Jazz Albums November 2022
Jazz Albums November 2022 | 01.12.2022
Der dunkle November, Winterstille. Playlisten jagen Playlisten, im Jazz jagen sie nach dem neuesten Schrei, obwohl das Publikum schwindet, kleiner wird, sich selbst marginalisiert und Fragen stellt: warum noch Freejazz, wenn Freejazz niemand versteht, oder warum sprichst du mit mir im Quintenzirkel aller Tonlagen gleichzeitig, schrei nicht so.
Die Großformationen oder Bigbands scheinen eine Antwort zu liefern: Jazz im Block, Jazz im Harmoniegerüst, Jazz nicht mehr als das ist aber wild, sondern Jazz als Kompositionsgerüst mit gehauchtem oder dezentem Freiton – auch Arrangement genannt. Auffällig die Arbeit von Fredrik Lundin mit dem Odense Jazzorchestra, besprochen auf dieser Website: Resonanz: „wie immer ausführlich, gern gelesen.“ Und raus.
Im Internet toben sich die Oligarchen aus, wir trösten uns mit Saxophonie oder mit Sterbenslangeweile oder mit Bauchschmerzen bei zu freiem oder atonalem Spiel. Du siehst ihre Köpfe einen Rhythmus imaginieren, obwohl weit und breit kein Beat zu hören, der Schlagzeuger klöppelt an allen verfügbaren Objekten herum, der Bassist trommelt die Saiten und das Saxophon macht sich breit und schreit.
Der dunkle November, Morgen- wie Abenddämmerung und beste Zeit sich rauszunehmen – es folgen täglich neue Erweckungsversuche. Krachbarkeitsanspielungen, Schreckanlagen und Rauswerfersounds.
Im Weichspülergang wie im Agressorton, schon sind die ersten Jazz-Album des Jahres-Artikel da, es läuft auf Blue Note oder Nonesuch hinaus, hier und da Außenseitiges gesichtet – nur die Jazz News Deutschland halten sich bedeckt und beschweren sich lieber über Fußball. Das war auch nur der Popwelt entnommene Garantie für „auf der sicheren Seite sein“ – wer wagt noch etwas, da das Instrument die immergleichen Schreie ausstößt.
Herausragende Aufnahmen lassen sich eh nicht klassifizieren und auch nicht einfangen und kaum beschreiben. Jeder Satz wirkt wie ein dissonanter Ton. Willst du Harmonisches, schau dir die Werbetafeln von Pat Metheny an, da sagt der Internetnutzer treffend: fühle mich wie in einem Autoshop, ganz schön bunt dein Programm.
Apropos buntes Programm. Die Cover allein entscheiden noch nichts, könnten aber zum Ausschlusskriterium werden. Ebenso die Unhöflichkeit – da macht man Support für so manch einen und die haben nichts Besseres zu tun, als dir erstmal die Nase vor die Tür zu hauen.
Was glaubst du ist leichter: Literatur promoten oder Jazz – all die verlorenen Positionen, längst wieder amerikanische Domäne, hierzulande musst du dich wegducken, sobald du einen ihrer Namen erwähnst.
Es wäre durchaus komisch wie lustig wie ohnehin aussichtslos, wenn es nicht einem etwas größeren Selbstbetrugsspiel unterliegen würde: warum noch Außergewöhnliches suchen, wenn die Eruption eines Vulkans von der Mitte her geschieht – Warum sich von einem Saxophonisten unfreundlich und grimmig beiseite grunzen lassen, nur weil er sich auf etwas zu konzentrieren scheint, was er selbst nicht versteht. Wo doch nach Eric Dolphy ohnehin alle Töne im Weltall verschwinden.
Was hat das mit Musik zu tun? Du, ich werde ratloser. Stell dir vor, du hättest eine Chance, das alles noch einmal auszuprobieren – als Musiker. An der Gitarre, an der Posaune. Erinnerst du dich, wie schwer es dir fiel, all die 12 Töne der Tonleiter auf dem Griffbrett zu verorten, das sieht auf dem Klavier jedes Kind – auf der Gitarre nicht mal Eric Clapton, Mark Knopfler oder Charlie Christian – wenn man diesem Artikel folgt (das große Gitarrennoten FAQ). Nun stell dir vor, du hast ein fotografisches Gedächtnis aber ein weniger empfängliches Gehör – oder bist farbenblind und willst trotzdem malen.
