Jazz Albums Review Austria 2021
Jazz Albums Review Austria 2021
Auch hier: es gibt eine umfangreiche Musikerinnenliste auf Wikipedia – unzählige Namen und einer, Joe Zawinul, sticht immer gleich hervor, obwohl oder vielleicht gerade weil er sich nicht wirklich identifizieren wollte mit seinem Land und das, obwohl Namen wie Muthspiel, Drechsler, Schwarz oder Zoller längst an der Tagesordnung sind oder waren, ja, auch zwei Schriftsteller sind angeführt: Ernst Jandl und Oswald Wiener (Trompete).
Merke: Über Österreich können sich nur Österreicher ein Urteil erlauben und merke: was ein Nicht-Österreicher wie ich von Österreich kennt, hat er aus Büchern, und dass er in Thomas Bernhard die wohl bekannteste Heimat- gleich Weltliteratur gelesen hat und mit Peter Handke dieses und jenes auszugleichen versuchte
– und dass er Autor Clemens Setz auf der Jazzliebhaberseite weiß – was heißt das schon, in der Liste der Jazzmusikerinnen Österreichs wird er (noch) nicht geführt. Als Freejazz kann man seine Literatur nun auch nicht bezeichnen, sondern als: ach ja – Contemporary Art.
In Wiesen, bei Wien, war ich auf einem Jazzkonzert mit Miles Davis, Weather Report und B.B. King und verlor all meine Papiere und – unvergessen: An der Grenze, ich im VW-Bus, der mich mitgenommen hatte, ohne Papiere, fiebere der Abfertigung entgegen. Zwei Autos vor uns wurde noch geprüft. Dann wurden wir durchgewunken. Was ein Glück. Im Unglück.
Glück im Unglück – wie immer, wenn ich an Thomas Bernhard denke oder Peter Handke – aber niemand war so berühmt wie der Bonner Beethoven in Wien, bis nach Salzburg oder Innsbruck habe ich es nie geschafft, aber nach Wien. Dreimal war ich in Wien. Und dreimal durfte ich erleben, dass Wien ganz etwas Eigenes ist. Eine Selter gibt es dort nicht, sondern Mineralwasser.
Ein Barbesitzer schenkt dir drei Bier ein, um sogleich den für den Faschismus verantwortlichen Katholizismus über dir auszuschütten. Auf dem Weg nach Wiesen per Anhalter übernachtete ich hinter einer Bushaltestelle am südlichen Ausfall von Wien. Auch dieses Bett dort hart wie Stein.
Der Jazz aber. Der hat es in sich. Wie immer, wenn man vom Jazz spricht. Auch in Österreich scheint er aus der Reihe zu fallen. Sosehr, dass Joe Zawinul der Heimatloseste wurde von ihnen und gleich auch der Erfolgreichste. Nun such es dir zusammen.
Wo sind die Ausbildungsstätten, wo ist der Schwerpunkt zu suchen, in Innsbruck, Wien oder Graz? Du darfst vermuten Graz. Ich kann die Anton Bruckner Privatuniversität ausfindig machen in Linz, die Musik und Kunst Privatuniversität der Stadt Wien, Die Universität für Musik und darstellende Kunst in Graz, und: Mozarteum in Innsbruck und: Tiroler Landeskonservatorium und: wo wird gespielt?
erste Anlaufadresse habe ich hier: Liste von Veranstaltungsorten Jazz – darunter für Österreich: Atrium, Wien | Cafe Landtmann, Wien, schon in den 1940er Jahren Jazz in dessen Keller | Gmoa Keller, Wien, hier spielten in den 1970ern Zawinul, Fatty George, Sitz des Hot Club de Vienne | Jazzatelier Ulrichsberg | Jazzland, Wien, 1972 gegründet | Josefinum, Wien, von der Österreichischen Jazzföderation gegründet. | Birdland, Wien, zwischen 2004 und 2008 | Porgy & Bess, Wien | Royal Garden Jazzclub, Graz | Jazzclub Lustenau, Lustenau, 1975 gegründet | Jazzit, Salzburg | Jazzkeller Krems | Riverboat, Wien | Tabarin, Wien, Annagasse 3 (ab 1963 in Tenne umbenannt), hier spielte Fatty George mit seiner Two Sounds Band in den 1950ern, in denen auch Karl Drewo und Zawinul 1956/7 (Hardbop) spielten. Verstanden als Angebot ungeprüft und ohne Gewähr.
