Jazz from France 2021
Jazz from France 2021
Eine meiner ersten Jazzplatten: Jean Luc Ponty (vio) aus Frankreich. Kein Jazz, sagt die Jazzpolizei, sondern Popmusik. Meinetwegen, neulich erst wieder gehört, gute Aufnahme. Eine meiner letzten CDs: aus Frankreich Erik Truffaz mit Sophie Hunger – kein Jazz, sagt die Jazzpolizei und Tschüss Jazzpolizei. Die du da auszusperren versuchst, haben dich längst eingesperrt, gemerkt hast du es nicht. Ich habe eine Abteilung für dich … Freejazz for.
Der Jazz in Frankreich. Schon immer auch Unterhaltungsmusik, kommen doch die ersten französischen Jazzerinnen aus dem Chanson, der Zirkusmusik, dem Tanztheater. Und denke, dort herrscht ein unverkrampfter Zugang zum Jazz, sie hatten Debussy, der seine Faszination für den Ragtime nicht verbergen wollte, ja, in seiner Verwendung von Dissonanzen dem Jazz sogar vorauseilte (Debussy is known for his successions of dissonant chords that do not resolve. This is also captured by the jazz music of later years).
Die Sinfonien von Debussy, Gershwin, Duke Ellington – eine Linie. Die Unterhaltungsmusik aus dem Hot Club de France, vom Zirkus, dem Variete : ja, der Chanson – eine zweite Linie. Die Besetzung Frankreichs durch die Deutschen und der Wunsch, „sich entgegen dem zu entspannen und Abstand zu finden“. Eine dritte Linie. Schließlich Jazz als avantgardistische Haltung im intellektuellen Milieu (Sartre) einhergehend mit der Eröffnung all der Clubs Saint Germain, Tabou, Le Chavoue de la Huchette, das Blue Note (siehe Wiki).
Schließlich die Filmmusiken – wer denkt nicht gleich an Fahrstuhl zum Schafott mit der Musik von Miles Davis – mit der Nouvelle Vague lassen sich auch junge Filmemacher vom Jazz inspirieren. Als verstärkend für ihre Charaktere – oder Altmeister Jean-Luc Godard in Außer Atem (about de souffle, music by Martial Solal.)
Nochmal: Der europäische Jazz kam Anfang des Jahrhunderts mit Matrosenbands aus den Usa über Frankreich nach Europa – als Blaskapellenmusik mit Marschanteilen – als Partymusik – Genreübergreifend. Es verwundert daher nicht, dass der Jazz in Frankreich mit dem Aufkommen des Freejazz nicht mithalten, sondern selbst in der Hochphase des Freejazz noch immer melodiös erscheinen wollte.
Und sich prompt von der Jazzpolizei ausgesperrt sah. Nun google schön – Tatsächlich ist es fast unmöglich, sich die französische Jazzszene herbeizugooglen – suche nach Jazz Musikerinnen Frankreich, keine Entsprechung, suche nach Jazzlabels Frankreich, keine Entsprechung, suche nach google france auch dort finde ich nichts
– Google Jazzpolizei in Sachen Jazz? Unter Jazz Francaise endlich: fr.Wikipedia org und Bitte, geht doch: Compositeur de Jazz heißen sie: die weltweit bekannten Namen – wieder keine rein französischen Musikerinnen, diesen hier kann ich noch bieten : French Jazz auf English Wikipedia – das ist schon auch alles sehr dürftig, muss das etwas heißen? Jazz ist eben Live-Musik und Unterhaltung und braucht das Internet nicht – du musst schon auch ein bisschen Insider sein und unter die Leute, willst du die Zeitgeist-Strömungen erfassen. (Könnte man so sehen.)
Es bleibt noch der Zufall – was mir über den Zeiger huscht, was ich zufällig entdecke, was man mir zuträgt. Vielleicht erklärt mir das mal jemand, der oder die sich besser auskennt mit dem Jazz aus Frankreich. Mit der Jazz-Rezeption in Frankreich per se. Hier nun meine Funde aus dem Jahr 2021 – mir gefällt es durchweg – im Sinn des Relaxten. Danke nach Frankreich!
Jazz from France 2021
Airelle Besson Try! – Fabrice Moreau (dr), Benjamin Moussay (p), Airelle Besson (tp), Isabel Sörling (voc)
Dominique Grimaldi Pulse Perspective – Dominique Grimaldi (b), Benoît Alziary (vib), Jean-Philippe Collard-Neven (p), Renaud Pion (cl), Frédéric Sicart (dr)
Dominique Grimaldi Wikipedia
Jean-Marie Machado Majakka – Jean-Charles Richard (sax), Vincent Segal (ce), Keyvan Chemirani (perc), Jean-Marie Machado (p)
Cover – Shaunl, Graphics – Philippe Ghielmetti, Photography By [Group] – Cecil Mathieu, Photography By [Portrait] – Samuel Jullien
Pierre De Bethmann Complexe – Franck Agulhon (dr), Vincent Artaud (b), David El-Malek (sax), Michael Felberbaum (g), Pierre de Bethmann (p)
Charles Pasi Zebra – Cyril Atef (dr), Fred Dupont (p), Vincent Peirani (accord), Charles Pasi (voc) – erschienen bei Blue Note.
Chlorine Free Minirose – Maxime Zampieri (dr), Virgile Lorach (g), Romain Clerc-Renaud (p), Yann Cléry (fl), Michael Escande (perc), Benoit Giffard (tromb), Doc Jones (scrathes), David Monet (p)
Funky Ella I Put A Spell On You – Leslie Lewis (voc), Gerard Hagen (p), Peter Giron (b), Mourad Benhammou (dr), Jean-Philippe Naeder (perc), Nicolas Peslier (g)
Zwischen Kalifornien und Paris irgendwo auf ihrer Website mit Teaser (sic!)
NCY Milky Band Burn’IN – Quentin Thomas (sax), Adrien Legay (dr), Paul Lefèvre (dr), Antoine Léonardon (b) (tr), Hùng Tön (g), Louis Treffel (p), Louis Treffel (synth)
Fabrice Martinez Droles de Dames – Fabrice Martinez (tr), Laurant Bardainne (sax), Thomas De Pourquery (sax)
Manu Codjia Phases – Manu Codjia (g), Giuseppe Millaci (b), Lieven Venken (dr)
Manu Codjia Wikipedia
Ray Lema Laurent de Wilde Wheels Ray Lema (p), Laurent de Wilde (p)
Das Internet gibt es nicht her – deswegen Qubuz als Referenz.
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