Erinnern wir uns: Im März 2020 kam es im Zuge der Covid-19-Pandemie zum ersten Lockdown (von 20.03-04.05.2020) mit weitreichenden Beschränkungen für das gesellschaftliche Leben, darunter fiel auch, dass die Clubs in der Zeit dicht machten, im Sommer gingen die Infektionszahlen zurück, stiegen aber zum Herbst wieder massiv an, so kam es zum Lockdown Light vom 02.11.2020, der am 06.01.2021 zu einem harten Lockdown führte, der erst im Mai 2021 gelockert wurde.
Das JazzFest Berlin 2020 fand mit einer Online Version aus sieben Städten statt, Berlin, New York, Freiburg, Köln, Saarbrücken, Frankfurt und München. Clubs und Restaurants erhielten in dieser Zeit Überbrückungshilfen. Musizierende dagegen zählten zu denen, die nie zählen, wie sich manche äußerten, sie durften sich in Online-Workshops, in Social Media oder mit Eigenkompositionen die Zeit vertreiben, oder sich mit Arbeitslosengeld II begnügen oder, wenn sie die nötige Unterstützung vorweisen konnten, auf Überbrückungshilfe III Plus und/oder Überbrückungshilfe IV setzen – wer das nachlesen will: Coronahilfen für die Musikbranche.
Unschwer zu erkennen: ich nutzte die Zeit, mich intensiver mit dem Jazz zu beschäftigen, daraus wurde immer mehr Jazz, immer mehr Musik, ich hörte Stereo auf zwei Kopfhörern, hier rein, noch mehr rein, bis der Ohrwurm kommt, eine Fülle an Aufnahmen gab es, so viele, du brauchst Sortierhilfen, es kommt immer mehr vor die Augen, an die Ohren. Es wird unübersichtlich, je mehr du dich damit beschäftigst, das scheint materiebedingt, ist Substanz der Sache, das Irritierende daran: es gibt keine Spreu vom Weizen zu trennen, es ist überwiegend Weizen.
Erklär mir nun, wie man das sortiert, ordnet, strukturiert, folgende Standbeine in Sachen German Jazz haben wir ausfindig gemacht: Die Verbände und Organisationen von der IG Jazz in unterschiedlichen Städten und Regionen wie IG Jazz Berlin, IG Jazz Rhein Neckar, IG Jazz Mannheim, IG Jazz Stuttgart, wir sehen die IG Jazz Frankenthal, die IG Jazz Nord, die Jazz-ig Göppingen, die Jazz IG Lüneburg. Es kommt die Deutsche Jazz Union hinzu, gefolgt von der Bundes Konferenz Jazz – ich konnte in der Jazzstudie 2022 als PDF auf S. 25 lesen: In der Gegenwart der Bundesrepublik sind mit über 700 Veranstaltungsstätten und etwa 300 Festivals, in deren Programm Jazz und Improvisierte Musik präsentiert werden – die nachweislich während der Pandemie nicht öffneten, aber nach der Pandemie wieder – die wurde in 2023 für überwunden erklärt. Nun. Alles noch mal von vorn. Strukturell gesehen steht der Jazz doch gar nicht so schlecht dar – könnte man meinen, Herz, was willst du mehr?
Nun. Jemehr und jetiefer du dich mit Jazz auseinandersetzt, desto mehr Material kommt zusammen, und wenn erst die Begeisterung für die Musik vorliegt, nun, es stellen sich trotzdem Fragen. Prüf mal, wie viele der 700 Spielstätten in D-Land du kennst, wie viele der 300 Festivals – ich habe auch bei jeweils einer Null weniger schon Schwierigkeiten – 70 Spielstätten, 30 Festivals?
Nicht selten steht neben mir jemand, der mich belächelt, da ich offenbar blauäugig unwissend bin – nun, ich ringe darum, einen Kompass zu norden, noch einen, noch einen, sie zeigen alle gen Osten, dort wütet ein Krieg, der aus German Jazz schnell German Angst machen könnte – was auch die Akzeptanz für Jazz in Deutschland oder besser im deutschsprachigen Raum tangiert: wie viel von der Angst vor Jazz steckt im Kulturkreis der Klassik, wie viel vom Jazz ist „nur“ Klischee vom Jazz und : wie viel der German Angst ist selbst Klischee.