Jazz Albums Review Austria 2021 – eine Auswahl
Anna Anderluh – Leave Me Something Stupid – Anna Anderluh (voc), Philipp Kienberger (b), Judith Schwarz (dr), Milly Groz (p). Faszinierend eigenständiges Werk mit vielen Facetten und Richtungsänderungen, wie der Titel schon verrät: Leave me something stupid steht auch für eine große Portion Ironie auf allzu Schlaues oder allzu überformendes Wissen, Denken oder Dozieren – dann lieber eine stille Freude über einen sinnlosen Apfelbaum.
Ulrich Drechsler (Little Peace Lullaby (Part2) Ulrich Drechsler (sax), Stefano Battaglia (p) – Duo-Musik als Komplettierung des so angesetzten Doppelalbums aus dem Jahr 2016, kontemplativ.
Klaus Paier – Fractal Beauty | Klaus Paier (accord), Asja Valvic (cel), Gerald Preinfalk (sax) | label: Skip Records | Kammermusik mit atemberaubendem Feuerwerk – man spürt die jahrelange Abstimmung von Klaus Paier mit Asja Valvic und Gerald Preinfals, die jeweils mit Klaus Paier im Duo in Erscheinung traten, jetzt das Debut als Trio – dynamisch, lebendig und auf- wie anregend
Romed Hopfgartner – Pattern & Decoration Romed Hopfgartner (sax), Mahan Mirarab (g), Oliver Kent (p), Dragan Trajkovski (b), Wolfi Rainer (dr) Gast: Emily Stewart (voc) Klangfarbenjazz mit Bezugnahme auf eine „Strömung der bildenden Künste der späten 70iger, frühen 80iger, die sich mit Musterkombinationen und abstrakter Ornamentik beschäftigte.“ Von der Website des Labels für zeitgenössische Musik col legno
Fainschmitz – The Fineschmitz Rises Matthias Vieider (sax), Alexander Kranabetter (tr), Jannis Klenke (g), Martin Burk (b) – die ironisch fröhliche Gangart mit viel Spielfreude in einer Mischung aus Gipsy Swing, Chanson und einer gehörigen Portion satirischem Witz auf Zeitgeist und gesellschaftliche Widersprüche
Jazz Albums Review Austria 2021 Fainschmitz Bandcamp
Mia Zabelka – Aftershock – Mia Zabelka (Austria) (vio) Noise, Electronics, Experiments & Pulse, Icostech (India) (g), Bass, Ambience, Experiments & Mix, Joshua Trinidad (United States) (tr), Alex Gámez aka Asférico (Spain) courtesy “Interlude” composed mixed and make of, N Arun (b) technojazz, experimental electronics an den Grenzen von Ambient, Dub, Extreme Metal und Art of Noise
Jazz Albums Review Austria 2021 Zabelka Bandcamp
Florian Willeitner – First Strings on Mars Florian Willeitner (vio), soulfiddle, mandolin & vocals, Georg Breinschmid (b) & vocals, Igmar Jenner (vio) & vocals Violinenzauber im Wettstreit mit Violinenzauber und Kontrabass, da explodieren die Räume – wenn jemand explizit mal keine intellektuelle Musik machen will, aber über alle technischen Fähigkeiten verfügt, kann auch mal auf der Geige rumgetrommelt werden.
Jazz Albums Review Austria 2021 Willeitner Bandcamp
Elektro Guzzi – Trip – das ist ja gar kein Jazz, das ist Techno, du hörst auch Techno? Was soll das, meinst du, ich höre nur, was niemand hört. Ich hörte eine Zeitlang nur Dub, Techno und alles, was aus dem Tresor rüber schwappte und einmal bekam ich keine Luft mehr, von den Bässen, den Schlägen, dem eigenen Blutpuls. Was ich an dieser Aufnahme mag: ihre Konzentration – und dass das nicht einfach hingenudelt klingt, sondern wie ein Werk, dass sich erst im Prozess der Erarbeitung aufweitet verändert und dreht – Nachtmusik eben. Gut, um auf dem Boden zu bleiben mit fliegendem Klangteppich – Bernhard Hammer (g) Jakob Schneidewind (b), Bernhard Breuer (dr)
Jazz Albums Review Austria 2021 Elektro Guzzi Bandcamp
Mario Rom‚ Interzone – Eternal Fraction (10 Year Anniversary Edition) – Mario Rom (tp), Lukas Kranzelbinder (b), Herbert Pirker (dr) – zum zehnjährigen Jubiläum eine Reminiszenz auf sich selbst und Wiliiam S. Bourroughs als Namensgeber: Interzone – Mario Rom auch bekannt als Trompeter bei Shake Stew – soweit.
Jazz Albums Review Austria 2021 Mario Rom Bandcamp
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