Jazz must Have 1955 – 1989
1958 cannonball adderley somethin have jazz
Must Have of Jazz
Blue Train (Expanded Edition)
John Coltrane
1958
John Coltrane Blue Train – John Coltrane (sax), Lee Morgan (tp), Curtis Fuller (tromb), Kenny Drew (p), Paul Chambers (b), Philly Joe Jones (dr)
Im Vergleich: Sonny Rollins der Erzähler mit den sanften Tönen, John Coltrane der mit den Ausbrüchen? Gleich in der ersten Fanfare von Blue Train kündigt sich das Thema dieses konzeptionell angesetzten Albums an: Locomotion, übersetzt: Fortbewegung – ein zehn minütiger langsamer Blues folgt – bei dem, so hörst du, das Tempo merklich angezogen wird, mit zurückgenommenem Tempo und dem Eingangschorus als große Klammer schließt sich der Kreis. Eine Zehn-Minuten Partitur, in der vor allem die Fanfare an Anfang und Ende überzeugt. Moment’s Notice ist deutlich flotter unterwegs – scheint irgendwo zu beginnen und nirgends zu enden, ein Chorus als Eingang – es wird acht Minuten gejammt – im gemeinsamen Chorus endet es – könnte ohne weiteres Stunde um Stunde so vor sich hinjammen.
Das hören wir als Schema die folgenden Jahre über nicht selten, alles, was an die Eingangsmelodie oder Fanfare erinnert, ist der durchlaufende Akkordrhythmus – im Bauch der Komposition rumort es, jeder darf sein Solo spielen, Anfang Chorus, gedehnter Mittelteil, Ausgang Chorus. Und jeder guckt, wie es der andere macht. Wenn dieses Album als Meilenstein der Jazzgeschichte durchgeht, dann weil es eine Blaupause zu sein scheint für erfolgreiches Plattenmachen, Blue Note ist es auch, und alles orientiert sich an dieser Locomotion innerhalb des Blue Train, die Aufnahme ist vor dem ein Beweis dafür, dass Coltrane Hard Bop konnte – ohne Frage, sein Hauptwerk sollte mit Giant Steps erst noch kommen – im Übrigen: wenn Sonny Rollins mit seinem Way out West die Hektik und Unruhe des Bebop wie ausgeblasen zu haben schien, John Coltrane hat sie mit diesem Album wieder entfacht. Wir genehmigen uns die The Complete Masters: 2:11:36 Stunden. Vielleicht auch, um uns von diesem Album ein für allemal zu heilen. Wenn so Meilensteine aussehen, liegt das wohl auch an ihrer Tönung, ihrem Ewigblaugrün oder dieser wohldosierten Denkerpose des John Coltrane auf dem Albumcover, eine Ikone – keine Frage. Recorded 1957 – released 1958
The Atomic Mr Basie
1958
1958 Count Basie The Atomic Mr Basie auch E=MC2 = Count Basie Orchestra + Neal Hefti Arrangements genannt.
– recorded: 21. – 22. Oktober 1957 release January 1958
William James „Count“ Basie (August 21, 1904 – April 26, 1984)
Höhepunkt des Albums ist unumstritten Splanky, auf dem Weg dorthin hörst du eine ganze Serie hervorragend arrangierter Songs, auch von Neal Hefti mit arrangiert – mit einer Fanfare startet das Album, es geht über in einen swingenden und melodiösen Teil mit einigen expressiven Solovorhaben und dicken Bläsersätzen im Wechsel mit Balladen wie After Supper und Midnite Blue – alles grundsolide vorgeführt – mit Splanky bekommt das Album dann aber sein Alleinstellungsmerkmal. Die Erkennungsmelodie zum Aktuellen Sportstudio von Max Reger aus dem Jahr 1963 findet hier deutlich hörbar seine Anleihe. (Schlussakkorde Count Basie mit Piano Extro sind bei Max Reger nahezu identisch)
Somethin‘ Else
1958
Canonball Adderley Somethin‘ Else – Cannonball Adderley (sax), Miles Davis (tp), Hank Jones (p), Sam Jones (b), Art Blakey (dr)
So einfach, so cool kann Jazz klingen – ein echtes Stück Soul-Jazz, nicht wahr? Die entsprechenden Worte zum Album hat Leonard Feather unlängst gefunden. Er spricht vom Jazzalbum der Superlative, nicht das Branding, nicht die Schubladisierung oder die Kategorisierung von Musik zählen, sondern die Qualität der gemeinsamen Arbeit an sich. In dieser Aufnahme lösen sich die Begriffe Hard Bop (Adderley) und Cool Bop (Davis) von ihren Akteuren und führen sie unter Mithilfe von Hank Jones am Piano, Sam Jones am Bass und dem äußerst höflich und zurückhaltend agierenden Art Blakey zu einem Album zusammen, das neben dem ein Jahr später eingespielten Album Kind of Blue zu einem zeitlosen Klassiker geworden ist. Auch bezeichnend, dass Adderley und Davis auf beiden Alben mitwirkten, oder besser: zusammenkamen und gemeinsam spielten.
