ausgehen muss.
Allein wie er wieder und wieder zum Drummer Ofri Nehemya hinüberlachte, lächelte, zwinkerte, und wie Ofri Nehemya wieder und wieder von leisem Anschlag das ganze Schlagfeld aufweitete bis ins Ekstatische und du einmal mehr nicht verstehst, wie das rein physiognomisch vonstatten geht, Ofri Nehemya, *1994, sein Vater ebenfalls Schlagzeuger, seine Mutter Sängerin, mit drei beginnt er zu trommeln, spielte schon mit dem Bassisten Avishai Cohen, mit dem Trompeter Jeremy Pelt und jetzt mit Shai Maestro.
Zur Präzision trug auch der aus Peru stammende Bassist Jorge Roeder maßgeblich bei, auch seine Vita weit gefächert von Kenny Werner, Bob Brookmeyer, Steve Lacy, Harvey Mason, Maria Schneider und Kenny Wheeler oder Julian Lage. Der Link zur Website
Big, bigger, the Biggest. So leichtfüßig, oder so …
Freitag Xjazz Tag vier – Alabaster Deplume
Gäbe es dafür Worte, bräuchte es keine Töne.
Man muss denn trotzdem aufpassen, dass man nicht die falschen Worte wählt – und doch werden es immer falsche Worte sein. Wenn du im Zeitartikel von Frank Sawatzki etwas von Glamour liest, den er gewinnbringend auf die Bühne bringt und gleich auch vom geträumten Hippietraum, den er träumt, oder vom Folkjazz, den man mit pfeifen kann, so bist du trotzdem nicht auf der sicheren Seite, weder noch. Der Typ hier, weißt du nach wenigen Minuten, ist etwas ganz Eigenes. Und seine Band? Sind das Profis? Ist er ein Profi? Saxophon spielen kann er, das hast du schnell raus.
Aber seine Texte – sind das Texte – er hat einen ganzen Zettelkasten mitgebracht und ein Notizbuch, das wird er uns doch wohl nicht alles vorlesen wollen. Doch, das wird er uns gleich alles performen. Und seine Band wird dabei konzentrierte Blicke austauschen, dieses Konzert jedenfalls, weißt du bald auch, wirst du so schnell nicht vergessen.
Bringt mich auf viele Gedanken. Man kann tatsächlich ästhetische Schockzustände erzeugen. Man kann sich auch fragen, was ist hier echt, was gespielt? Welche Träume werden zelebriert? Die vom Träumen an sich oder die vom Alptraum danach? Und hast du die Schlagzeugerin gesehen, sie hat mitgetrommelt, steht doch im Text, Alabaster DePlume spielt mit wechselnden Bandmitgliedern, heute die, morgen die, oder wie es sein will, es sein muss, es sein könnte, ein Spielraum der Freiräume, auch was das Personal angeht.
Hörst du dir seine neueste Aufnahme Gold an, kannst du nicht wissen und auch nicht ahnen, was dich erwartet, das scheint Popmusik zu sein zwischen Massiv Attack und anderen dunklen Londoner Beats mit einem Hauch von Poetry Slam, Folkelementen und Cockpit-Blues. Während des Konzerts dann beschleicht dich der Verdacht, er meint es regelrecht ernst. Da bist du ihm längst aufgesessen. Denn all seine Körpersprache, seine Gesichtszüge, seine Bewegungen deuten auf eine Ernstlage hin, so ein Typ zwischen Kommissar Faber und Straßenkunst – hochnotvoll Best of Art on Stage – oder so
Da gehen die eigenen anarchischen Anteile baden.
Freitag Xjazz Tag vier – Avaishai Cohen
Auf Social Media zu sehen: Die Frage, What is Jazz, wird so beantwortet: Bad Marketing. [Und erzielt viele Likes.]