Die Beschäftigung mit Jazz hat, so gesehen eine eigene Dimension angenommen, die nimmt Formen des sprichwörtlichen Sisyphos-Berges an, schiebst du zwei Scheiben beiseite, fallen dir zwanzig entgegen, niemand erklärt dir das, sie schreiben das der großen Party zu, die alle feiern mit diesen mehr als hundert Aufnahmen pro Tag. Gerechnet: ein Studio für eine zweitägige Aufnahme kostet – wie viele Streams musst du erzielen, um das wieder reinzuholen – wer sich zum Beispiel häufiger die Frage stellt, wovon Musizierende des Jazz und der freien Improvisationsmusik leben, kann sich am umfangreichen Zahlenwerk des Deutschen Musik Informations Zentrum orientieren – zum Beipiel: Freiberuflich Tätige in der Sparte Musik nach Tätigkeitsbereich und Durchschnittseinkommen
Lass uns wieder über Musik sprechen. Frage: Wie viele unterschiedliche Musiksparten gibt es Portal:Musik/Stilrichtungen der Musik, Frage: Wie unterscheidet man New Orleans von Dixieland Jazz, Frage: Hörst du den Unterschied zwischen Freejazz der 60iger zum Freejazz Heute – nun – wen interessiert das – es gibt die Echtzeit, das Musizieren zur Unzeit, den Klang der Echtzeit, das Klangexperiment in Echtzeit, den Echtzeit-Luftqualitätsindex, die Echtzeitmusik, in Köln meldet sich der Anspruch auf Klangforschung – und wenn dir Echzeitmusiker gegenübersitzen, kriegst du die Echtzeit des Komponierens zu spüren, lass uns wieder über Musik sprechen.
Von hier nach dort und dort nach hier, rein in die Liste, raus aus der Liste – dass das alles jemals jemand in Gänze sich anhören könnte. Um so verwunderlicher, als es außer der Szene in D-Land weit mehr zu bestaunen gibt über die Kontinente. Mit Jazz im Ohr auf Weltreise die Spree entlang. Noch seltsamer, als es heißt, nur wenige können von ihrer Musik leben.
Im Frühling war ich auf einem Seminar beziehungsweise einem Panel, wie es heißt, es gibt verschiedene Herangehensweisen. Herauskristallisiert haben sich Dachverbände, sie machen Lobbyarbeit Lobbyarbeit=eine aus dem Englischen (lobbying) übernommene Bezeichnung für Interessenvertretung in Politik und Gesellschaft, heißt: sie schließen die Lücke zwischen den Tönen, die vergehen (Dolphy), und denen, für die man bezahlen müsste, damit sie bleiben (In der Zeit).
Das alles erklärt noch nicht, woher all die Aufnahmen kommen, es werden von Jahr zu Jahr mehr – wie ein Sammler suche ich neugierig in den verschiedenen Instanzen. Die Plattenläden sind weggefallen. Die Leute im eigenen Umfeld, die sich mit Jazz auskennen, gibt es schlichtweg nicht. Tatsächlich interessiert man sich im Arbeitsumfeld, im Freundes- und Bekanntenkreis eher für Berieselungs-Jazz. Man sieht sich hin und wieder auf irgendwelchen Events, das aber ist ein so purer Zufall, das geht nicht als Recherchebasis bezeichnet.
So richte ich mich darin ein, und richte aber nicht, sondern rücke ins Licht: wer kann noch, wer will noch, ist da noch jemand? Wir bräuchten eine Blog-Chain für Musik, sagt nicht ohne zu lächeln Alex Roth auf Jazzfuel
english
Let’s remember: In March 2020, the Covid-19 pandemic [german] led to the first lockdown (from 20.03-04.05.2020) with far-reaching restrictions on social life, including the closure of clubs during this time, in the summer the number of infections fell, but rose again massively in the fall, leading to the lockdown light of 02.11.2020, which led to a hard lockdown on 06.01.2021, which was only eased in May 2021.
JazzFest Berlin 2020 took place with an online version from seven cities: Berlin, New York, Freiburg, Cologne, Saarbrücken, Frankfurt and Munich. Clubs and restaurants received bridging aid during this time. Musicians, on the other hand, were among those who never count, as some said, they were allowed to pass the time in online workshops, on social media or with their own compositions, or make do with unemployment benefit II or, if they could show the necessary support, rely on bridging aid III Plus and/or bridging aid IV – if you want to read about it: Corona aid for the music industry [german].
It’s easy to recognize: I used the time to get more involved with jazz, it became more and more jazz, more and more music, I listened to stereo on two headphones, in here, in more, until the earworm came, there was an abundance of recordings, so many, you need sorting aids, more and more comes before your eyes, before your ears. It gets confusing the more you deal with it, that seems to be due to the material, it is the substance of the matter, the irritating thing about it: there is no wheat to separate from the chaff, it is predominantly wheat.
