GØ – Ævir, amen
GØ – Ævir, amen
release 08.11.2024
Ólavur Eyðunsson Gaard guitar
Kristian Pauli Ellefsen rhodes, wurlitzer, synthesizer
Árni Jóhannesson bass
Hjørtur P. Háberg drums
Sjúrður Zachariassen tenor and alto saxophone
Per Ingvaldur Højgaard Petersen percussion
Rúni Nielsen vocals on 1
Ernst Remmel trumpet on 1-7
Kristina Thede Johansen tenor saxophone on 1-7
Malan Martinsdóttir Joensen bassoon on 1-7
Maria Wang Reinert trombone on 1-7
GØ ist eine dynamische Jazzgruppe aus der malerischen Landschaft von Tórshavn auf den Färöer Inseln. GØ wurde 2015 von einem Quartett mutiger junger Musiker gegründet und bringt mit seinem rebellischen Geist und seinen grenzüberschreitenden Kompositionen Leben in die Musikszene
Die Vorgaben sind klar: eine Band von den Färöer Inseln. Experimentierfreudig, mit ansteckender Energie, spielt im Bereich der orchestralen Bläsersätze einprägsame Linien, zieht alle Register der kraftvollen Umsetzung, ist inspiriert von den Sechzigern und Siebzigern, es verschmelzen Blood Sweat & Tears mit eklektischem Sound, Jazz, Rock und Film Noir spielen die Klaviatur der formalen wie ästhetischen Übertreibung, unüberhörbar und mit hohem gesellschaftspolitischem Einsatz.
In diesen umbruchartigen politisch chaotischen Zeiten, da die Globalisierung allen offenbar zu Kopf steigt und eine republikanische Gruppierung die nächste jagt und von Unabhängigkeiten spricht, was auch bedeutet, die eigene Freiheit zum Welt-Rückzugsgedanken umzuschreiben, das offene Feld der Moderne war weder Matrix noch Prinzip Blue Pils Red Pills, sondern grobfahrlässig ausgemistet nach Wunschbild und bestem Kinofilm mit ein bisschen Sketchup und Drive In. Und weg damit, wir brauchen Sprit, Lebensfreude, Turnschuhe. Countryside macht jede Party breit. So heißt der Song Ivi a Tinganesi – Tinganes von Landzunge, der älteste Teil der Haupt-Stadt der Färöer Inseln mit ihren knapp 55.000 Einwohnern, gesprochen wird Färoisch und Dänisch. Auf dem Album dagegen eher eine Mischung aus Spaghetti Western und Heavy Metal plus Jazztrash-Fanfaren oder anderem Alarmierendem wie im Song Svøvnloysi, das liegt im Nordosten der Insel und heißt Svinoy, eine fanstastisch malerische Landschaft auf einer dieser Inselinseln.
Von GØ heißt es, sie bieten eine frische, moderne Interpretation des Free-Jazz-Genres, sie erregten große Aufmerksamkeit in der Region und etablierten sich als Hauptakteure in der färöischen Jazzszene.
Das Album enthält neun Titel, die von Ólavur Eyðunsson Gaard und Kristian Pauli Ellefsen geschrieben wurden. Darüber hinaus enthält es so einiges an Neugier stiftenden Bläserarrangements um eine Musik herum, die einen unterhaltsamen aber auch ernsten Ritt durch die Stile mit sich bringt, ohne dabei inkonsistent zu werden, es entsteht mit viel Kniff und interessanten Wendungen entlang der Jazztradition und der offenbar eigenen folkloristischen Welt eine Musik, die den Anspruch erhebt, durchaus politisch zu sein, das thematische wie ästhetische Konzept des Albums wird so zum Kommentar auf die verschiedenen Themen der Färöer.
GØ heißt die Band und lässt sich im Internet kaum blicken, ihr erstes Album brachten sie noch in Eigenregie heraus, jetzt steht ihnen Per Ingvald Højgaard Petersen beiseite, der auch auf vielen Alben von tutlrecords.com zu hören ist (das! Label der Inseln unter der Leitung von Kristian Blak) – auf dem nun auch Ævir, amen erschienen ist. Von GØ heißt es, sie sind als gefragte Musiker ein wichtiger Bestandteil der färöischen Musikszene geworden. Von GØ heißt es, sie fesseln das Publikum, da es immer gespannt ist, was als nächstes passiert.
Aus den Liner Notes: In „Loysing í dós“ wird die Kontroverse thematisiert eines schon jahrhundertelangen Kampfes der Färöer zwischen Unabhängigkeit (FO:Loysing) und Vereinigung (FO: Samband). Der Track beginnt mit einer Rede des ehemaligen Anführers der „Republikanischen Jugend“, Rúni Nielsen, der alle Gründe aufzählt, warum Loysing í dós (Unabhängigkeit) notwendig ist. Dann setzen die Bläser ein und verwandeln den Track in einen kraftvollen und vibrierenden Marsch mit einem hymnischen Refrain, der die Botschaft unterstreicht.