Man wird dich belächeln, erinnere mich an das Studium der Architektur. Der Kommilitone schielt und muss sich vom Assistenten anhören, dass er wohl Schwierigkeiten haben wird, dreidimensional zu denken. Er sollte sich einen anderen Job suchen. Unglaublich damals, unfassbar. Was bildet er sich ein, der Dozent? Nun, er ist gewissermaßen drüberstehend und akkreditiert und privilegiert, ein solches Urteil zu fällen, dabei weiß ebenso jedes Kind, sieht es sogar: manch ein Gebäude wirkt mehr wie das Haus vom Klaus und weniger nach proportionierter Architektur. Ebenso klingt mancher Song geradezu nach einem fehlenden Gehäuse oder nach verstimmtem Material. Das geht Richtung hohe Kunst.
Diesen Monat, muss ich gestehen, habe ich mich unter die Musiker gewagt. Und bin unterfordert nach Hause gezogen. Es war Freejazz zu hören aus der Rubrik jeder wie er will. Gummiknüppeljazz. Hau-raus-was-du-willst-Jazz. Quäl-das-Publikum-Freiheits-Attitüden-Jazz. Ein Jazz im wahrsten Sinn des Förderns und Forderns – und weiß auch, das ist jetzt unfair – muss entgegnen, es ist unfair, was sie spielten: sie zwingen mich zu etwas, wozu ich keine Position finde. Sie blasen mich regelrecht aus dem Zimmer. Und provozieren meine Arroganz. Als Antwort auf ihre.
Wir sitzen eben nicht in einem Bot. Brauche einen Whisky. Suche vergeblich einen Whisky. Finde zum Trost einen Artikel bei Udiscover, darin die 50 besten Alben von ECM ausfindig gemacht werden und höre nach all den Jahren wieder konzentriert ECM. Und lese beim Tagesspiegel Vijay Iyer und sein Album „Break Stuff“: darin versteckt ein Jazz-Ätz-Twitter-Account, leider nicht mehr aktiv, aber noch einsehbar: @JazzIsTheWorst – darin jede Menge Ablassbriefe, Pamphlete oder Thesen – mal bei Martin Luther nachlesen, was es alles zu lesen gibt über den Reformationstag – nicht wahr – ich drifte ab, denken Sie – ach was, ich vermittele nur einmal auf sehr unpräzise Weise, wohin das Gehirn imstande ist zu strömen, wenn es freiassoziativ strömen darf … und raus.
Ich hätte diese Schwurbelmusik ertragen, wenn ein wenig Lebensfreude von ihr ausgegangen wäre, sie war aber unironisch, ernsthaft und stringent gemeint, Konzeptmusik wollte sie sein, ein Block, der Block der Musiker, bitte gern alles wie ihr wollt – und raus.
Täglich noch einen oben drauf. Frage mich inzwischen, was diese Rituale sollen: ständig neue Aufnahmen, täglich mindestens fünf bis zehn zu sichten, allein in der Sparte Jazz, es verkündet hier und da ein Jazz-Writer auf den Social Media Plattformen davon, es folgt regelmäßig kaum Resonanz, es sei denn, du adressierst es gezielt an Musiker und Musikerinnen, sie freuen sich dann auch, Google und Konsorten nehmen davon erst in Tagen Kenntnis und lassen wenigstens zu, dass es irgendjemand findet im Netz, es erscheinen ein paar aus Japan oder Süd Afrika, ja auch aus Australien.
Und sicher doch, ein paar aus der Schweiz, aus Österreich und Deutschland, niemand mehr aus Russland, Chinesen haben aus meiner verhoovensjazz.com eine Pornoseite gemacht.
