Alben des Monats: Nicola CaminitiVivid Tales of a Blurry Self-Portrait ... – Dayna StephensCloser Than We Think
Da ich zu hören bekam, der Jazz sei hinreichend dargestellt, bin ich umso erstaunter, als es von anderer Seite heißt: wie kann der Jazz in der Wahrnehmung und Sichtbarkeit hinzugewinnen. Hier die Annahme, der Jazz brauche Publikum, dort die Annahme, er kommt zurecht ohne Publikum und ohne Fürsprache. Man wünscht sich in dieser Sache Weitsicht, Offenheit und Stimme, umso erstaunlicher, als manche glauben, sie müssten etwas verteidigen, was sie gar nicht vermissen, andere wiederum etwas angehen oder angreifen, was sie gar nicht stört oder tangiert. Manche Fragen und Anmerkungen erübrigen sich glücklicherweise ungehört wie sie aufkamen. Offenkundig aber ist, dass die große Umverteilung bevorsteht, die Subventionsgießkannen werden in die Geräteschuppen gebracht, die mit dem Megaphon bekommen mehr, die mit der offenen Hand müssen rufen und ballen die Faust. Es ist schon jetzt ein Jammer, wie der Wind um die Häuser pfeift. Da kommen Leute, die anderen die Existenz streitig machen, es folgen die, die sich ins Fäustchen lachen dabei, es werden Leute zu beklagen sein als verschwunden und nichtmal vermisst, es werden die das überstehen, die Vorsorge getroffen haben, es werden ein paar Plakate mehr an die Wände gepinnt, es wird sich das Klagen ausbreiten, aber nicht zur Entfaltung beitragen, es droht Existenzangst.
Nur darf man darüber nicht sprechen, denn mir geht es gut, bitte Danke. [wie in Alphaville von Godard] Wie steht es um die Musik? Alles bestens bitte Danke, solange man sich an die hält, die noch auf großem Fuß stehen. Ich bin es nicht gewohnt, auf harmlose Fragen umgekehrt proportional hart angegangen zu werden, dann aber sehe und höre ich Leute, die glauben, sie arbeiteten nur noch für die Guten. Wer sind die Guten, bitte, wer die Nicht-Guten, bitte Danke, mir geht’s gut, dir hoffentlich auch. So ein Guter ist das, wie er nur für die Guten arbeitet. Frage ich, und wo bleibt die Kunst? Antwortet er: Kunst, welche? Aha, dachte ich, einer, der gern mitfährt, wenn andere bezahlen. Einer der Jazz hört, wenn es denn sein muss. Nochmal die Frage: was kommt nach dem Regen, was kommt nach dem Beben, was kommt nach dem, was übrig bleibt, wenn nichts mehr da ist vom Kuchen, den du gerade zu dir nimmst. Bitte? Das wird mir jetzt zu kompliziert, sagte er. Ich: da sind wir uns zum Glück einmal nicht einig. Also nochmal zum Mitschreiben: Du bist gerade dabei vom Kuchen zu essen, den ich mitgebracht habe und ich frage mich aber langsam auch, warum bringe eigentlich immer ich den Kuchen mit und was ist denn, wenn selbst ich keinen Kuchen mehr mitbringe. Und so weiter. Hauptsache es schmeckt.
Since I have been told that jazz is sufficiently represented, I am all the more astonished to hear from other quarters: how can jazz gain in perception and visibility? Here the assumption that jazz needs an audience, there the assumption that it can manage without an audience and without advocacy. One wishes for foresight, openness and a voice in this matter, all the more astonishing as some believe they have to defend something they don’t miss at all, while others tackle or attack something that doesn’t bother or affect them at all. Fortunately, some questions and comments are no longer necessary, just as they came up. But it is obvious that the big redistribution is imminent, the subsidy watering cans are being taken to the sheds, those with the megaphone get more, those with an open hand have to shout and clench their fists. It’s already a shame how the wind is whistling around the houses. There will be people who dispute the existence of others, there will be those who laugh up their sleeves, there will be people to mourn as disappeared and not even missing, those who have taken precautions will survive, there will be a few more posters pinned to the walls, the complaints will spread but not contribute to the development, there is a threat of existential fear.