GØ befasst sich mit dem sensiblen und aktuellen Thema der dänischen Kontrolle über die Färöer-Inseln. Derzeit werden einige der wichtigsten Entscheidungen, die die Färöer Inseln betreffen, von Dänemark getroffen, was wichtige Fragen zur Selbstverwaltung aufwirft. Diese Debatte wird von den sprachlichen und kulturellen Unterschieden zwischen den beiden Regionen sowie dem starken Wunsch vieler Färinger angetrieben, das letzte Wort in Angelegenheiten zu haben, die die Inseln und die sie umgebenden Gebiete betreffen.
Frontmann und Gitarrist Ólavur Gaard äußert sich so: „Ich glaube, wir wurden durch das hitzige politische Klima rund um die färöische Unabhängigkeitsfrage inspiriert. Immer mehr Länder sind daran interessiert, das Gebiet um die Färöer Inseln zu überwachen, da die Färinger derzeit keine volle Kontrolle über wichtige Angelegenheiten haben.“
Gesagt werden kann auch: die Kontrolle über ihre Musik haben sie nicht verloren, im Gegenteil: beide Alben zusammengenommen ergeben ein abwechslungsreiches und vielstimmiges Kaleidoskop der Möglichkeiten, sich musikalisch zu zeigen, hier vielleicht besser: sich auszutoben und das Publikum mitzureißen. Eine Band, von der noch viel zu erwarten ist und die sehr viel mitzuteilen weiß. Ziemlich überzeugend im Kontext der vielen Überraschungen, die unsere Zeit bereithält.
GØ is a dynamic jazz group hailing from the picturesque landscapes of Tórshavn, Faroe Islands. Founded in 2015 by a quartet of audacious young musicians, GØ breathes life into the music scene with their rebellious spirit and boundary-breaking compositions.
The specifications are clear: a band from the Faroe Islands. Experimental, with infectious energy, playing catchy lines in the orchestral brass section, pulling out all the stops of powerful realization, inspired by the sixties and seventies, Blood Sweat & Tears merge with eclectic sound, jazz, rock and film noir play the keyboard of formal and aesthetic exaggeration, unmistakable and with high socio-political commitment.
In these upheaval-like, politically chaotic times, when globalization seems to be going to everyone’s head and one republican group is chasing the next and talking about independence, which also means rewriting one’s own freedom into a world retreat idea, the open field of modernity was neither Matrix nor the Blue Pils Red Pills principle, but rather a grossly negligent mucking out according to wishful thinking and the best cinema film with a bit of sketchup and Drive In. And away with it, we need gas, joie de vivre, sneakers. Countryside makes every party wide. The song is called Ivi a Tinganesi – Tinganes from headland, the oldest part of the capital of the Faroe Islands with its almost 55,000 inhabitants, spoken in Faroese and Danish. On the album, however, it’s more a mixture of spaghetti western and heavy metal and jazz-trash fanfares or other alarming things like in the song Svøvnloysi, which is located in the northeast of the island and is called Svinoy, a fanstastically picturesque landscape on one of these islands.
GØ is the name of the band and they are hardly ever to be seen on the Internet. They released their first album on their own, but now they are joined by Per Ingvald Højgaard Petersen , who can also be heard on many albums from tutlrecords.com (the islands‘ label under the direction of Kristian Blak) – on which Ævir , amen has now also been released. GØ are said to have become an important part of the Faroese music scene as sought-after musicians. GØ are said to captivate the audience, who are always eager to find out what happens next
GØ are said to offer a fresh, modern take on the free jazz genre, attracting a lot of attention in the region and establishing themselves as key players in the Faroese jazz scene.
The album contains nine tracks written by Ólavur Eyðunsson Gaard and Kristian Pauli Ellefsen. In addition, it contains a number of curious horn arrangements around a music that takes an entertaining but also serious ride through styles without becoming inconsistent. With a lot of trickery and interesting twists along the jazz tradition and the obviously own folkloristic world, a music is created that claims to be quite political, the thematic and aesthetic concept of the album thus becomes a commentary on the various issues of the Faroe Islands.
From the liner notes: In “Loysing í dós” the controversy of a century-long struggle of the Faroe Islands between independence (FO:Loysing) and unification (FO: Samband) is thematized. The track begins with a speech by the former leader of the “Republican Youth”, Rúni Nielsen, who lists all the reasons why Loysing í dós (independence) is necessary. Then the horns kick in, transforming the track into a powerful and vibrant march with an anthemic chorus that underlines the message.
GØ deals with the sensitive and topical issue of Danish control over the Faroe Islands. Currently, some of the most important decisions affecting the Faroe Islands are made by Denmark, which raises important questions about self-government. This debate is driven by the linguistic and cultural differences between the two regions, as well as the strong desire of many Faroese to have the final say in matters affecting the islands and the areas surrounding them.
Frontman and guitarist Ólavur Gaard comments: “I think we were inspired by the heated political climate surrounding the Faroese independence issue. More and more countries are interested in monitoring the area around the Faroe Islands, as the Faroese do not currently have full control over important matters.“
It can also be said that they have not lost control of their music, on the contrary: both albums taken together result in a varied and polyphonic kaleidoscope of possibilities to show themselves musically, or perhaps better here: to let off steam and sweep the audience away. A band from which much can still be expected and which knows how to communicate a great deal. Quite convincing in the context of the many surprises that our time has in store.