In diesen Artikeln darf man keine Absätze länger als acht Zeilen schreiben, sonst verliert man potentiell Interessierte – heißt es und aber: nach weniger als zehn Tagen ist die neue Aufnahme von Albert Mangelsdorff Schnee von gestern. Deswegen produziert er gleich noch eine. Und bringt es auf zehn pro Jahr. Steht zwar Albert Mangelsdorff drauf, ist aber Albert Mangelsdorff drin. (Exemplarisch gemeint – werde hier doch nicht mit dem Finger auf echte Tragödien verweisen)
Ich kann es nur wiederholen: Die Diskrepanzen zwischen Wahrnehmung und Darstellung werden größer. Es ist nicht mehr zu schaffen, von niemandem, deswegen schafft es alle. Jazz ist eben nicht tot, sondern einfach überall. Musst nur dran glauben, dass es anders sei – schon bist du wie einer im All verflogen.
Wie humorlos auch. Verbissen verbiesterte Typen, die auf Avantgarde machen und schlechte Laune verbreitern – die Frage sei erlaubt: muss Jazz Ärger machen, weil, wie ich schon mehrfach anmerkte, so widerständig? Das ist, mit Verlaub: nur ein polemischer Querschläger … Wikipedia: anderer Ausdruck für Scheiße – das Widerständige, ahne ich inzwischen, ist keine politische Aussage, sondern eine Erstrecht-Formalie. Wenn es niemand will, mach es einfach. Und glaub daran. Und raus.
Die Frage zielt Richtung Musikkultur – und wie wir es praktizieren – über Rituale. Und weniger über das, was passiert, geschieht oder Zustand ist. Denn. Dem Jazz geht es gar nicht so schlecht, es gibt sogar ein Zuviel davon, du brauchst es dir nur aussuchen, wenn du Pech hast, landest du auf der Flucht davor im Fahrstuhl zum Schafott (Miles Davis) oder wie ich auf dem Hinterhof eines Restaurants, wo die Ratten fliehen und die Essensreste dampfen, hinter der Küche sitzen sie adrett gekleidet beim hundert Euro Lunch – mit gedimmtem Pat Metheny – Are you going with me?
Jeden Tag aufs Neue. Hinter dem neuesten Shit her, dem letzten Schrei, dem Exaltiertesten. Erzähl mir von der bedrohten Vielfalt, dem einzigen Schrei nach Liebe und dem nach Sensationen.
Es ist wohl Fake: auch das Account @JazzIsTheWorst: all die Sprüche – entweder ging es dem hinter dem Fake vortrefflich, weil er endlich rauslassen durfte, was ihm auf der Zunge brannte, oder es ging ihm wirklich darum, etwas Spitzes vorzubringen gegen den Jazz – den Jazz als solchen, wissen wir, gibt es nicht, aber alles, was danach klingt, ist Jazz, somit als solcher erkannt – und in Gefahr, abfällig behandelt zu werden – dabei entfaltet sich seine Widerständigkeit. Aus sich selbst heraus und gegen sich selbst. Das ist insofern eine politische Aussage, als es ums Überleben geht, nicht des Jazz als solchem, sondern jeder Person, die sich darauf einlässt.
Ich muss das abkürzen, sonst heißt es auch gegen mich widerständiger werden, ich habe es wieder übertrieben mit der Ausführlichkeit, darauf folgt regelmäßig die Langeweile. Die Langeweile nämlich, nicht im konzentriert kontemplativen oder kreativen Sinn, sondern im Sinn des Stupenden, des Abtörnenden, des Ermüdenden, des seriösen Unsexyseins und des um sich Selbstkreisens.
Jazz ist nicht tot, nein, aber häufig ziemlich sehr und deutlich vernehmbar: überall. Da bleibt auch die Langeweile nicht aus. Wenn du immer das gleiche hörst, musst du darüber nachdenken. Warum es sich nicht auch mal anders anhört.