Die abertausend Neuerscheinungen jährlich, wer behält da den Überblick? Wie wird entschieden, ob jemand gut ist, ob weniger gut – du weißt, es ist subjektiv. Emotionen lassen sich kaum teilen. Geschmacksurteile sind individuell. Ich erinnere mich an die Namen, die sie benutzten, ein Kebab ist plötzlich ein Schawmami,
Wie sieht es aus mit der Präsenz der Labels? Wie finanzieren sie sich? Findet etwa eine Konzentration des Marktes statt zuungunsten der Weltmusik? Müssen die Clubs auf Los zurück und Root-Arbeit vollbringen, wird man überleben können? Geht es nur noch über staatliche Förderung? Hat das Internet das Publikum auf den Straßen ausgetauscht? Kann man das eine gegen das andere oder das eine ohne das andere, Fragen über Fragen.
Jazz ist demnach keine Sache der freien, sondern einer übersteuerten Anlage? Wie Sie sehen, sehen Sie rechts die Boxen auf Rädern, wir saßen unmittelbar davor, und das sollte uns zum Verhängnis werden, das hätte man wissen können, das hätte man besser vorbereiten müssen, es stand drin: Avishai Cohen Big Vicious, das ist die Aufnahme von 2021 – da stand nicht drin: Avishai Cohen Naked Truth. Wenn du das Album Big Vicious hörst und das Cover studierst: ist unschwer zu erkennen: zwei Schlagzeuge, zwei Gitarren, eine Trompete.
Das ergibt einen ungeheuren Zug. Aufs Ohr. Oder eben einen noch ungeheureren Druck auf die Brust – sosehr, neben mir sitzende Frau klagte bald über Kreislaufschwierigkeiten, wir zogen uns ins Hintere des Saals zurück – und erkannten die Mischung aus Molvaer und Truffaz und eben Cohen, wie er uns zu boostern gedenkt. Das war schon ganz schön kraftvoll, wie der Mann in rot zu sagen scheint, war es auch so gemeint. Der Blaster im Arbeitsanzug. Es hat gewumst, oh ja, das war dann für meine sensibilisierten Öhrchen fast eine Nummer zu heftig.
Wie würde Alabster Deplume dazu sagen: „Ich vergesse manchmal, Ich vergesse, dass ich „kostbar“ bin, Tu’s nicht, Vergiss nicht, dass du kostbar bist, ich erinnere mich an Donnerstag.“
Samstag Xjazz Tag fünf – Linda Fredriksson
Die Straßen sind gut besucht. Ich erinnere mich, wie sie gelacht haben,
Ein Konzert im Dach des Orania, im Erdgeschoss die Scheiben mit Steinwurf demoliert, im Dachgeschoss das Equipment Gutgestellter und ein Regal voller Noten, das Publikum liegt mehr als es sitzt in Sofas, und Linda Fredriksson aus Finnland zeigt uns, was einem Saxophon, Sopran wie Bass, alles zu entlocken ist, schöne Songs hat die Aufnahme Juniper ohnehin, diese eine Stunde war denn auch die gefühlt kürzeste des gesamten Festivals, im Sinn von: eine aufregende Stunde, im Sinn von, keine Minute zu viel, im Sinn von, das ging so kurzweilig vorüber, der Jazz kommt eben aus Finnland – dort ist alles, was Jazz ist, in den letzten Jahren, von großer Wertigkeit und höchstem Level – bei bester Songlage. Wieder eine große Entdeckung.
Linda Frediksson Juniper Linda Fredriksson (sax), Tuomo Prättälä (synth), Olavi Louhivuori (dr), Mikael Saastamoinen (b), Minna Koivisto (synth), Matti Bye (p) – ! Die MUST HAVE aus Finland !
Ich erinnere mich nicht mehr an die E-Mail Adresse meines Ex, an der Jazz Promenade gibt es das in Fülle, die Töne, die gleich beim Ansaugen verfliegen.
Samstag Xjazz Tag fünf – Embryo | Jose James
Ich bin ja nun kein Fachmann im Sinn einer Agentur für besseres Hören, auch wundere ich mich häufig, wie schlecht informiert ich bin über das Musikgeschehen, in der Stadt, in Deutschland, über die Festivallandschaft hinweg, im Fernsehen, in Amerika. Ich suche mir das täglich zusammen wie ein Schuljunge aus Zeitschriften, vom Hörfunk, von Social Media. Dazu soll ich nun noch auf Instagram und Facebook unterwegs sein, kommt nicht in Frage. Denn Jose James gibt’s auch auf Twitter. Ich weiß nicht, warum sie alle auf Insta und FB sind. Und was bitte hat das mit Jazz zu tun, mit Freiheit? Gutes spricht sich doch eh herum, bleib ich bei.
