Gunter Hampel Heartplants

Gunter Hampel Heartplants

Gunter Hampel Heartplants

Gunter Hampel Quartet

26.05.2024 Kühlspot
Gunter Hampel – vibes, flute, b. clarinet
Johannes Schleiermacher – sax, flute, synth
Çavana Hazelton – vocals
Bernd Oezsevim – drums, percussion

1965 – Jazz Albums Review Germany

Heartplants (SABA 1964/65, Gunter Hampel (sax) (vib), (mit Manfred Schoof (tp), Alexander von Schlippenbach (p), Buschi Niebergall (b), Pierre Courbois (dr))

Heartplants
Gunter Hampel Quintet
Heartplants
Gunter Hampel Quintet

Es ist eine Krux mit dem Jazz – in der Regel spielen alte Bekannte, alles applaudiert, niemand sieht die nicht Bekannten: hin und wieder tauchen sie auf – und ab, einige machen, was Gunter Hampel gelungen ist: sie brennen sich ins Gedächtnis, weil sie ambitioniert waren, für deutsche Verhältnisse sogar überseetauglich: stell dir vor, wie er 1965 auf die Bühne tritt und es vielleicht zwanzig sind, die zuhören – ich würde es gern erleben wollen, da war ich zu jung mit einem bisschen Beethoven im Bauch.

Jetzt, fast 60 Jahre später höre ich Gunter Hampel und bin erstaunt, wie lebendig das klingt, wie zeitlos, wie klar. Es ist Jazz, es ist Oberklassenjazz.

Die Krux mit dem Jazz – wenn es gut klingen soll, musst du „was drauf“ haben. Hast du erst „was drauf“, entwickelst du eigene Dinge, die kaum jemand versteht – oder sie rennen dir die Bude ein, weil sie es zu verstehen glauben.

Im Jazz der „frühen Republik“ ist zu spüren, dass sie es hier (in D) denen dort (in US) recht machen wollten – in Wikipedia ist zu lesen: „Die Platte Heartplants (1964) zählte zu den ersten Versuchen eigenständiger europäischer Jazzmusik.

Abgesehen davon, ob das Legenden sind – hörst du dir die Aufnahme in Ruhe an und ohne Erwartungsdruck, so fällt auf: sie muss damals schon sehr aufregend geklungen haben. Du hörst dir so manchen Freejazz dieser Tage an und vergleichst es mit Heartplants, du kommst nicht umhin: das ist aus sich selbst heraus – ohne Verrenkung – klar und einfach wundervoll.

Die Krux am Jazz: du musst hervorragend musizieren können, um standhalten zu können in den Reihen der hervorragend Spielenden. So viel zur Freiheit im Jazz (oder in der Musik im Allgemeinen) – ohne etwas drauf zu haben, kannst du noch so sehr etwas anderes drauf haben – sie hören es sich erst an, wenn der oder die das oder jenes dazu gesagt hat – je nach Hörgewohnheit. Da sind die mit der technischen Finesse im Vorsprung.

Ein Reinheitsgebot hierfür gibt es nicht. Es kann umgekehrt betrachtet nicht so schwer gewesen sein, ein paar „deutsche Jazzer“ bekannt zu machen – es gab technische Brillanz bei Kriegel, Mangelsdorff und bei Gunter Hampel – während die mit den zugänglichen Melodien die Charts eroberten – die Krux am Jazz: das Erkennbare hat es leicht. Das Komplexe spricht sich nur unter der Hand herum. Und will trotzdem auch gehört werden.

So viel zur Freiheit. Zum hohen Niveau in oder um die Freiheit. Oder die Freiheit unter sich zu bleiben. Oder um es mit Wolfram Knauer zu sagen : Play yourself, man!

Man war mit wenigen dieser Namen „ganz gut aufgestellt“ und überließ es den Amerikanern und Briten. (Bedenke auch die Größenverhältnisse, New York Chicago London Paris und damals Frankfurt oder Köln)

Umso erstaunlicher diese Aufnahme aus dem Land von Beethoven (Bonn), Bach (Leipzig) und Brahms (Hamburg). – In dieser Platte von 1965 (!) wird ein Versprechen eingelöst: sie hat Anspruch und Aussage: eine eigene Spielart im Land von Bruch (Berlin, Leipzig), Hindemith (Zürich, Frankfurt) und Telemann (Eisenach, Frankfurt). Im Land von Doldinger, Gumpert und Herbolzheimer.

Die Faszination für technisch musikalische Fähigkeiten kann überzeugen, kann auch Rätsel aufgeben: wie das physisch möglich ist – in dieser Präzision und Dynamik über so viele Jahre – Gunter Hampel schaut auf eine Veröffentlichungsreihe von über 50 Alben zurück: spielt neben Vibraphon auch Saxophon und Flöte – das gesamte Who is Who der Jazzszenen von New York bis Frankfurt und Berlin waren seine Spielpartner, ein eigenes Label hat er, plus Komponieren für Film und Fernsehen. Plus Familienleben … ein vielstimmiges Leben als Gesamtkunstwerk. Ein Meisterwerk.

Darum noch einmal der Hinweis auf diese herausragende Aufnahme von Gunter Hampel: Heartplants 1964/65.

GUNTER HAMPEL turns 86 years young!

31.08.2023 Kühlspot

Gunter Hampel: vibraphone, bass clarinet, flute, piano
Cavana Lee-Hampel: voice
Johannes Schleiermacher: t sax, synth
Bernd Oezsevim: drums/percussion
Qadira Oechsle-Ali: dance & Ruomi Lee-Hampel: dance

gunterhampelmusic.de

legendäre Aufnahme: Heart Plant von 1965
View on the Album verhoovensjazz

https://kuehlspot.com/kalender.html

Reeds 'n Vibes
Marion Brown, Gunter Hampel
Reeds ’n Vibes
Marion Brown, Gunter Hampel
Bounce (Live at Theater Gütersloh)
Gunter Hampel
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Gunter Hampel

Bounce (Live at Theater Gütersloh) 2017

Gunter Hampel Heartplants

Referenzen

Gunter Hampel Wikipedia, Manfred Schoof Wikipedia, Alexander von Schlippenbach Wikipedia, Buschi Niebergall Wikipedia, Pierre Coubois Wikipedia

Website Gunter Hampel

Gunter Hampel Heartplants

Berlin Abteilung A-Z.