Ich muss mich kurz fassen, denn Jazzende sind hinter dem neuesten Shit her und wollen nicht lesen, was sie schon wissen, also auch nicht vertiefen, was sie nicht wissen, sie wollen was auf die Ohren. Und überall ihren NYC-Witz unterbringen. Deswegen kurz und knapp und diesmal ohne den Umweg über Putns Russland in die Neuerscheinungen – auch wenn ich das mit den Ritualen noch gern verstehen wollte. Ständig hinter allem her und überall zu spät … Plötzlichkeits-Syndrom oder Nachhaltigkeits-Falle oder einfach nur Oh – ein Krach ist das wieder um so ein bisschen saxophones Gejage.
November
Jazz Albums November 2022
Martin Pyne David Beebee – Ripples
References: Website
Martin Pyne – vibraphone | David Beebee – electric piano
hedvig mollestad & trondheim jazz orchestra – maternity beat
References: Pitchfork | Wikipedia
https://youtu.be/SZmfzifUnPI (Wiedergabe nur auf Youtube)
Hedvig Mollestad Thomassen Guitar | Thomas Johansson Trumpet |
Martin Myhre Olsen Baritonsaxophon, Altsaxophon, Sopransaxophon |
Petter Kraft Tenorsaxophon: | Trine Knutsen Flute | Ståle Storløkken Orgel, Fender Rhodes, Synthesizer | Adrian Løseth Waade Violin | Ellen Brekken Bass | Torstein Lufthus Drums | Ingvald André Vassbø Perkussion | Ingebjørg Loe Bjørnstad, Mai Elise Solberg, Hedvig Mollestad Thomassen Vocal | Erlend Skomsvoll Arrangement
Charles Lloyd Drei in eins Tidal Trio of Trios
References: Website |
In Trio of Trios: CHAPEL mit Bill Frisell und Thomas Morgan | OCEAN mit Gerald Clayton und Anthony Wilson | SACRED THREAD mit Zakir Hussain und Julian Lage
Patrica Brennan More Touch
References : Website
Marcus Gilmore drums | Mauricio Herrera percussion | Kim Cass bass | Patricia Brennan vibraphone with electronics, marimba
Muriel Grossmann Universal Code
References: Website |
Muriel Grossmann saxophones | Radomir Milojkovic guitar | Llorenç Barceló hammond organ | Uros Stamenkovic drums | Gina Schwarz upright bass on Non-Duality, Essence, Liberation
Uusi Aika Uusi Aika
Otto Eskelinen alto sax, shakuhachi, alto clarinet, piano (A2), vocals | Johannes Sarjasto piano, synth, accordion, vocals | Tapani Varis double bass, vocals | Amanda Blomquist drums, percussion, vocals | Antero Mentu zither (B3)
Mata Atlântica Retiro e Ritmo
References: Allaboutjazz
Markus Reuter: Synthesizers, Samples, Treatments, Soundscapes, Field Recordings | Tobias Reber: Electronic Rhythms | Raphael Preuschl: Basses | Gary Husband: Keyboards | Andi Pupato: Percussion | Brian Krock: Saxophones and Flute | Luca Calabrese: Pocket Trumpet | Aralee Dorough: Flute | Colin Gatwood: Oboes | Charlotte Pelgen: Vocals | Zoey Gley: Vocals | Graça Cunha: Vocals | Lisa Fletcher: Vocals | Deborah Carter Mastelotto: Vocals | Pat Mastelotto: Voice
Ezra Collective Where I’m Meant To Be
Website Ezra Collective Artikel im Rolling Stone und im Guardian
Tom Skinner Voices of Bishara
Tom Skinner – Drums | Kareem Dayes – Cello | Tom Herbert – Acoustic Bass | Nubya Garcia – Tenor Sax, Flute | Shabaka Hutchings – Tenor Sax, Bass Clarinet
English Version
The dark of November, winter silence. Playlists chase playlists, and in jazz they chase the latest cry, although the audience is dwindling, getting smaller, marginalising itself and asking questions: why still free jazz when no one understands free jazz, or why don’t you talk to me in the circle of fifths in all pitches at the same time, don’t shout like that.