Now explain to me how this is sorted, organized and structured. We have identified the following mainstays of German jazz: the associations and organizations of IG Jazz in various cities and regions such as IG Jazz Berlin, IG Jazz Rhein Neckar, IG Jazz Mannheim, IG Jazz Stuttgart, we see IG Jazz Frankenthal, IG Jazz Nord, Jazz-ig Göppingen, Jazz IG Lüneburg. Then there is the German Jazz Union, followed by the Federal Jazz Conference – I was able to read about this in the Jazz Study 2022 as a PDF on p. 25: In the present day in the Federal Republic, with over 700 venues and around 300 festivals presenting jazz and improvised music in their programs – which demonstrably did not open during the pandemic, but did again after the pandemic – that was declared overcome in 2023. Well, let’s start all over again. Structurally speaking, jazz isn’t in such a bad position – you might think, heart, what more could you want?
Well, the more and deeper you get into jazz, the more material you gather, and once you’re enthusiastic about the music, well, questions still arise. Check how many of the 700 venues in Germany you know, how many of the 300 festivals – I have difficulties even with one zero less – 70 venues, 30 festivals?
It’s not unusual for someone standing next to me to smile at me because I’m obviously naively ignorant – well, I’m struggling to find a compass to the north, another one, another one, they’re all pointing east, a war is raging there that could quickly turn German jazz into German Angst – which also affects the acceptance of jazz in Germany, or rather in German-speaking countries: how much of the fear of jazz is in the cultural sphere of classical music, how much of jazz is “only” a cliché of jazz and: how much of German Angst is itself a cliché.
From this point of view, working with jazz has taken on a dimension of its own, it takes on the form of the proverbial Sisyphus mountain, if you push two discs aside, twenty fall towards you, nobody explains this to you, they attribute it to the big party that everyone is celebrating with these more than one hundred recordings per day. Calculated: a studio for a two-day recording costs – how many streams do you have to achieve to recoup that – for example, if you often ask yourself what musicians in jazz and free improvisational music do for a living, you can refer to the extensive figures of the German Music Information Center – for example: freelancers in the music sector by field of activity and average income
Let’s talk about music again. Question: How many different genres of music are there Portal:Musik/Stilrichtungen der Musik, Question: How do you distinguish New Orleans from Dixieland Jazz, Question: Do you hear the difference between free jazz of the 60s to free jazz today – well – who cares – there is real time, making music out of time, the sound of real time, the sound experiment in real time, the real time air quality index, real time music, in Cologne the claim to sound research comes forward – and when real time musicians sit opposite you, you get to feel the real time of composing, let’s talk about music again.
From here to there and there to here, into the list, out of the list – that anyone could ever listen to it all in its entirety. All the more astonishing as there is so much more to marvel at across the continents besides the scene in Germany. With jazz in your ear on a world tour along the Spree. Even stranger when it is said that only a few can make a living from their music.
In spring, I went to a seminar or a panel, as they say, where there are different approaches. Umbrella organizations have crystallized, they do lobbying work Lobbying = a term taken from the English (lobbying) for the representation of interests in politics and society, meaning: they close the gap between the sounds that pass away (Dolphy) and those for which one would have to pay so that they remain (In der Zeit).
None of this explains where all the recordings come from; there are more and more every year – like a collector, I search curiously in the various instances. The record stores have disappeared. The people in my own environment who know about jazz simply don’t exist. In fact, people at work, among friends and acquaintances are more interested in jazz sprinkles. You see each other at events from time to time, but that’s such a pure coincidence that it doesn’t qualify as a research basis.
So I set myself up in it, but I don’t set myself up, instead I put myself in the light: who else can, who else wants to, is there anyone else? We need a blog chain for music, says Alex Roth on Jazzfuel, not without a smile
Mariá Portugal, Eberhard Weber, Mulo Francel, Trio Elf, Matthias Lindermayr, Rebecca Trescher, Thomas Heberer, Julian Hesse, Nils Wogram, Markus Stockhausen, Matthias Bröde, Mareike Wiening, Bastian Stein, Duo Consono, Marion & Sobo Band, Diego Pinera, Jonas Sorgenfrei u.a.
Berlin
Hans Anselm Quintett, Leléka, Koma Saxo, Bobby Rausch, Tilo Weber, Fabia Mantwill, Aki Takase, Monoglot, Marriage Material, Lukas Akintaya, Stephan-Max Wirth, Edi Nulz
Austria
Anna Anderluh, Ulrich Drechsler, Klaus Paier, Romed Hopfgartner, Fainschmitz, Mia Zabelka, Florian Willeitner, Elektro Guzzi, Mario Rom, Raphael Wessnig, Gina Schwarz
Switzerland
EOS Guitar Quintett, Forian Arbenz, Florian Weiss, Franz Hellmüller, Christoph Grab, Peter Schärli, Kali Trio, Arthur Hnatik, DogOn, Zurich Jazz Orchestra, Roberto Pianca
album release 15.03.2024
Peter Fessler – guitar vocal
Alfonso Garrido – percussion
Peter Fessler – Vocal/Guitar
Christoph Adams – Piano
Christian von Kaphengst – Bass
Tobias Backhaus – Drums
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