Cool Struttin’
1958
Sonny Clark Cool Struttin‘ – Philly Joe Jones (dr), Art Farmer (tp), Jackie McLean (sax), Sonny Clark (p), Paul Chambers (b) – Wikipedia
Cool cool und doch ist es ein Hard-Bop Album – wie wir schon mehrfach lesen konnten, die Unterscheidung zwischen Hard und Cool Bop führt nicht selten zur Erkenntnis, dass Hard wie Cool Bop einfach nur echt coole Scheiben hervorgebracht haben, mit Kultstatus, wie Wikipedia zu dieser Aufnahme feststellt. Trotzdem etwas dürftig, was wir auf Wiki finden
– das ganze Dilemma unseres derzeitigen Internet kannst du gut und gerne an diesem Album festmachen – du findest Allgemeinplätze wie Hardbop sei ein Abkömmling des Bebop mit Gospel- und Blues Elementen. Du kannst lesen, dass das erste Stück zur Sonny Clark Erkennungsmelodie wird. Du hast die aufsteigenden Linien (Soaring melodic Lines). Du hast ein elektrisierendes Schlagzeugspiel von Philly Joe Jones, du hast ein treibendes Gefühl von Swing (udiscover).
Sonny Clarke wurde gerade mal 31 Jahre alt (vermutlich Heroin-Überdosis) und ist aber auf 60 Alben präsent und wurde von der Jazzwelt bald wieder vergessen – lesen wir bei fidelity-online.de
– es ist auch dies eine Blue Note Aufnahme. Cool Blue – und? Beim WDR lesen und hören wir etwas von Essenz einer Epoche in Clarks Pianospiel. Verfügbar bis 12.01.2024 – und dann?
Tja. Nichts dann, das war’s dann. Ein bisschen Hipness auf Stöckelschuhen. Cool Struttin‘ kann hier und da gekauft werden. Gibt es aber auch auf allen Streaming Diensten. So viel dazu – denn strenggenommen ist nur Cool Struttin‘ Cool – alles andere klingt wie alles andere. Oder wie Marketing aus der Abteilung fürs Marketing bei Blue – The Blue Note Records aus der 1500er Reihe.
The Complete Night At The „Village Vanguard“
1958
Sonny Rollins A Night at the Village Vanguard – Sonny Rollins (sax), Wilbur Ware (b), Donald Bailey (b), Elvin Jones (dr), Pete LaRoca (dr) – Wikipedia
Milestones
1958
Miles Davis Milestones – Miles Davis (tp), John Coltrane (sax), Cannonball Adderley (sax), Red Garland (p), Paul Chambers (b), Philly Joe Jones (dr) Wikipedia
Piano
1958
Wynton Kelly (p) – Piano | Kenny Burrell (g), Paul Chambers (b), Philly Joe Jones (dr) Wikipedia
Ahmad’s Blues
1958
Ahmad Jamal (p) – Ahmad‘s Blues | Trio, with Israel Crosby (b), Vernel Fournier (dr); in concert
Ahmad Jamal Wikipedia
Must Have of Jazz – Durchsuche Jazz aus dem Jahr 1958 auf discogs.com [aus 15.289]
– What is Jazz DIXIELAND JAZZ