The large formations or big bands seem to provide an answer: jazz in a block, jazz in a harmonic framework, jazz no longer as Das ist aber Wild, but jazz as a compositional framework with a breathed or discreet free tone – also called an arrangement. Remarkable is the work of Fredrik Lundin with the Odense Jazzorchestra, reviewed on this website: Resonance: „detailed as always, a pleasure to read.“ And out.
On the internet, the oligarchs run riot, we console ourselves with saxophony or with dying boredom or with stomach aches from playing too freely or atonally. You see their heads imagining a rhythm, although far and wide there is no beat to be heard, the drummer is tapping away at all available objects, the bassist is drumming the strings and the saxophone is spreading and screaming.
Dark November, dawn as well as dusk and the best time to take oneself out – new attempts at awakening follow daily. Noisiness allusions, scare systems and ejector sounds.
In the fabric softener aisle as in the agressorton, the first jazz album of the year articles are already there, it all boils down to Blue Note or Nonesuch, outsiders spotted here and there – only Jazz News Germany keeps a low profile and prefers to complain about football. That was also just a guarantee taken from the pop world for „being on the safe side“ – who dares anything anymore, since the instrument emits the same old cries.
Outstanding recordings cannot be classified anyway, nor can they be captured and hardly described. Every movement seems like a dissonant note. If you want harmony, take a look at Pat Metheny’s billboards, where the internet user aptly says: „I feel like I’m in a car shop, your programme is quite colourful.“
Speaking of colourful programmes. The covers alone don’t decide anything, but they could become a criterion for exclusion. The same goes for rudeness – you’re doing support work for some people and they have nothing better to do than to slam their noses in your face first.
What do you think is easier: promoting literature or jazz – all those lost positions, long since American domain again, here in this country you have to duck away as soon as you mention one of their names.
It would be quite funny as well as hopeless anyway, if it were not subject to a somewhat greater self-deception game: why still look for the extraordinary, when the eruption of a volcano happens from the middle – Why let a saxophonist grunt unfriendly and grimly aside, just because he seems to concentrate on something he himself does not understand. Whereas, according to Eric Dolphy, all sounds disappear into space anyway.
What has that got to do with music? You, I’m getting more perplexed. Imagine you had a chance to try it all again – as a musician. On the guitar, on the trombone. Remember how hard it was for you to locate all the 12 notes of the scale on the fretboard, any kid can see that on the piano – not even Eric Clapton, Mark Knopfler or Charlie Christian on the guitar – if you follow this article (the great guitar notes FAQ). Now imagine you have a photographic memory but a less receptive ear – or are colour blind and still want to paint.
People will laugh at you, remind me of studying architecture. The fellow student squints and has to hear from the assistant that he will probably have difficulties thinking three-dimensionally. He should look for another job. Unbelievable back then, unbelievable. Who does he think he is, the lecturer?
Well, in a way he is above it all and accredited and privileged to make such a judgement, yet every child knows and even sees it: some buildings look more like Klaus‘ house and less like proportioned architecture. Likewise, some songs sound like a missing cabinet or out-of-tune material. That goes in the direction of high art.
This month, I must confess, I ventured among the musicians. And went home underwhelmed. There was free jazz to be heard from the category everyone as they like. Rubber truncheon jazz. Knock-out-what-you-want jazz. Torture-the-audience-freedom-attitude-jazz. Jazz in the truest sense of promoting and demanding – and I know it’s unfair now – must counter, it’s unfair what they played: they force me to do something I can’t find a position for. They literally blow me out of the room. And provoke my arrogance. In response to theirs.
We’re not sitting in a bot. Need a whisky. Search in vain for a whisky. As a consolation, I find an article on Udiscover that lists the 50 best ECM albums and listen to ECM again with concentration after all these years. And read about Vijay Iyer and his album „Break Stuff“ at the Tagesspiegel: hidden in it is a Jazz-Ätz Twitter account, unfortunately no longer active, but still viewable: @JazzIsTheWorst
– in it lots of indulgence letters, pamphlets or theses – have a read at Martin Luther’s, what there is to read about Reformation Day – isn’t it – I’m drifting off, you think – heck, I’m just conveying once in a very imprecise way where the brain is capable of flowing to when it is allowed to flow freely associatively … and out.