Vergiss nämlich nicht, was alles war zwischen den anderen und mir, das hätte ich auch vergessen, wenn ich es nicht zu Papier gebracht hätte, es hätte, so scheint es, uns nicht gegeben, denk dran. Vergiss du ebenfalls.
Ein Festival ist ein Festival, da finden Konzerte gleichzeitig statt, du musst dich entscheiden, hier und dort gleichzeitig, geht eben nicht, deswegen war ich trotzdem hier wie dort, bei Embryo musste ich (leider) zur Hälfte raus um bei Jose James zur anderen Hälfte rein zu kommen, dort gab es noch einen Bierstand. Wenn Jose James draufsteht ist Jose James drin, die Stimme von Jimmy Witherspoon gepaart mit der von Bill Withers, der kräftige Pianist wirkte auf mich wie James Francies, war aber nicht James Francies, ich finde nirgends seinen Namen, wenn Jose James auf dem Ticket steht, ist eben Jose James drin.
Vielleicht liegt es ja am Netz selbst, dass man nichts mehr wiederfindet, da man sich auf dem Sofa einrichtet, aus dem Bett heraus postet, am Frühstückstisch und kaum auf die Straße kommt. Was angesichts der vielen Menschen, die sich dort am Schlesischen Tor tummeln, nicht stimmen kann, sie machen sogar Techno auf der Straße, ohne Club, und zwängen sich durch die Straßen, vom Kottbusser Tor über den Görlitzer Bahnhof bis zur Skalitzer, aber klar doch: ich vergesse, dass ich wertvoll bin,
Zur Band Embryo – ein längerer Wiki-Eintrag verrät, dass es sie schon seit den Sechzigern gibt, gegründet von Christian Burchard am Vibraphon und anderen Instrumenten, heute geleitet von Marja Burchard, Christians Tochter. Ein Kollektiv, das über die Jahre mehr als 400 nationale und internationale Jazz- und Rockmusiker mitwirken ließ, Problem: wenn du losmusst, kannst du nicht richtig zuhören. Das Publikum hat es trotzdem goutiert. Die gute Stimmung war greifbar.
Sonntag XJazz Tag sechs – Kit Downes
Kit Downes bringt die Orgel zum Leuchten
Sonntag XJazz Tag sechs – Fabia Mantwill
Fabia Mantwill mit feinen Arrangements und Kompositionen, stimmgewaltig und sehr gut aufgestellt. Toll.
Sonntag XJazz Tag sechs – Johanna Summer & Jakob Manz
Johanna Summer *1995, Pianistin aus Plauen mit Jakob Manz *2001, Saxophonist aus Bad Urach, so klingt die Zukunft und wenn so die Zukunft des Jazz in unseren Breiten klingt, besteht großer Anlass zur Zuversicht, dass es um den Jazz in Deutschland entgegen aller Unkenrufe gut bestellt ist, oder wie Jakob Manz über Johanna Summer sagt: mit ihr zusammen zu spielen, ist wie eine Offenbarung. So also klingt Zukunft.
Sonntag XJazz Tag sechs – Monika Werkstatt
https://www.xjazz.net/ | https://verhoovensjazz.net/category/jazz-berlin/
Gerne wäre ich die letzten Tage Viele gewesen, um auch bei den anderen vielen reinzuschauen: Reminder: Das unschlagbare Programm – ein Festival sucht seinesgleichen. Weiter so. Das ist, was bleibt, auch wenn alles komplizierter zu werden scheint. Ich drücke fest die Daumen, dass es 2023 wieder heißt: XJazz in Berlin, ein Festival für alle, die ohne Musik nicht auskommen. Mit den besten Wünschen.