But you can’t talk about it, because I’m fine, thank you. [as in Alphaville by Godard] What about the music? Everything’s fine, please thank you, as long as you stick to those who are still on the big side. I’m not used to being asked harmless questions that are proportionally harsh, but then I see and hear people who think they only work for the good guys. Who are the good guys, please, who are the non-good guys, please thank you, I’m fine, I hope you are too. That’s the kind of good guy who only works for the good guys. I ask, and where is the art? He answers: Art, what kind? Aha, I thought, someone who likes to ride along when others pay. Someone who listens to jazz when he has to. The question again: what comes after the rain, what comes after the earthquake, what comes after what’s left when there’s nothing left of the cake you’re eating. Please? This is getting too complicated for me, he said. Me: Fortunately, we don’t agree on that for once. So let me remind you again: You’re eating the cake I’ve brought and I’m starting to wonder why I always bring the cake and what happens if I don’t bring any more cake. And so on. The main thing is that it tastes good.
river (band feat. Nina Feldgrill & Robert Unterköfler), Benjamin Samuels (sax), Naima Faraò (voc), Liv Andrea Hauge (p), Emma Pilgaard (voc). Anni Kiviniemi (p), Jeanne Michard (sax), Monsieur MÂLÂ (band), Bada-Bada (team), Skyline Sun (Jarrah Dhyan)
Dear readers, in case you are wondering about the focus on Clean Feed this week, let me briefly explain. Earlier this year, we were shocked to see a message from Clean Feed head Pedro Costa announcing that after over 20 years it was likely that the label would be shutting down at the end of the year. Contemplating this bleak news, we felt we needed to do something.
As we know from copious amounts of data analysis, streaming is a disaster for independent musicians and labels, a (sometimes) necessary evil for labels and artists to try and procure some attention from the PR noise that threatens to bury their signal. Cases in point, pillars of the Clean Feed roster like Luís Lopes, Gonçalo Almeida, Sei Miguel, Martin Küchen, Susana Santos Silva, André Roligheten, and Eve Risser—each of whom is well established and respected in European circles—can scarcely get the attention of US audiences and critics.
I can confirm that there are simply no visits to verhoovensjazz at night, which means that while Europe is asleep between 23:00 and 8:00 CET, America is active – according to Wikipedia, a good 1 billion people live in South and North America – which means that the search engines do not transport bilaterally from the USA to Europe and from Europe to the USA, but unilaterally from the USA to Europe. This means that the entire American market remains virtually closed to European jazz products. This also means that we see what America delivers, from Blue Note to Sunnyside – they hardly see anything of significance in Europe. [This also applies to the reception level] But Clean Feed Records are very important in terms of the content and quality of their products
Liebe Leserinnen und Leser, falls Sie sich wundern, warum Clean Feed diese Woche im Mittelpunkt steht, möchte ich das kurz erklären. Zu Beginn dieses Jahres waren wir schockiert, als wir eine Nachricht von Clean Feed-Chef Pedro Costa sahen, in der er ankündigte, dass das Label nach über 20 Jahren zum Jahresende wahrscheinlich geschlossen wird. In Anbetracht dieser düsteren Nachricht hatten wir das Gefühl, etwas tun zu müssen
Wie wir aus einer Vielzahl von Datenanalysen wissen, ist Streaming eine Katastrophe für unabhängige Musiker und Labels, ein (manchmal) notwendiges Übel für Labels und Künstler, um zu versuchen, etwas Aufmerksamkeit vom PR-Rauschen zu bekommen, das ihr Signal zu begraben droht. Ein Beispiel dafür ist, dass Säulen des Clean Feed-Rosters wie Luís Lopes, Gonçalo Almeida, Sei Miguel, Martin Küchen, Susana Santos Silva, André Roligheten und Eve Risser – die alle in europäischen Kreisen gut etabliert und respektiert sind – kaum die Aufmerksamkeit des US-Publikums und der Kritiker erlangen können. Und amerikanische Hauptakteure des Labels – wie der verstorbene Dennis González, Michaël Attais und Herb Robertson – fliegen in der amerikanischen Presse sozusagen unter dem Radar.
Ich kann bestätigen: nachts gibt es auf verhoovensjazz schlichtweg keine Besuche, heißt: während Europa schläft in der Zeit zwischen 23:00 und 8:00 MEZ, ist Amerika aber aktiv – laut Wikipedia leben gut 1 Milliarde Menschen in Süd- und Nord Amerika – heißt: Die Suchmaschinen transportieren nicht bilateral von USA nach Europa und von Europa nach USA, sondern unilateral von den USA nach Europa. Den europäischen Jazz-Erzeugnissen bleiben somit der gesamte amerikanische Markt nahezu verschlossen. Heißt auch: wir sehen, was Amerika liefert von Blue Note bis Sunnyside – sie dort sehen kaum etwas von dem, was an Bedeutung in Europa entsteht. [Das betrifft die Rezeptionsebene ebenso] Clean Feed Records haben aber eine große Bedeutung, was Inhalt und Qualität ihrer Erzeugnisse angeht
Kamasi Washington – saxophone
Stephen Thundercat Bruner – bass
Taj Austin – vocal, Ras Austin – vocal, Patrice Quinn – vocal
DJ Battlecat, Brandon Coleman, D-Smoke, George Clinton, Bj the Chicago Kid, Andre 3000
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