I would have put up with this fancy music if a little joie de vivre had emanated from it, but it was meant to be unironic, serious and stringent, it wanted to be concept music, a block, the musicians‘ block, please feel free to do whatever you like – and get out.
One more on top every day now. In the meantime, I’m wondering what these rituals are all about: constantly new recordings, at least five to ten to sift through every day, in the jazz section alone, here and there a jazz writer announces it on the social media platforms, there’s regularly hardly any response, unless you address it specifically to musicians, who are then also pleased, Google and the like only take note of it in days and at least allow someone to find it on the net, a few appear from Japan or South Africa, even from Australia.
And sure enough, a few from Switzerland, Austria and Germany, no one from Russia, Chinese have turned my verhoovensjazz.com into a porn site.
You can’t write paragraphs longer than eight lines in these articles, otherwise you lose potentially interested people – they say, and yet: after less than ten days, Albert Mangelsdorff’s new recording is old news. That’s why he produces another one right away. And brings it up to ten per year. It may say Albert Mangelsdorff on the label, but Albert Mangelsdorff is on the inside. (Meant as an example – I’m not going to point the finger at real tragedies here).
I can only repeat it: The discrepancies between perception and representation are growing. It can’t be done anymore, by anyone, that’s why everyone is doing it. Jazz is not dead, it’s everywhere. You only have to believe that it’s different – and you’re gone like one in space.
How humourless, too. Doggedly obdurate types who pretend to be avant-garde and spread bad humour – the question may be allowed: does jazz have to cause trouble because, as I have already remarked several times, it is so resistant? That is, if you’ll pardon me, just a polemical ricochet … Wikipedia: other word for shit – the resistant, I suspect by now, is not a political statement but a first-right formality. If no one wants it, just do it. And believe in it. And get out.
The question is aimed towards music culture – and how we practice it – via rituals. And less about what happens, is happening or is a state. Because. Jazz isn’t doing so badly, there’s even too much of it, you just have to choose it, if you’re unlucky you’ll end up fleeing from it in the lift to the scaffold (Miles Davis) or like me in the backyard of a restaurant where the rats flee and the leftovers are still steaming, behind the kitchen they sit neatly dressed at a hundred euro lunch – with dimmed Pat Metheny – Are you going with me?
Every day anew. Chasing the latest shit, the latest craze, the most exalted. Tell me about the threatened diversity, the only cry for love and the one for sensation.
It’s probably fake: also the account @JazzIsTheWorst: all the slogans – either the one behind the fake was feeling fine because he was finally allowed to let out what was burning on his tongue, or it was really about him putting forward something pointed against jazz – jazz as such, we know, doesn’t exist, but everything that sounds like it is jazz, thus recognised as such – and in danger of being treated derogatorily – thereby unfolding its resistance. Out of itself and against itself. This is a political statement insofar as it is about the survival, not of jazz as such, but of every person who gets involved in it.
I have to abbreviate this, otherwise it also means becoming more resistant to myself, I’ve overdone it again with the verbosity, which is regularly followed by boredom. Boredom, that is, not in the concentrated contemplative or creative sense, but in the sense of the stupendous, the tedious, the tiring, the serious unsexy and the circling around oneself.
Jazz is not dead, no, but often quite very and clearly audible: everywhere. Boredom is not absent from this. If you always hear the same thing, you have to think about it. Why it doesn’t sound different sometimes.
I have to be brief, because jazz fans are after the latest shit and don’t want to read what they already know, so don’t delve into what they don’t know either, they want something on the ears. And they want to put their NYC joke everywhere. Therefore, short and sweet and this time without the diversions via Putn’s Russia into the new publications – even if I still wanted to understand the rituals. Constantly chasing after everything and everywhere too late … Suddenness syndrome or sustainability trap or simply just Oh – it’s a racket again around a bit of saxophone yelling.
Jazz Albums November 2022 * neuerscheinungen jazz * jazz cd tipp
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